Energieberater: Der Energieeffizienz-Experte für deine Sanierung

Ob Neubau oder Sanierung: Energieberater:innen empfehlen Maßnahmen und sind notwendig für Förderungen von BAFA und KfW. (Michal Jarmoluk via Pixabay)

Du möchtest ein Haus bauen oder sanieren? Dann solltest du dich von einem Energieberater oder einer Energieberaterin unterstützen lassen. Solche Energieeffizienz-Expert:innen sind in der Lage, die individuelle Situation vor Ort einzuschätzen und Kosten und Nutzen für jede Maßnahme abzuwägen. Sie können dir also sagen, welche Investitionen besonders sinnvoll wären. Falls du Fördergelder beantragen möchtest, ist ein: Energieberater:in sogar Pflicht.

Was ist ein:e Energieberater:in?

Ein Energieberater oder eine Energieberaterin ist eine qualifizierte Fachkraft für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Diese Fachleute haben eine einschlägige Vorbildung, beispielsweise ein Studium der Ingenieurwissenschaften oder der Architektur, oder sie sind erfahrene Handwerker. Zusätzlich haben sie einen speziellen Lehrgang absolviert. Sie sind grundsätzlich neutral, unabhängig und offen gegenüber allen Technologien. Hinzu kommt, dass Energieberater:innen sich mit den verschiedenen Förderungen sehr gut auskennen. Sie verfügen über die notwendige Expertise für Privathäuser, kommunale und Gewerbegebäude sowie denkmalgeschützte Gebäude (Baudenkmäler). Die meisten Förderungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sind daran gebunden, dass zunächst zertifizierte Energieberater:innen die Situation einschätzen.

Dieser Checkliste kannst du die Aufgaben eines Energieberaters oder einer Energieberaterin entnehmen:

  • Bestandsaufnahme eines Gebäudes oder geplanten Hausbaus
  • Beratung zu Effizienz-Maßnahmen
  • einen Sanierungsfahrplan erstellen
  • auf mögliche Fördergelder hinweisen
  • Bauplanung
  • Baubegleitung
  • Energieausweise ausstellen
  • alle Schritte dokumentieren
  • Förderanträge einreichen

Was macht ein Energieberater oder eine Energieberaterin bei einem Bau- oder Sanierungsvorhaben?

Grundsätzlich nehmen Energieberater und Energieberaterinnen die Rolle der Exptert:innen ein, wenn es um den energetischen Teil bei einem Bau- oder Sanierungsvorhaben geht. Sie betrachten neben der Gebäudehülle vor allem das Heizungssystem sowie mögliche Technologien zur umweltfreundlichen Energieproduktion.

 

Beispiel 1: Du möchtest ein Haus bauen und suchst Hilfe bei Energieeffizienz-Expert:innen

Energieberater:innen kennen sich unter anderem mit Gebäudehüllen und Heizungsanlagen aus. Dabei haben sie auch im Blick, ob Energie bei dir zu Hause produziert werden kann. Deshalb ist es sinnvoll, eine solche Fachkraft bei einem Neubau von Anfang an mit einzubeziehen. Denn sie kann zum Beispiel gemeinsam mit dem:der Architekt:in den Bau planen und dabei konkret die energetische Fachplanung übernehmen. Ein nachhaltiges Energiekonzept ist eine gute Basis, um anschließend geeignete Fachbetriebe zu suchen und passende Angebote einzuholen. Im nächsten Schritt übernehmen Energieberater:innen die Baubegleitung. Sie achten auf Qualitätssicherung. Zum Schluss steht die Bauabnahme an. Mit einer Fachkraft an deiner Seite kannst du sicher sein, dass mögliche Mängel erkannt und angezeigt werden.

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Ein Energieeffizenz-Experte berät dich auch zur Stromerzeugung. Bei einer anstehenden Dachsanierung könnten Solardachziegel zum Beispiel sinnvoll sein. (Foto: WE SUM GmbH)

Beispiel 2: Für eine Sanierung sind Energieberater und Energieberaterinnen notwendig

Gerade wenn es darum geht, bei einem Bestandsgebäude eine höhere Energieeffizienzklasse zu erreichen, ist die Unterstützung durch einen Energieberater oder eine Energieberaterin nicht nur wertvoll, sondern unerlässlich. Denn als Laie kannst du womöglich schwer einschätzen, welche Maßnahmen am meisten bringen, etwa der Austausch der Heizung, eine bessere Dämmung für die Fassade oder ein Austausch der Fenster, um nur einige Beispiele zu nennen.  Du kannst mit dem Energieberater oder der Energieberaterin auch erörtern, ob sich dein Haus zum Beispiel Solardachziegel eignet. So könntest du gegebenenfalls das Dach sanieren lassen und eine regenerative Stromerzeugung realisieren.

