Mit einer energetischen Sanierung lässt sich im Altbau viel Energie sparen. Diese Villa am Schweizer Zürichberg wurde mit Solardachziegeln mit Autarq Technologie gedeckt (Foto: Stefan Hauswirth).
Zwölf bis 13 Milliarden Euro Fördergelder im Jahr für energetische Sanierung verspricht die Reform der BEG. Bundesminister Robert Habeck will den Gebäude-Sanierungsstau auflösen. Klimawandel und Probleme bei der Energieversorgung: „Beides erhöht die Dringlichkeit, auch im Gebäudebereich fossile Technologien zügig zu ersetzen und einen höheren Fokus auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu legen.“
Das Wichtigste zur energetischen Sanierung kurz gefasst
- Die energetische Sanierung umfasst alle baulichen Maßnahmen an Gebäuden, die ihre Energieeffizienz verbessern.
- Das Gebäudeenergiegesetz ist das Regelwerk für die energetische Sanierung.
- Durch eine effiziente Wärmedämmung - an Außenwänden, am Dach, der obersten Geschossdecke, der Kellerdecke - lässt sich besonders viel Energie sparen.
- Es bestehen Sanierungspflichten bei Kauf, Erbschaft, Umbau und Sanierung - sowie bis 2030 bei Gebäuden mit den Energieeffizienzklassen G und H.
- Stehen mehrere Maßnahmen an, dann ist eine gute Reihenfolge: Dach, Dämmung der obersten Geschossdecke, Fenster, Kellerdecke, Außenwände, Heizung.
- Die entscheidenden Vorteile einer energetischen Sanierung: Energie- und Kostenersparnis, Umstellung auf erneuerbare Energien, die Wertsteigerung des Hauses und eine bessere Wohnqualität.
- Die Kosten hängen ab vom Zustand des Hauses, dem Aufwand der Arbeiten, der Wahl des Materials, der Auslastung der Fachbetriebe und der gewünschten Energieeffizienzklasse.
- Förder- und Ergänzungskredite, Förderzuschüsse für einzelne Maßnahmen und eine steuerliche Abschreibung erleichtern die Investition.
Was ist eine energetische Sanierung und warum ist diese ein Thema?
Viele ältere Gebäude in Deutschland sind noch immer ungenügend gedämmt. In der Folge entweicht Wärme durch undichte Fenster, Wände und Dächer – ein Energieverlust, unter dem nicht nur Immobilienbesitzer:innen angesichts steigender Preise leiden. Auch die Umwelt belastet dieser hohe Verbrauch. Die Wärme heizt die Umgebung auf und befeuert zusammen mit den Emissionen fossiler Brennstoffe den Klimawandel. Dennoch schieben viele die notwendigen Maßnahmen einer energetischen Sanierung vor sich her. Der Hintergrund ist oft Unsicherheit und die Scheu vor hohen Investitionen: Was muss gemacht werden und wie? Dann stellt sich die Frage: Wenn man einmal anfängt, ist es da nicht sinnvoll, gleich alles zu machen? Immer neue Vorgaben und Gesetze rund um die energetische Sanierung verunsichern Immobilienbesitzer:innen außerdem. Sie sehen immense Belastungen auf sich zukommen. Was müssen sie bis wann tun und ist die energetische Sanierung Pflicht?
Definition Energetische Sanierung
Darunter versteht man jegliche bauliche Maßnahmen an Gebäuden, die ihre Energieeffizienz verbessern. Das umfasst etliche Gebäudeteile wie die Fenster, das Dach oder die oberste Geschossdecke, die Außenwände und die Heizungsanlage. Bevor wir ins Thema einsteigen, erklären wir einige wichtige Begriffe.
- Energieeffizienz: Diese besagt, wie viel Energie du aufwenden musst, um dein Haus zu heizen. Je weniger Energie du dafür einsetzen musst, desto energieeffizienter ist es. Um den Energiestandard eines Wohnhauses zu ermitteln und es einer der Energieeffizienzklassen für Wohngebäude zuweisen zu können, gibt es den Energieausweis.
- Energieausweis: Seit 2002 müssen alle Neubauten einen Energieausweis zur Auskunft über ihre Energieeffizienz vorweisen. Seit Juli 2008 gilt diese Pflicht auch für Wohngebäude, die vor 1966 gebaut wurden. Inzwischen erstreckt sich die Pflicht auf Altbauten bis zum Baujahr 1977. Was steht alles drin im 10 Jahre lang gültigen Energieausweis?
