Die Energieeffizienzklassen für Gebäude: Von A+ bis H

Ein Haus sollte nicht nur gemütlich sein, sondern im Idealfall auch umweltfreundlich. (vpzotova via Pixabay)

Sparwunder oder Energieschleuder? Wozu zählt dein Haus? Um das herauszufinden, helfen die Energieeffizienzklassen von A+ bis H. Das Prinzip kennst du vermutlich von elektronischen Geräten. Die Idee dahinter: Häuser mit Energieeffizienzklassen lassen sich vergleichen. Deshalb gibt es auch für Wohngebäude Energieeffizienzklassen, die wie ein Energielabel für ein Haus funktionieren. Sie werden im Energieausweis festgehalten.

Warum solltest du die Energieeffizienzklasse deines Hauses kennen?

Energie ist teuer, zudem wird der größte Teil der Energie nach wie vor aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Das belastet zum einen die Umwelt. Zum anderen sind Kohle und Erdgas irgendwann aufgebraucht. Außerdem hat der Krieg in der Ukraine gezeigt, dass es gut wäre, von Erdgas-Lieferanten unabhängiger zu werden. Es gibt also gute Gründe, in die Effizienz deines Hauses zu investieren und die Energiewende zu unterstützen. Das senkt den Energieverbrauch, wodurch du langfristig viel Geld sparst und zudem klimaschädliche Emissionen senkst.

Auch Käufer:innen achten verstärkt auf die Energieeffizienzklassen bei einem Wohngebäude. Das gilt ebenso für Mieter:innen, die nach den Energieklassen bei einer Wohnung fragen. Bevor du über Investitionen nachdenkst, solltest du jedoch wissen, wo du stehst: Hat dein Haus die relativ niedrige Energieeffizienzklasse E oder schon A?

Was sagen Energieeffizienzklassen bei einem Gebäude aus?

Die Energieklassen eines Hauses verraten etwas über den energetischen Zustand eines Gebäudes. Sie zeigen, wie viel Energie dein Haus beziehungsweise seine Bewohner:innen verbrauchen. Anders ausgedrückt: Die Energieeffizienzklassen beim Haus haben eine große Bedeutung, weil sie deinem Haus bescheinigen, ob es ein Sparwunder oder eine Energieschleuder ist. Und es ist für dich als Eigentümer:in und ebenso für potenzielle Käufer:innen interessant zu wissen, wie es um die Energieeffizienz des Gebäudes steht. Denn daraus lassen sich voraussichtliche laufende Kosten ablesen sowie in einem gewissen Rahmen der Investitionsbedarf. Die Verbraucherzentrale hat eine Tabelle zusammengestellt, welcher Energieklasse welcher Energieverbrauch entspricht. Als Einheit für die Bewertung ist Kilowatt pro Stunde (kWh) pro Quadratmeter und Jahr festgelegt.

 

Energieeffizienzklasse A+ beim Haus

Ein Gebäude erhält die Energieeffizienzklasse A+, wenn sein Endenergiebedarf 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr ( kWh/m2a) nicht übersteigt. Das trifft auf ausgesprochen gut gedämmte Passivhäuser zu. Wie ihr Name schon sagt, kommen bei ihnen passive Energiequellen zum Einsatz (etwa die Wärme der Sonnenstrahlen zum Heizen) sowie eine Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung. Wie das praktisch aussehen kann, hat uns die Bauingenieurin Ester Karl verraten.

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Passiv-Reihenhaus im Darmstädter Stadtteil Kranichstein, das im Rahmen eines geförderten Passivhaus-Projektes von vier privaten Bauherren und den Architekten Prof. Bott, Ridder und Westermeyer 1991 realisiert wurde (Foto: Passivhaus Institut via Wikimedia Commons)

 Ein Haus mit Energieeffizienzklasse A

Die Energieeffizienzklasse A erhält ein Haus mit einem Endenergiewert von 30 bis 50 kWh/m2a. Diese Häuser sind häufig auch als sogenannte Drei-Liter-Häuser bekannt. Der Hintergrund: Sie würden umgerechnet maximal drei Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr verbrauchen. Tatsächlich wird hier natürlich nicht mit Öl, sondern mit erneuerbaren Energiequellen wie Solarthermie oder Wärmepumpen geheizt.