Eine qualifizierte Gebäudeenergieberatung läuft normalerweise nach einem vorgegebenen Schema ab. Zuerst erfolgt eine Bestandsaufnahme des Gebäudes. Das bedeutet: Das Haus wird vom Keller bis zum Dach auf Schwachstellen geprüft. Für die notwendige Dokumentation machen die Energieeffizienz-Expert:innen in der Regel Fotos. Auch weitere wichtige Baudokumente, beispielsweise Baupläne und Baubeschreibungen, schauen sie sich an. Danach erfolgt die Auswertung, zu der auch der rechnerische Energiebedarf des Gebäudes gehört beziehungsweise der voraussichtliche Verbrauch der Bewohner:innen. Die Auswertung ist meistens ein Sanierungsgutachten oder ein sogenannter individueller Sanierungsfahrplan.

 

Individueller Sanierungsfahrplan von einem Energieberater oder einer Energieberaterin

Der individuelle Sanierungsfahrplan, kurz iSFP, ist praktisch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, welche Sanierungsschritte notwendig, welche möglich sind, warum sie sinnvoll sind, welche Kosten dafür jeweils entstehen und welchen Effekt sie vermutlich haben. Ein solcher Fahrplan ist hilfreich für eine komplette Gebäudesanierung und ebenso für einzelne Maßnahmen. Denn du erkennst daran, in welchem Bereich sich Investitionen besonders lohnen.

Der individuelle Sanierungsfahrplan kann neben Maßnahmen zur Energieeffizienz wie eine bessere Dämmung, neue Fenster und umweltfreundlichen Technologien zur Energieerzeugung unter anderem folgende Bereiche berücksichtigen:

  • architektonische Qualität
  • Barrierefreiheit
  • Hitzeschutz
  • Innenraumklima
  • Schallschutz
  • Sicherheit (Einbruchschutz)
  • Wert des Hauses

 Er ist zudem die Grundlage, um bestimmte Fördergelder zu beantragen. Das BAFA zum Beispiel verlangt diesen Fahrplan, bezuschusst dafür aber auch die Kosten, wenn du einen Energieberater oder eine Energieberaterin beauftragst. Diese Fachleute sind auch dafür zuständig, die Anträge für Fördermaßnahmen später der BAFA einzureichen.

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Völlig veraltete Heizungsanlagen müssen dringend ausgetauscht werden, um mehr Energieeffizienz zu erreichen. Denn solche alten Gasleitungen sind nicht umweltfreundlich.  (Tama66 via Pixabay)

Keine Förderung vom Bund ohne zertifizierte Energieberater und -beraterinnen

Wichtig zu wissen: Als Privatperson bist du nicht berechtigt, Förderanträge bei der BAFA oder der KfW einzureichen. Das muss zwingend über eine:n zertifizierte:n Energieberater:in laufen. Beim BAFA erhältst du Förderzuschüsse, die sich prozentual an der Höhe der Ausgaben orientieren. Das BAFA unterstützt:

  • einzelne Maßnahmen an der Gebäudehülle, wie neue Fenster, Türen, Dämmung von Außenwänden und des Dachs
  • den Einbau neuer Anlagentechnik in Bestandsgebäude, wenn diese die Energieeffizienz des Gebäudes deutlich verbessert (etwa eine Solaranlage oder Solardachziegel)
  • den Einbau effizienter Anlagen zur Wärmeerzeugung (etwa eine Wärmepumpe) und zur Heizungsunterstützung (etwa Solarthermie)
  • die Errichtung, den Umbau, die Erweiterung eines Gebäudenetzes oder den Anschluss an ein Gebäude- oder Wärmenetz
  • die Heizungsoptimierung, zum Beispiel mittels Austausch der Heizungspumpe
  • die Fachplanung und Baubegleitung

 Die KfW stellt zusätzlich zinsgünstige Förderkredite für eine Sanierung zur Verfügung.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um einen Energieberater oder eine Energieberaterin zu engagieren?

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, Energieberater:innnen so frühzeitig wie möglich mit einzubeziehen. Schließlich können die Fachberater und Fachberaterinnen wertvolle Hinweise geben und Schwachstellen auf den ersten Blick erkennen. Wenn du eine Förderung von der BAFA oder einen Kredit der KfW in Anspruch nehmen möchtest, musst du eine:n Energieeffizienz-Experten oder -Expertin engagieren, bevor du überhaupt mit dem Neubau oder einer Sanierung startest. Denn die Förderanträge müssen eingereicht und bewilligt sein, bevor du den ersten Handwerker beauftragst.