- Angaben zum Haus
- Energieeffizienzklasse (von A+ bis H)
- Angaben zur Heizung
- Energiekennwerte
- Empfehlungen für eine kostengünstige Modernisierung
Das Gebäudeenergiegesetz – Regelwerk für die energetische Sanierung
Lange Jahre gab es einen Sanierungsstau in Deutschland. Um die Energiewende realisieren und die selbst sowie von der EU verordneten Grenzwerte für CO2-Emissionen einhalten zu können, erließ die Bundesregierung 2020 ein neues Gesetz, das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Das GEG (mit Novelle vom April 2023) ist ein „Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden“. Es schreibt Immobilienbesitzer:innen energetische Mindeststandards und den Einsatz erneuerbarer Energien für Gebäude und Gebäudeteile wie die Heizung vor. Bauherr:innen müssen Neubauten von Anfang an so planen, dass die Anforderungen des GEG erfüllt sind. Besitzer:innen von Bestandsimmobilien dürfen die energetische Sanierung nicht mehr länger aufschieben. Nachrüstpflichten betreffen:
- Die Dämmung des Daches beziehungsweise der obersten Geschossdecke
- Austauschpflicht für mehr als 30 Jahre alte Heizkessel (Ausnahmen gelten für Brennwertkessel, Niedertemperatur-Heizkessel und Heizungen mit einer Leistung von höchstens 4 oder über 400 Kilowatt)
- Einbau neuer Heizanlagen nur, wenn sie mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden können, zum Beispiel Wärmepumpen
- Die Dämmung von Heizungs- und Warmwasserrohren in unbeheizten Räumen
Um Immobilienbesitzer:innen mit all diesen Pflichten nicht allein zu lassen, sind für die energetische Sanierung Förderungen möglich. Dazu später mehr.
Steigende Energiepreise lassen die Kosten fürs Heizen explodieren. Viele Menschen scheuen sich aus Angst vor Nachforderungen, ihre Räume zu beheizen. (Foto: geralt, Pixabay)
Was kann man energetisch sanieren?
Durch eine effiziente Wärmedämmung lässt sich besonders viel Energie sparen. Und das ist auch wichtig, denn Deutschland muss bislang 70 Prozent seines Energiebedarfs durch Importe decken. Wie problematisch diese Abhängigkeit ist, haben die Auswirkungen des Ukrainekrieges drastisch vor Augen geführt. Energieautarkie ist also kein „grünes Luxusdenken“, sondern eine Notwendigkeit zur Versorgungssicherheit. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist das eine, das andere ist die Steigerung der Energieeffizienz. Die Kosten für die energetische Sanierung amortisieren sich dabei relativ schnell durch Einsparungen beim Heizen und beim Stromverbrauch. Im Gebäudesektor lassen sich in den folgenden Bereichen Einsparungen erzielen:
Außenwände
Den stärksten Wärmeverlust erfährt ein Gebäude in der Regel über seine Außenwände. Neben ungenügend gedämmten Außenwänden geht viel Heizwärme auch durch sogenannte Wärmebrücken verloren. Das sind Teile der Gebäudehülle, die besonders viel Wärme nach außen ableiten und daher bei einer energetischen Sanierung speziell berücksichtigt werden. Etwa 30 Prozent Heizenergie lassen sich pro Jahr einsparen, wenn man bis zu 180 Euro pro Quadratmeter (m²) in eine gute Außenwanddämmung investiert.
Dach oder oberste Geschossdecke
Ebenso besonders viel Einsparpotenzial liegt unter dem Dach: Eine energetische Sanierung mit neuer Dachhaut plus Dämmung bringt bis zu 30 Prozent jährliche Energieersparnis. Bei rund 225 Euro pro m² für die kombinierte Dacheindeckung und Dämmung lohnt sich das mitunter doppelt, weil so unter dem Dach neuer Wohnraum entstehen kann. Wenn kein Dachausbau geplant ist, reicht die Dämmung der obersten Geschossdecke.