 

Ein Haus mit Energieeffizienzklasse B

Energieeffizienzklasse B gibt es für ein Haus oder eine Wohnung, die einen Endenergiekennwert von 50 bis 75 kWh/m2a erreichen. In diese Kategorie fallen in der Regel Niedrigenergiehäuser mit guter Dämmung und Lüftungsanlagen zur Regulierung der Luftzirkulation.

 

Ein Haus mit Energieeffizienzklasse C

Bekommt dein Haus oder deine Wohnung die Energieeffizienzklasse C liegt ein Endenergiekennwert zwischen 75 und 100 kWh/m2a vor. Das trifft auf Neubauten zu, die der Energieeinsparverordnung entsprechen. Damit beantwortet sich auch die Frage, ob ein Energieeffizienzklasse-C-Haus gut oder schlecht ist – der Wert ist bereits gut, aber die Energieeffizienzklasse des Hauses ließe sich noch steigern.

 

Ein Haus mit Energieeffizienzklasse D

Die Energieklasse D für ein Haus oder eine Wohnung besagt, dass der Endenergiekennwert zwischen 100 und 130 kWh/m2a liegt. Die Energieeffizienzklasse D für ein Haus bedeutet, dass es sich um ein älteres Gebäude handelt. Wenn du in einer Energieeffizienzklasse-D-Wohnung wohnst, liegen die Kosten für Energie pro Quadratmeter Wohnfläche im Durchschnitt bei rund 24 Euro.

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Gerade bei unterschiedlichen Eigentümer:innen sind Wohnungen in demselben Gebäude oft nicht auf dem gleichen energetischen Stand. (Pexels via Pixabay)

Ein Haus mit Energieeffizienzklasse E

Ein Haus oder eine Wohnung erhält die Energieklasse E, wenn der Endenergiekennwert zwischen 130 und 160 kWh/m2a liegt. Die Energieeffizienzklasse E beschreibt ein Haus, das nach dem energetischen Standard der zweiten Wärmeschutzverordnung von 1982 gebaut wurde. Möchtest du ein Energieeffizienzklasse-E-Haus verbessern, ist dafür schon ein gewisser Aufwand nötig. Bei Wohnungen mit der Energieeffizienzklasse E gilt es zu berücksichtigen, dass ihr Energiebedarf von dem für das ganze Gebäude ausgewiesenen Energiewert abweichen kann, da beispielsweise die Fenster nicht immer im gesamten Haus erneuert werden. Wenn du in einer Energieeffizienzklasse-E-Wohnung wohnst, liegen die Kosten für die Energie pro Quadratmeter Wohnfläche in der Regel bei mehr als 30 Euro.

 

Ein Haus mit Energieeffizienzklasse F

Die Energieeffizienzklasse F für dein Haus beschreibt einen Endenergiekennwert zwischen 160 und 200 kWh/m2a. Dabei handelt es sich um Häuser in einem ähnlichen Alter wie Gebäude der Energieklasse E, aber sie wurden noch nicht saniert. Wer also damit liebäugelt, ein Energieeffizienzklasse-F-Haus zu kaufen, sollte sich bewusst sein, dass die Gebäudesubstanz auf jeden Fall verbessert werden muss. Bei einer Energieeffizienzklasse-F-Wohnung musst du mit Kosten für die Heizung in Höhe von rund 37 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rechnen.

 

Ein Haus mit Energieeffizienzklasse G

Weist ein Gebäude einen Endenergiekennwert zwischen 200 und 250 kWh/m2a auf, handelt es sich um die Energieeffizienzklasse G. Solche Häuser entsprechen dem energetischen Standard der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 und gelten als ziemlich veraltet. Ein Energieeffizienzklasse-G-Haus ist mit hohen Kosten verbunden, nämlich mit rund 47 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Ob du ein Energieeffizienzklasse-G-Haus kaufen möchtest, musst du dir gut überlegen. Es besteht erheblicher Sanierungsbedarf.

