Mit unserem Leitfaden “Typischer Ablauf einer Dachsanierung mit PV” konntest du dein Dachsanierungsprojekt vorplanen und - falls es bereits umgesetzt ist - begleiten. Dann ist es an der Zeit, deine neue Energieeffizienz nachzuweisen und deinen Eigenverbrauch zu optimieren.
Die Serie auf einen Blick
Teil 1: Sanierungsfahrplan - auf eine Dachsanierung mit PV einstimmen
Teil 2: Energiestandard Haus berechnen - Gebäude einschätzen
Teil 3: Stromverbrauch ermitteln - zukünftigen Verbrauch schätzen
Teil 4: Strompreis-Zusammensetzung - Strompreis reduzieren
Teil 5: PV-Anlagen-Komponenten - Lösungen kennenlernen
Teil 6: Energiemanagementsysteme - Energiemanagement verstehen
Teil 7: Sanierung planen - groben Ablauf entwerfen
Teil 8: Energieausweis - Energieeffizienz nachweisen
Teil 9: Zukunft Haus - erste Entscheidungen treffen
Das erwartet dich in Teil 8
Deine hinzugewonnene energetische Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit hältst du in Form eines Energieausweises fest. Mit klar definierten Kennzahlen bildet er ab, wie energieeffizient dein Gebäude nach der Dachsanierung für dich arbeitet und inwieweit das von Expert:innen aus der Energieberatung mit deinem Input erstellte Energiekonzept funktioniert. Die richtigen Ansprechpersonen für den Energieausweis sind dementsprechend Energieberater:innen, aber auch Ingenieur:innen, Architekt:innen und Handwerker:innen, die in diesem Bereich eine Weiterbildung vorweisen können.
Beim Energieausweis unterscheidet man zwischen zwei Arten: dem Verbrauchsausweis und dem Bedarfsausweis. Was es damit auf sich hat und welche Begriffe, Werte und Informationen im Verbrauchs- bzw. Bedarfsausweis enthalten sind, haben wir in unserem “Glossar - Energieausweis” zusammengestellt.
Ohne Vorwissen kann ein Energieausweis schnell zum Buch mit sieben Siegeln werden. Mit unserem Glossar und der passenden Checkliste können Eigentümer:innen beruhigt den Erstellungsprozess begleiten (Foto: Muster-Energieausweis der Deutschen Energie-Agentur)
Ist der fünfseitige Energieausweis einmal ausgestellt, bleibt er zehn Jahre gültig. Da es keine staatliche Zulassung für Ausstellende gibt, sollten Eigentümer:innen sich zur Sicherheit schriftlich bestätigen lassen, dass die beauftragte Person einen Energieausweis ausstellen darf – so empfiehlt es die Verbraucherzentrale. Eine entsprechende Berufshaftpflichtversicherung auf Seite des Profis sollte außerdem vorliegen.
Energieausweis Haus: Wofür brauche ich ihn?
Im Energieausweis sind nicht verpflichtende Sanierungsvorschläge enthalten, die nach energetischer Sanierung des Daches diesbezüglich abgearbeitet sind. Eine wichtige Rolle spielt der Energieausweis bei Vermietung oder Verkauf des Gebäudes. Dafür muss per Gesetz ein Energieausweis vorliegen und der Energiebedarf des Gebäudes soll sogar in der Vermietungs- oder Verkaufsanzeige angegeben werden.
Die Daten eines Energieausweises
Eigentümer:innen können und sollen die Erstellung des Energieausweises begleiten. Immerhin haben sie gerade in die Energieeffizienz ihres Gebäudes investiert und möchten diesen Gewinn auch nachweisen. Aber Vorsicht: Da es keine einheitliche Zulassung für die Aussteller:innen von Energieausweisen gibt, kann es Qualitätsschwankungen geben. Falls dich die von dir beauftragte Person nicht bereits während der Sanierung begleitet hat, kannst du daher unsere “Checkliste - Energieausweis” nutzen. Sie zeigt Kriterien für einen umfassenden, d.h. vollständigen und fair erstellten Energieausweis auf.
Energieausweise enthalten auch die Energieeffizienzklasse und werden anhand der Farbskala („Bandtacho“) eingeordnet. So lässt sich die Energieeffizienz ähnlicher Immobilien grob vergleichen. Achte aber darauf, welche Art von Energieausweis vorliegt - Bedarfsausweis oder Verbrauchsausweis - und ob sich die Objekte anhand ihrer Gegebenheiten und Installationen überhaupt vergleichen lassen. Ist das eine Haus zum Beispiel mit einer PV-Aufdachanlage, und das andere mit Solardachziegeln ausgestattet, dann solltest du lieber abwägen, welche Variante deinen Ansprüchen und Bedürfnissen entspricht.
Nach der Sanierung deinen Eigenverbrauch optimieren
Stromerzeugung und Stromverbrauch decken sich nicht zwangsweise. Produziert eine Solaranlage beispielsweise mittags auskömmlich Strom, Geräte und E-Auto werden jedoch erst nach Feierabend aufgeladen, so ergibt sich ein Ungleichgewicht. Hier sind einige Tipps, mit denen sich der Eigenverbrauch an die Stromproduktion anpassen lässt:
Geräte mit Timer nutzen:
Spülmaschine, Geschirrspüler und Akkuladestationen mit Zeitschaltuhr ermöglichen es, Strom tagsüber zu nutzen und sich so dem Produktions-Peak der Anlage anzupassen.
Smart wohnen:
Über Smart-Home-Systeme können Geräte auch aus der Ferne gesteuert werden. Der Effekt ist der Gleiche wie beim Timer. Tiefer haben wir diese Option bereits in Teil 7 – Energiemanagementsysteme vorgestellt. Die Installation erfolgt durch den Fachbetrieb.
Wärmepumpe anschaffen:
Wärmepumpen erhöhen den Stromverbrauch (bei Solarstrom kein Problem) und senken die Heizkosten.
Heizstäbe nutzen:
Die günstigere Alternative zur Wärmepumpe kann ihre Heizleistung ebenfalls über den Strom generieren.
Strom bunkern:
Zwar sind Stromspeicher für Privathaushalte derzeit noch eine teure Angelegenheit, sie erlauben aber eine große Unabhängigkeit vom Stromnetz und den Produktionszeiten einer Solaranlage.
Strom im Netz speichern:
In eine Strom-Cloud kann Strom dann eingespeist werden, wenn er entsteht, und bei Bedarf dort auch wieder entnommen werden.
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Vorschau auf Teil 9: Zukunft Haus - erste Entscheidungen treffen
Nun bist du eingestimmt auf deine Dachsanierung mit PV. Im letzten Teil fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse der Serie noch einmal zusammen. Eine erste Entscheidung könnte dann sein, eine:n Energieberater:in zu kontaktieren, oder eine:n Dachhandwerker:in zur gemeinsamen Besichtigung des Dachs. Viele Eigentümer:innen stellen sich die Frage: Kann das nicht alles noch warten?
Serie “Fit für die energetische Dachsanierung mit PV” - Teil 9: Zukunft Haus - erste Entscheidungen treffen