Keller
Die meisten Kellerräume sind nur wenig oder gar nicht beheizt. Daher ist es wichtig, die oben erzeugte Wärme nicht nach unten entweichen zu lassen. Neben der Treppe und nicht isolierten Rohren ist vor allem die ungedämmte Kellerdecke für die schnelle Auskühlung des Hauses verantwortlich. Wer seine Kellerdecke dämmt, kann sich nicht nur über mehr Fußwärme im Erdgeschoss freuen. Dem Investitionsaufwand von circa 40 Euro pro m² steht eine jährliche Energieersparnis von bis zu 5 Prozent gegenüber.
Fenster
Vor 1995 produzierte Fenster werden den heutigen Energiestandards vornehmlich nicht mehr gerecht. Vor allem mangelhafte oder fehlende Dreifachverglasungen und Dichtungen sowie veraltete Fensterrahmen sorgen für hohe Energieverluste. Durchschnittlich stellen Fenster rund 25 Prozent der Fassadenfläche dar und sind damit ein wesentlicher Faktor für die Energieeffizienz eines Gebäudes. Wenn es durchs Fenster zieht wie die buchstäbliche Hechtsuppe, verringert das nicht nur die Wohnqualität. Undichte Fenster sind wahre Energiefresser. Bei einem Kostenaufwand von rund 500 Euro pro Fenster lassen sich aufs Jahr gesehen 7 Prozent der Energiekosten sparen.
Heizung
Der Heizungstausch schlägt je nach Modell und Heizungsart mit 5 bis 30.000 Euro zu Buche, spart aber je nach Energieeffizienz des Gebäudes bis zu 25 Prozent Energie übers Jahr ein. Noch mehr Einsparung ist möglich, wenn du dich für eine Solarthermieanlage zur Heizungsunterstützung entscheidest. Für 10.000 Euro erhältst du Solarthermieanlagen, die Wasser für die Heizung und den Warmwasserbedarf erhitzen.
Warmwasseraufbereitung
Der Energiebedarf für Warmwasser macht etwa 25 Prozent des Haushaltsstromverbrauchs aus. Die Investition in eine Solarwärmeanlage kostet 5.000 Euro und bringt eine Energieersparnis von 7 Prozent im Jahr.
Mit Solarthermie lässt sich im Sommer der Warmwasserbedarf mitunter komplett über Solarenergie decken. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.
Lüftung
Ein gut gedämmtes Haus braucht ein gutes Lüftungskonzept. Nach einer energetischen Sanierung reicht es oft nicht mehr aus, nur durch die Fenster zu lüften. Mit einer Lüftungsanlage sorgst du für ein gutes Raumklima und vermeidest zudem Schimmelbildung. Manche Anlagen bieten sogar eine Wärmerückgewinnung, vermindern den Energieverlust durch das Lüften und sorgen so für bis zu 30 Prozent Heizenergieersparnis. Es gibt verschiedene Optionen:
- In die Fensterrahmen integrierte Lüftung
- In die Außenwand integrierte Lüftung
- Zentrale oder dezentrale Lüftungsanlagen mit Ventilatoren
Das rund 300 bis 400 Euro teure Lüftungskonzept erstellen zum Beispiel Energieberater:innen. Die Kosten für die Anlage variieren je nach Gebäudegröße und -zustand sowie nach Anlagenart. Eine Übersicht aller verfügbaren Anlagen mit Angabe zur Energieeffizienz der Europäischen Kommission hilft bei der Auswahl.
Welche gesetzlichen Vorschriften gibt es bei einer energetischen Sanierung?
Nicht jede:r Hausbesitzer:in muss die Maßnahmen des GEG innerhalb der nächsten Zeit sofort umsetzen. Wer vor dem 1. Februar 2002 das Haus selbst bewohnt hat, ist zunächst von der GEG-Sanierungspflicht befreit. Unter bestimmten Umständen bist du aber verpflichtet, die energetische Sanierung sofort in Angriff zu nehmen. Für wen beziehungsweise wann ist die energetische Sanierung Pflicht?
Sanierungspflicht bei Kauf oder Erbschaft
Immer dann, wenn eine Immobilie eine:n neue:n Eigentümer:in bekommt, muss er:sie binnen zwei Jahren nach Einzug die energetischen Anforderungen des GEG erfüllen. Das ist bei einem Kauf der Fall, aber auch bei Erbschaft. Wer das nicht rechtzeitig tut, muss mit Bußgeldern in der Höhe von bis zu 50.000 Euro rechnen. Und was ist bei der energetischen Sanierung Pflicht, wenn es einen Eigentümer:innenwechsel gab?