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Die Energieeffizienzklasse H besagt: Du musst viel Geld in ein Haus stecken, damit es einen guten energetischen Standard erreicht. (RitaE via Pixabay)

Ein Haus mit Energieeffizienzklasse H

Das Schlusslicht bildet die Energieeffizienzklasse H für ein Haus. Die Energieklasse H bescheinigt deinem Haus einen Endenergiekennwert, der über 250 kWh/m2a liegt. Dabei handelt es sich meistens um nicht sanierte und schlecht gedämmte Häuser. Häufig stehen diese sogar unter Denkmalschutz. Ein Haus der Energieeffizienzklasse H zu sanieren, ist mit erheblichen Kosten verbunden.

Woher kommen die Energieeffizienzklassen für Häuser?

Das sogenannte Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, stellt die Grundlage für die Einteilung der Gebäude in Energieeffizienzklassen dar. Es ist am 1. November 2020 in Kraft getreten und wurde zum 1. Januar 2023 noch einmal modifiziert. Geändert hat sich vor allem der zulässige Jahres-Primärenergiebedarf im Neubau, der von bisher 75 Prozent auf 55 Prozent reduziert wurde. Verglichen werden diese Werte jeweils mit einem Referenzgebäude.

Im GEG ist eindeutig festgehalten, welche Anforderungen für die energetische Qualität von Gebäuden gelten. Darüber hinaus regelt es, wer Energieausweise erstellen darf, wie sie zu verwenden sind sowie den Einsatz erneuerbarer Energien in Gebäuden. Energieeffizienzklassen für Immobilien sorgen für vergleichbare Standards.

Wo wird die Energieeffizienzklasse dokumentiert?

Damit du weißt, in welche der Energieeffizienzklassen dein Haus gehört, gibt es den sogenannten Energieausweis, in dem der Endenergieverbrauch notiert wird. Wenn du das Haus selbst bewohnst, musst du nicht zwingend einen Energieausweis erstellen lassen. Sobald du neu vermietest oder verkaufst, ist er zwingend erforderlich. Eine Ausnahme gilt für denkmalgeschützte Gebäude.

Übrigens: Da die Energieeffizienzklasse bei einem Einfamilienhaus, ebenso wie die Energieeffizienzklasse bei Wohnungen unter anderem Rückschlüsse auf die Energiebilanz insgesamt und die Heizkosten zulassen und damit einen transparenten Vergleich ermöglichen, müssen Verkäufer:innen und Vermieter:innen diese beispielsweise auch in Immobilienanzeigen angeben.

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Im Energieausweis ist die Energieeffizienzklasse hinterlegt, plus weitere Details, die eine Einschätzung des Gebäudes ermöglichen. (Foto: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

Energieausweis ist nicht gleich Energieausweis

Der Energieausweis wird aufgrund der Berechnung der Energieeffizienzklasse des Hauses ausgestellt. Bei den Energieausweisen gibt es zwei unterschiedliche: einen Bedarfs- und einen Verbrauchsausweis. Der Bedarfsausweis gibt den Energiebedarf eines Hauses an. Er stuft dein Haus in eine Energieeffizienzklasse ein, ohne dass dabei das individuelle Heiz- und Wohnverhalten berücksichtigt wird.

Alternativ gibt es den Verbrauchsausweis. Er lässt sich anhand von Nutzfläche sowie den Heizkosten- und Verbrauchsabrechnungen drei aufeinanderfolgender Jahre erstellen. Klarer Nachteil ist, dass die Ergebnisse stark vom Heiz- und Lüftungsverhalten der Bewohner:innen sowie den Wetterverhältnissen abhängen.

 

Wer stellt einen Energieausweis aus?

Es gibt Energieberater:innen, die einen Energieausweis ausstellen dürfen und dafür die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes berechnen. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du eine:n qualifizierte:n Energieberater:in im Handwerk (HWK) auswählst. Beim BAFA gibt es eine Expertenliste mit anerkannten Berater:innen, die dein Haus in eine Energieklasse einordnen.