Wie finde ich einen Energieberater oder eine Energieberaterin in meiner Nähe?

Energieberater ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Auch viele Unternehmen bieten eine Energieberatung als Dienstleistung an, etwa lokale Energieversorger. Zum Teil kommt der Energieberater oder die Energieberaterin dann sogar kostenlos in dein Haus. Für eine erste Einschätzung ist das sehr hilfreich. Bei den Verbraucherzentralen kannst du zudem telefonisch oder online eine Energieberatung in Anspruch nehmen.

Zuschüsse vom BAFA erhältst du aber nur, wenn du einen zertifizierten Energieberater oder eine -beraterin beauftragst. Er oder sie muss auf der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes stehen. Darin befinden sich deutschlandweit mehr als 13.000 von der BAFA zugelassene Energieberater:innen. Eine Suchfunktion erleichtert es, unabhängige Energieberater und Energieberaterinnen in der Nähe zu finden. Unter diesen Fachleuten sind unter anderem Architekt:innen, Handerwerksmeister:innen, Ingenieur:innen, Schornsteinfegermeister:innen und Techniker:innen. Die Energieberater:innen aus dieser Liste üben zwar verschiedene Berufe aus, sind aber in ihren Qualifikationen auf gleichem Niveau, da sie eine spezielle Prüfung absolvieren müssen.

Die technologische Entwicklung schreitet natürlich voran. Die Fachberater und -beraterinnen auf dieser Liste müssen daher regelmäßig nachweisen, den Anforderungen weiterhin zu entsprechen. Darüber hinaus gibt es stichprobenartige Vor-Ort-Kontrollen. Zuständig für die Energie-Experten und -expertinnen ist die Deutsche Energie-Agentur (dena). Außerdem gibt es einen Berufsverband, das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V., dem sich zahlreiche Expert:innen angeschlossen haben. Auch sie stehen für Neutralität und Unabhängigkeit und sind anerkannt von Institutionen wie BAFA und KfW. Das DEN bietet ebenfalls eine Suche für Energieberater und Energieberaterinnen in der Nähe an.

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Online stehen verschiedene Listen zur Verfügung, über die du Energieberater und -beraterinnen  in deiner Nähe finden kannst. (janeb13 via Pixabay)

Worauf sollte man bei der Auswahl eines Energieberaters oder einer -beraterin achten?

Bei Energieberatern und Energieberaterinnen spielt Erfahrung eine sehr große Rolle. Denn Gebäude lassen sich nur schwer miteinander vergleichen. Jedes Projekt ist sehr individuell. Wer schon auf viele erfolgreiche energetische Sanierungen zurückblickt, kann sicher umfangreicher beraten. Je breiter der Energieeffizenz-Experte oder die -expertin fachlich aufgestellt ist, desto besser. Denn wer sich mit einer Vielzahl an Lösungen auskennt, zum Beispiel auch mit Solardachziegeln, kann den:die Hauseigentümer:in oder Wohnungseigentümergemeinschaften detailliert und kompetent beraten.

Was kostet ein Energieberater oder eine Energieberaterin?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) übernimmt bis zu 80 Prozent der Kosten für eine:n Energieberater:in und dabei höchstens 1.300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie höchstens 1.700 Euro für Gebäude ab drei Wohneinheiten. An diesen Größenordnungen orientieren sich die meisten Energieberater:innen. Geht es um die Energieeffizienzberatung eines Einfamilienhauses inklusive individuellem Sanierungsfahrplan, kannst du mit Kosten um die 1.700 bis 2.000 Euro rechnen. Bleiben also zwischen 400 und 700 Euro, die du selbst tragen musst.

Die Kosten für einen Energieberater oder eine Energieberaterin bei förderfähigen Einzelmaßnahmen, wie dem Austausch von Fenstern oder Heizungsanlagen, sind niedriger. Sie liegen zwischen 100 und 1.000 Euro. Das BAFA übernimmt die Förderung eines Energieberater oder einer Energieberaterin mit einem Anteil von bis zu 50 Prozent dieser Kosten.

Alternativ kannst du einen Teil der Kosten für den Energieberater oder die Energieberaterin von der Steuer absetzen. Diese Möglichkeit kannst du aber nicht mit den BAFA-Förderungen kombinieren.

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