- Dämmung des Daches/der oberen Geschossdecke
- Dämmung wasserführender Rohre
- Tausch von Öl- und Gasheizungen
Deswegen muss der:die alte Eigentümer:in beim Verkauf auch einen Energieausweis vorlegen, damit du den Sanierungsbedarf ersehen kannst. § 80 GEG sieht im Anschluss ein verpflichtendes kostenloses Beratungsgespräch mit einer Energieberatung zum energetischen Zustand der Immobilie und über die zu erwartenden Kosten der energetischen Sanierung vor. Übrigens ist das Thema Energieeffizienz auch beim Denkmalschutz zu beachten.
Bei der energetischen Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden wie hier der Volkshochschule Detmold,erfolgt die Dämmung innen. (Foto: Tsungam, Wikimedia commons)
Sanierungspflicht bei Umbau oder Veränderung
Auch wenn du schon seit mehr als 20 Jahren in deinem Eigenheim lebst, musst du immer dann in eine energetische Sanierung investieren, wenn du umfangreiche Baumaßnahmen an deiner Immobilie planst, etwa eine Dachsanierung. Entscheidend für die Einstufung als erheblich ist ein Umfang von mehr als 10 Prozent eines Bauteils. Das bedeutet: Willst du nur einen Riss im Außenputz ausbessern oder zwei schadhafte Ziegel tauschen, greift die Sanierungspflicht nicht.
Sanierungspflicht bei Häusern der Energieeffizienzklassen F und G bis 2030
Ist die energetische Sanierung Pflicht bis 2030? Die EU verlangt, dass Häuser mit den schlechtesten Energieeffizienzklassen (F und G beziehungsweise 16 Prozent der am wenigsten energieeffizienten Gebäude) durch energetische Sanierung bis 2030 mindestens die Klasse E, ab 2033 sollen die unteren 26 Prozent Klasse D erreichen.
Wie gehe ich bei einer energetischen Sanierung vor?
Gute Planung ist das A und O jeder energetischen Sanierung. Was ist Pflicht, was sinnvolle Kür? Am Anfang steht also immer die Analyse des Ist-Zustands, auf dessen Basis du einen Plan erstellst.
Die richtige Reihenfolge
Einfach drauflos zu sanieren ist keine gute Idee. Du würdest beim Haus ja auch nicht den Dachstuhl zuerst bauen. Bei der energetischen Sanierung gilt prinzipiell: von oben nach unten und von außen nach innen. Welche Leistung die neue Heizung bringen muss, erkennst du nämlich erst nach der Dämmung von Fassade und Dach. Was genau ansteht und in welcher Reihenfolge, erklärt dir dein:e Energieberater:in.
Alles auf einmal oder Schritt für Schritt?
Mit einer guten Planung lässt sich bei der energetischen Sanierung einiges an Kosten sparen. Das Gerüst für die neue Dacheindeckung lässt sich auch für die Fassadendämmung verwenden. Fachleute empfehlen diese Reihenfolge der Sanierungsarbeiten:
- Dach: Neueindeckung und Dämmung, Dämmung der obersten Geschossdecke
- Fenster: Sanierung oder Tausch
- Kellerdecke: Dämmung
- Außenwände: Isolierung
- Heizung: Tausch
Was sind die Vorteile einer energetischen Sanierung?
Gerade bei älteren Häusern sind die notwendigen Maßnahmen zur energetischen Sanierung immens. Doch die Investition lohnt sich in vielerlei Hinsicht, wie dir die folgende Aufzählung zeigt.
Energie- und Kostenersparnis
Allein die Dämmung von Dach und Außenhaut kann bis zu 60 Prozent Heizenergie sparen. Das größte Einsparpotenzial erhältst du, wenn du alle Maßnahmen eines grundlegenden Energiekonzepts für dein Gebäude umsetzt. Das hat auch den Vorteil, dass du in den kommenden Jahren keine größeren Modernisierungsmaßnahmen mehr durchführen musst, wenn weitere Gesetze und Vorschriften bessere Energiestandards für Häuser fordern. Angesichts der steigenden Preise für fossile Rohstoffe und Strom amortisieren sich die Kosten für die energetische Sanierung schnell. Durch zinsgünstige Kredite und Zuschüsse oder steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten halten sich die Ausgaben zudem in Grenzen.