 

Wie kann man die Energieeffizienzklasse seines Hauses selbst berechnen?

Grundlage, um die Energieeffizienzklasse deines Hauses zu ermitteln, ist der Endenergiebedarf. Sobald der Energiewert deines Hauses feststeht, kannst du in einer Skala sehen, ob dein Haus im grünen, gelben oder roten Bereich liegt.  Dafür gibt es zum Beispiel von der KfW einen Sanierungsrechner im Netz. Damit kannst du mit ein paar Angaben und wenigen Klicks die Energieeffizienzklasse deines Hauses mithilfe eines Rechners herausfinden.

Welche Anforderungen an Energieeffizienzklassen gibt es beim Neubau?

Für einen Neubau wird in der Regel der Primärenergiebedarf berechnet, den das Haus oder die Wohnung benötigen wird. Alternativ kann man auch die Menge zulässiger Treibhausgase (CO2) berechnen. Das muss allerdings bei der zuständigen örtlichen Behörde vorab beantragt werden. Wichtig zu wissen: Ein Teil der Energieversorgung muss beim Neubau über erneuerbare Energien gedeckt werden. Das ist Vorschrift und hebt den Energiestandard des Hauses.

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Wenn eine Heizungsanlage älter als 30 Jahre ist, musst du sie zwingend austauschen lassen, auch wenn sie noch funktioniert. (cnaujalis via Pixabay)

Welche Pflichten gibt es bei der Sanierung?

Als Eigentümer:in bist du an bestimmte Austausch- und Nachrüstpflichten gebunden. Das betrifft zum Beispiel den Austausch von Heizkesseln, die 30 Jahre und älter sind. Auch oberste Geschossdecken zu unbeheizten Dachräumen müssen nachträglich gedämmt sein. Solche Pflichten gelten allerdings hauptsächlich für Mehrfamilienhäuser. Bewohnst du dein Ein- oder Zweifamilienhaus selbst, bist du davon nicht betroffen. Es sei denn, du kaufst eine solche Immobilie neu, dann gelten die Pflichten auch in deinem Fall und sind innerhalb von zwei Jahren zu erfüllen. Wer Immobilien saniert, verbessert die Energieeffizienzklassen.

 

Welche Rolle spielen Energieeffizienzklassen bei der Beantragung von Fördermitteln?

Möchtest du bei der KfW einen Kredit für einen klimafreundlichen Neubau oder eine Sanierung beantragen, musst du Folgendes beachten:

  • Beim Neubau unterstützt dich die KfW, wenn du ein sogenanntes Effizienzhaus baust. Ein Effizienzhaus muss bestimmte Werte hinsichtlich des Primärenergiebedarfs und des Transmissionswärmeverlustes einhalten. Letzterer besagt, wie viel Wärme in deinem Haus über Wände, Fenster und Türen wieder verloren geht.
  • Voraussetzung für eine KfW-Förderung ist die Effizienzhaus-Stufe 40. Das bedeutet: Das Haus benötigt nur 40 Prozent Primärenergie (im Vergleich zu einem festgelegten Referenzgebäude). Der Transmissionswärmeverlust liegt bei 55 Prozent.

Damit gilt praktisch eine eigene Energieeffizienzklasse für das Haus von der KfW. Die Energieeffizienzklasse A+ entspricht dem Effizienzhaus der KfW.

Neben dem Neubau unterstützt die KfW auch die Sanierung. Am meisten Hilfe gibt es auch dann, wenn du den Standard eines Effizienzhauses erreichst. Die KfW hat dafür eigene Stufen festgelegt: 40, 55, 70 und 85. Ein Effizienzhaus Stufe 85 ist mit neuer Dämmung, neuen Fenstern, moderner Heizung und Solaranlage zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung zu erreichen. Auch ein KfW 55 Haus mit entsprechender Energieeffizienzklasse ist machbar.

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