Umstellung auf erneuerbare Energien
Eine energetische Sanierung ist die ideale Gelegenheit, in erneuerbare Energien zu investieren. So kommt zur besseren Energieeffizienz gleich noch die Unabhängigkeit vom Stromnetz und den steigenden Strompreisen dazu. Ob du eine Aufdachanlage wählst oder die eleganteren Solardachziegel, zum Beispiel mit Autarq-Technologie – in jedem Fall kommst du so der Solardachpflicht zuvor. Übrigens gibt es sie bereits in Berlin, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Hamburg. Zahlreiche Programme zur Photovoltaik-Förderung ergänzen die Zuschüsse zur energetischen Sanierung. Wo sich die Investition in Photovoltaik besonders lohnt, zeigt dir das Solarkataster. Solardachziegel mit Autarq Technologie sind im Rahmen von Energieeffizienzdarlehen der KFW bis zu 25 Prozent förderfähig, weil sie Teil der Gebäudehülle sind.
Solardachziegel sind eine gute Lösung, um Photovoltaik bei Häusern mit Denkmalschutz zu realisieren. Ergänzt um eine Solarthermieanlage sind sogar Warmwasser und Heizwärme mit Solarenergie möglich.
Nutzt du darüber hinaus einen Batteriespeicher, kannst du deinen Autarkiegrad weiter erhöhen. Die Preise für die Stromspeicher sinken und machen diese Lösung interessant. In Verbindung mit einem E-Auto und einer Wallbox gibt es bei manchen Autos sogar die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens. Dann dient das E-Auto als Stromspeicher.
Noch mehr Energieeinsparung ist möglich, wenn du die Erneuerbaren in ein umfangreiches Energiekonzept einbindest und dein Haus zum Smart Home machst.
Neue Dacheindeckung und PV-Lösung in einem: die Creaton Solardachziegel mit Autarq-Technologie, hier auf einem Hotelgebäude in Hünxe. (Foto: Susanne Buchholz, Autarq)
Wertsteigerung des Hauses
Jede Modernisierung steigert den Wert einer Immobilie; das ist auch bei Maßnahmen zur energetischen Sanierung so. Umgekehrt wirkt sich eine schlechte Energieeffizienzklasse angesichts der Sanierungspflicht erheblich wertmindernd aus – und das bis hin zur Unverkäuflichkeit. Vor dem Verkauf lohnt es sich daher, die grundlegenden energetischen Sanierungsmaßnahmen, zum Beispiel eine Dachsanierung, durchzuführen. Das ist übrigens selbst dann möglich, wenn das Haus unter Denkmalschutz steht.
Lebensqualität und Wohnkomfort
Eine energetische Sanierung wirkt sich nicht nur auf den Energieverbrauch und die Kosten aus, sondern hebt auch den Wohnkomfort und die Lebensqualität der Bewohner:innen.
Ein gutes Raumklima mit optimaler Luftfeuchtigkeit, Temperaturstabilität und Lärmschutz steigert die Wohnqualität erheblich. In einem gut gedämmten Haus, bei dem die Solarlösung auf dem Dach neben Strom auch gleich Heizenergie produziert, freust du dich im Winter über gut geheizte Räume – und das ohne schlechtes Gewissen. Außerdem kann eine energetische Sanierung auch dazu beitragen, das Erscheinungsbild eines Gebäudes zu modernisieren und aufzuwerten.
Lohnt sich eine energetische Sanierung in deinem Fall?
Wie wir oben ausgeführt haben, wird schon bald die energetische Sanierung für etliche Häuser Pflicht. Wenn größere Baumaßnahmen an relevanten Gebäudeteilen wie dem Dach anstehen, gilt das in einigen Bundesländern schon heute. Ob sich die energetische Sanierung auszahlt und in welchem Maße, hängt vom aktuellen Zustand der Immobilie ab. Die folgende Grafik zeigt die relevanten Maßnahmen auf einen Blick:
Am effektivsten ist die energetische Sanierung, wenn das ganze Haus saniert wird. (Grafik: Autarq, Quelle CO2online)
Um das Sparpotenzial voll auszuschöpfen, ist ein hydraulischer Abgleich nötig. Er passt die Heizung nach der Dämmung an den geringeren Energiebedarf des Hauses an.
Energetischer Zustand des zu sanierenden Gebäudes
Zählt das Haus zu den 10 Prozent mit dem schlechtesten energetischen Zustand, ist die energetische Sanierung Pflicht bis 2030. Unabhängig davon entlastet eine energetische Sanierung bei ungedämmten Immobilien auf lange Sicht den Geldbeutel erheblich. Das lohnt sich selbst dann, wenn die Energiepreise nicht weiter steigen.
Geplante Sanierungsmaßnahmen
Wenn bereits Sanierungsmaßnahmen am Gebäude anstehen, lohnt sich die Entscheidung für die zusätzliche energetische Sanierung in jedem Fall. Das spart Handwerkskosten und weitere Ausgaben. Zudem gibt es für die Sanierungsmaßnahmen umfangreiche Fördermittel, die die Investition erleichtern.
Fachgerechte Ausführung der Maßnahmen
Bei einer energetischen Sanierung ist Fachwissen buchstäblich Gold wert. Bei der Fassadendämmung muss unbedingt auf das geeignete Material und gegebenenfalls auf eine ausreichende Hinterlüftung geachtet werden. Sonst hast du an der Dämmung nicht lange Freude. Es drohen sogar Schäden an der Bausubstanz. Planst du neben der Neueindeckung des Daches auch eine Photovoltaiklösung zu installieren, müssen Einbau und Installation der Anlage von verschiedenen Fachbetrieben durchgeführt werden. Nur so kannst du sichergehen, dass weder die Dachhaut beschädigt wird noch von der Anlage Gefahren ausgehen. Wenn die Gewerke fachgerecht ausgeführt wurden, bleiben die positiven Effekte der energetischen Sanierung lange erhalten.
Region, Jahreszeit und Fachbetriebe
Nicht immer lassen sich alle Punkte der geplanten energetischen Sanierung in einem Durchgang realisieren. Die meisten Gewerke lassen sich zwar ganzjährig durchführen, Wärmeverluste während der Arbeiten vermeidest du aber am ehesten im Frühjahr und Sommer. Da die Auftragsbücher dann bei etlichen Fachbetrieben gut gefüllt sind, kann es schwierig werden, alle geplanten Maßnahmen im gleichen Zeitraum zu realisieren. Daher muss eine umfassende energetische Sanierung gut und mit einigem Vorlauf geplant werden, um Fachbetriebe für alle Gewerke zu bekommen. Je nach Region kann das schwierig werden. Hier eine Übersicht, wann du welche Arbeiten am besten einplanst:
- Umfangreiche Dacharbeiten können in jeder Jahreszeit durchgeführt werden.
- Im Frühjahr zeigen sich Schäden an Dächern, die der Winter verursacht hat. Dann sind Dachdeckerbetriebe meist stark ausgelastet.
- Im Sommer, in der klassischen Urlaubszeit, bekommst du schneller Termine zur Dachsanierung. Extreme Temperaturen können die Arbeiten aber zum Erliegen bringen.
- Der Herbst füllt die Auftragsbücher der Dachdeckerbetriebe, weil viele Hausbesitzer:innen ihr Dach für den kommenden Winter absichern wollen.
- Im Winter hingegen sind Termine häufig leicht zu haben. Auch gibt es oft günstigere Konditionen. Allerdings frisst eine Dachsanierung im Winter viel Heizenergie.
- Für den Fenstertausch empfehlen Fachbetriebe das Frühjahr. Dann sind aber Termine bei Fensterbaubetrieben natürlich rar. Die einzige Bedingung: Beim Einputzen der neuen Fenster darf kein Frost herrschen, ansonsten eignet sich jede Jahreszeit. Den geringsten Wärmeverlust während der Arbeiten hast du in der warmen Jahreszeit.
- Auch die Fassadendämmung kann im Grunde zu jeder Jahreszeit erfolgen. Vor dem Herbst oder Winter durchgeführt, zeigt sich der Effekt aber schon in der nächsten Heizperiode.
- Der Heizungstausch sollte außerhalb der Heizperiode stattfinden.
Gewünschter Effizienzstandard
Wie aufwendig und teuer eine energetische Sanierung sein kann, hängt vom aktuellen Zustand der Immobilie ab – und der gewünschten Energieeffizienz. Dabei solltest du Kosten und Aufwand zum erwarteten Nutzen und der kommenden Einsparung in Relation setzen. Nicht immer lohnt es sich, das Optimum herauszuholen. In jedem Fall solltest du die Maßnahmen durchführen lassen, die in den kommenden Jahren bei der energetischen Sanierung Pflicht werden. Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Förderungen. Einzelne Maßnahmen amortisieren sich dank Zuschüssen deutlich schneller.
Was kostet eine energetische Sanierung?
Wie teuer die jeweiligen Maßnahmen zur energetischen Sanierung werden, hängt von den folgenden Faktoren ab:
- Zustand des Hauses
- Aufwand der Arbeiten
- Modellwahl
- Auslastung der Fachbetriebe
- Gewünschte Energieeffizienzklasse
Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die Preisspannen bei energetischen Sanierungsmaßnahmen sowie die daraus resultierende ungefähre Heizersparnis:
Energetische Sanierungsmaßnahme | Kosten in Euro | Ungefähre Energieersparnis beim Heizen |
Dämmung Dach | 100 bis 180 pro Quadratmeter | 30 % |
Dämmung Fassade | 30 bis 225 pro Quadratmeter | 30 % |
Dämmung oberste Geschossdecke | 25 bis 55 pro Quadratmeter | 7 % |
Dämmung Kellerdecke | 18 bis 40 pro Quadratmeter | 5 % |
Austausch Fenster | 500 bis 800 je Fenster | 7 % |
Austausch Heizung | 5.000 bis 10.000 | 25 % |
Einbau Solarthermie, Solarspeicher, Schornsteinsanierung | 12.000 bis 18.000 | Ab 7 % |
Einbau Wärmepumpe | 8.000 | 12 % |
Lüftungsanlage ohne Wärmerückgewinnung | 2.500 | Keine, aber Schutz vor Feuchtigkeit in der Gebäudehülle |
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung | 5.000 bis 8.000 | 30 % |
Durch Förderungen und Zuschüsse können die Kosten für einzelne Maßnahmen deutlich geringer ausfallen. Angesichts immer neuer und schnell wieder eingestellter Programme zahlt sich die Beauftragung von Energieberater:innen aus. Diese kennen die regionalen Fördertöpfe und helfen dabei, verfügbare Gelder fristgerecht zu beantragen.
Warum brauche ich eine:n Energieberater:in?
Nicht nur bei größeren baulichen Maßnahmen lohnt es sich, geförderte und zertifizierte Energieberater:innen beziehungsweise Energieeffizienz-Expert:innen hinzuzuziehen, die ein Energiekonzept für das Gebäude erstellen. Die Kosten für die kompetente Beratung werden vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) gefördert. Gut zu wissen: Energieberater:in kann sich jeder nennen, nicht alle haben aber die entsprechenden Kenntnisse. Fachleute mit der nötigen Kompetenz findest du bei den Verbraucherzentralen. Sie haben ein einschlägiges Studium absolviert und Zusatzqualifikationen erworben. Ein wichtiges Kriterium stellt die Qualifikationsprüfung Energieberatung beim BAFA dar. Der Bund hält eine von der Deutschen Energie-Agentur (dena) geführte Energieeffizienz-Expert:innenliste bereit. Die Fachpersonen beraten dich rund um deine energetische Sanierung und erstellen den sogenannten individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP).
Beratung und iSFP
Ein:e Energieberater:in ist vor allem unabhängig. Du musst also nicht befürchten, dass dir jemand mit wirtschaftlichen Interessen teure Technik aufschwatzt, die du gar nicht brauchst oder die nicht zu deiner Immobilie und deinen anderen Sanierungsvorhaben passt. Bei vielen Maßnahmen kannst du auf die Beratung gar nicht verzichten: Seit dem 1. Januar 2024 schreibt sie das GEG für etliche Maßnahmen wie den Heizungstausch verpflichtend vor. Das ist auch sinnvoll, denn dein:e Energieberater:in kann dir am besten sagen, welche Lösung für deine Immobilie die richtige ist. Er:sie erstellt zusammen mit Architekt:innen ein zu dir und deinen Ansprüchen passendes ganzheitliches Konzept aller Sanierungsmaßnahmen inklusive Fahrplan und Kosten.
Dein:e Energieberater:in ist auch die Person, die dir den individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellt. Dieser Plan ist unverzichtbar für umfangreiche energetische Sanierungen. Mit seiner Hilfe lassen sich die Arbeiten möglichst ökonomisch ausführen und die besten energetischen Ergebnisse erreichen.
Förderung nur mit iSFP
Viele Fördergelder wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bekommst du nur, wenn du einen ebenfalls geförderten individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) hast erstellen lassen. Er gibt Auskunft über die technisch möglichen und wirtschaftlich sinnvollen Sanierungsmaßnahmen eines Gebäudes und stellt schon deshalb eine wertvolle Leitschnur für die energetische Sanierung dar. Er beinhaltet neben der Beratung einen ausführlichen Bericht und alle Fördermöglichkeiten.
Begleitung
Die wenigsten Bauherr:innen sind Expert:innen für energetische Sanierung oder können beurteilen, welche Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden. Die Baubegleitung durch Energieeffizienz-Expert:innen stellt die einwandfreie Ausführung und Qualität aller Gewerke sicher. Diese kontrollieren alle Arbeitsschritte und sorgen nötigenfalls für Nachbesserung. Mit der finalen Abnahme stellen sie sicher, dass alle Arbeiten einwandfrei ausgeführt wurden.
Wie sieht es aus mit der Finanzierung und der Förderung einer energetischen Sanierung?
Die Kosten für Solaranlagen sinken, gleichzeitig rentiert sich der Betrieb seit dem Wegfall der EEG-Umlage und mit der Einspeisevergütung richtig. Auch etliche Förderungen erleichtern die Investition. Gerade hier wird es aber schnell unübersichtlich und es stellen sich einige Fragen: Was geht in welchem Bundesland? Lassen sich verschiedene Förderungen für die energetische Sanierung miteinander kombinieren? Hier ein Überblick:
Förder- und Ergänzungskredite
- Zinsgünstige Kredite für energetische Sanierungen vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Neben Tilgungszuschüssen sind hierüber weitere Förderungen möglich, etwa für die Baubegleitung und die Erstellung des iSFP. Voraussetzung: Du musst eine:n Energieeffizienzexpert:in in die Sanierungsmaßnahmen einbinden.
- Diese Förderung lässt sich ab dem 27.02.2024 mit der Heizungsförderung der KfW kombinieren,
- Mit den oben genannten kombinierbar ist zudem der Förderkredit Erneuerbare Energien – Standard für den Kauf und die Installation von Photovoltaiklösungen.
Förderzuschüsse für einzelne Maßnahmen
Auf Bundesebene vergibt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Zuschüsse zur energetischen Sanierung. Förderfähig sind:
- Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle
- Einbau energieeffizienter Anlagentechnik
- Heizungsoptimierung
- Fachplanung und Baubegleitung
In einigen Bundesländern und Kommunen gibt es weitere Förderungen zur energetischen Sanierung:
Aktuelle Informationen über Förderungen zur energetischen Sanierung hält die Förderdatenbank bereit.
Steuerliche Abschreibung
Selbst mit der besten Förderung ist die energetische Sanierung eine Belastung fürs Budget. Da trifft es sich gut, dass du über das Klimaschutzprogramm 2030 (zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050) unter bestimmten Bedingungen die Kosten für die Maßnahmen bei der Steuer abschreiben kannst:
1. Die Immobilie muss älter als 10 Jahre sein und im Europäischen Wirtschaftsraum liegen.
2. Du musst selbst darin wohnen.
3. Sanierungsbeginn und -abschluss müssen zwischen 2020 und 2029 liegen.
4. Du musst dich entscheiden: Steuerabschreibung oder Förderung durch KfW oder BAFA.
5. Abschreiben lassen sich folgende Maßnahmen:
- Wärmedämmung von Dachflächen, Geschossdecken, Wänden,
- Erneuerung von Heizungsanlage, Außentüren und Fenstern,
- Einbau von Lüftungsanlagen sowie digitalen Systemen zur energetischen Betriebs- und Verbrauchsoptimierung,
- Optimierung älterer Heizungsanlagen.
6. Die Arbeiten führen Fachbetriebe durch.
7. Für alle Arbeiten müssen Bescheinigungen vorliegen, die die Einhaltung der gesetzlichen Mindestanforderungen belegen.
8. Abschreibung über maximal 3 Jahre.
Dadurch sind bei einer energetischen Sanierung Steuereinsparungen von bis zu 40.000 Euro möglich. Was sich für dich mehr lohnt, ein Förderprogramm oder die Abschreibung, kann dir dein:e Energieberater:in sagen.
Übrigens: Sobald sie angemeldet und in Betrieb ist, kannst du die Kosten für die Solaranlage bei der Steuer geltend machen, unabhängig von in Anspruch genommenen Fördermitteln.