Stromverbrauch Einfamilienhaus: Finde heraus, was du verbrauchst und wo du einsparen kannst

Raus aus dem Trockner an die frische Luft: Wer auf seinen Stromverbrauch achtet, spart nicht nur Stromkosten, sondern senkt auch den CO2-Ausstoß. (Foto: Carly Mackler via Unsplash)

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hat es auf den Punkt gebracht, als er sagte, dass jede eingesparte Kilowattstunde Energie helfe, um die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern. Dieses politische Anliegen erhält durch steigende Strompreise eine gesamtgesellschaftliche Brisanz. Jede:r Einzelne muss die explodierenden Lebenshaltungskosten mittragen und sucht nach Lösungen. Doch wie hoch ist der durchschnittliche Stromverbrauch eines Einfamilienhauses und wo verbergen sich Einsparpotenziale?

Angesichts anhaltend hoher Strompreise machen sich viele Menschen Gedanken, wie sie im eigenen Haushalt Strom – und damit Kosten – sparen können. Auch die Sorge um Energieengpässe und den Klimawandel trägt dazu bei, den eigenen Stromverbrauch unter die Lupe zu nehmen. Das bedeutet aber nicht, dass wir im Winter bei Kerzenlicht frieren oder auf gewohnte Annehmlichkeiten wie die Geschirrspülmaschine verzichten müssen. Schon mit kleinen Änderungen lässt sich einiges an Strom sparen.

Die täglich im Haushalt laufenden Geräte schlucken jede Menge Energie. Dazu kommen Anlagen, die man nicht ständig im Blick hat, wie die Heizung oder Warmwasserbereitung. Verdeckte Energiefresser machen den Stromverbrauch im Einfamilienhaus schwer einschätzbar. Dieser Artikel soll Besitzer:innen von Einfamilienhäusern dabei helfen, ihr Stromsparpotenzial zu ermitteln.

Wie wird der Stromverbrauch für ein Einfamilienhaus ermittelt?

Im Winter die Heizung, im Sommer Klimaanlage oder Ventilator: Der Strombedarf schwankt jahreszeitlich bedingt. Trotzdem lässt sich der durchschnittliche Stromverbrauch im Einfamilienhaus mithilfe einer Formel (die wir weiter unten vorstellen) ganz gut ermitteln. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Faktoren, die den Verbrauch beeinflussen.

Was beeinflusst deinen Stromverbrauch?

Ein durchschnittlicher Stromverbrauch für ein Einfamilienhaus kann nur ein Näherungswert sein. Mehrere Faktoren beeinflussen ihn, unter anderem die Anzahl der im Haushalt lebenden Menschen, die Größe und das Baujahr des Hauses, seine Warmwasseraufbereitungs- und Heizungsart sowie seine Energieeffizienzklasse: In schlecht gedämmten Häusern heizt man buchstäblich zum Fenster hinaus. Weitere Faktoren sind die Anzahl, Nutzungsdauer und das Alter der Geräte. Das beliebte Homeoffice trägt zum Beispiel dazu bei, dass viele Stromverbraucher im Privathaushalt den ganzen Tag laufen.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nennt die Stromfresser beim Namen:

  • 28 Prozent der Stromkosten pro Monat entfallen auf Unterhaltungselektronik wie Spielkonsole, Fernseher, Smartphone und Computer.
  • 14 Prozent kommen durch Waschen und Trocknen zustande.
  • 13 Prozent der monatlichen Stromkosten verbraucht die Beleuchtung.
  • 11 Prozent wenden Haushalte für Kühl- und Gefriergeräte auf.
  • 9 Prozent der Stromkosten pro Monat entfallen aufs Kochen.
  • 8 Prozent des Energieverbrauchs gehen aufs Konto des Spülens.


Diese Abbildung des BDEW zeigt, wie und wo der Strom im Haushalt eingesetzt wird.

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Im Durchschnitt der vergangenen Jahre verbrauchten private Haushalte in Deutschland 130 Mrd. kWh Strom pro Jahr. Die Abbildung zeigt, wofür der Strom verbraucht wird - Aufteilung für Haushalte ohne elektrische Warmwasserbereitung. (Quelle: BDEW 2021)

Allein diese Übersicht zeigt, wo die größten Einsparpotenziale liegen. Dank der Energielabels und dem damit verbundenen Druck, energieeffizientere Geräte herzustellen, sank der Energieverbrauch von Großgeräten in den letzten Jahrzehnten deutlich. Dafür kamen neue Geräte aus der Unterhaltungselektronik hinzu. Den Verbrauch einzelner Geräte im Betriebs- sowie im Stand-by-Modus ermittelt ein Strommessgerät – mit überraschenden Ergebnissen. Aber es geht auch mit einem Stromcheck oder der folgenden Formel.

Wie kannst du den Stromverbrauch eines Einfamilienhauses am besten berechnen?

Über diese Formel vom Bund der Energieverbraucher lassen sich der durchschnittliche Stromverbrauch (in Kilowattstunden, kWh) und die Stromkosten pro Quadratmeter (m²) für jede Haushalts- und Wohnungsgröße überschlagen:

Wohnfläche in m² * 9 kWh
+
im Haushalt lebende Personen * 200 kWh (bei nicht elektrischer Warmwasserbereitung) 
oder
im Haushalt lebende Personen * 550 kWh (bei elektrischer Warmwasserbereitung)
+
Anzahl Haushaltsgroßgeräte * 200 kWh
=
durchschnittlicher Stromverbrauch/m² 

Zu den Haushaltsgroßgeräten zählen Kühl- und Gefrierschrank, Herd, Wasch- und Spülmaschine, TV-Gerät und PC. Daraus ergeben sich je nach Preis pro kWh die Stromkosten pro m². Im folgenden Video ist das anschaulich erklärt:

Video über den “Stromverbrauch im Haushalt: Faktoren und Spartipps” der gemeinnützigen co2online GmbH (Quelle: co2online, YouTube)

Wie hoch ist der durchschnittliche Stromverbrauch eines Einfamilienhauses?

Als Faustformel für den durchschnittlichen Stromverbrauch für 1 Person in Deutschland gilt ein Wert von 1.322 bis 1.500 kWh im Jahr. Der jährliche Stromverbrauch für 2 Personen beläuft sich auf rund 2.000 kWh, denn der Energieaufwand für Licht und Wärme pro Person sinkt bei gemeinsamer Nutzung. Auch Großgeräte wie Wasch- und Spülmaschinen laufen mit voller Beladung effizienter. Dabei ist der Stromverbrauch im Einfamilienhaus etwas höher als jener in einer Mietwohnung derselben Haushaltsgröße.

Das Plus an Wohnfläche im Einfamilienhaus geht mit einem höheren Energieverbrauch einher. Heizungsanlagen, Außenbeleuchtung und andere Verbrauchergeräte haben in Mietwohnungen allenfalls eine anteilige Relevanz. Bei der Warmwasserbereitung mit Strom über Durchlauferhitzer oder Boiler erhöht sich in beiden Fällen der Verbrauch. 

Die folgende Tabelle zeigt den durchschnittlichen Stromverbrauch für ein Einfamilienhaus bzw. Mehrfamilienhaus mit verschiedenen Haushaltsgrößen.

Stromverbrauch in kWh/Jahr

Stromkosten in €

CO2 pro Jahr in kg

1 Person2 Personen3 Personen4 Personen

Mietwohnung im Mehrfamilienhaus

Warmwasserbereitung elektrisch

1.700

680

825

2.800

1.120

1.358

3.600

1.440

1.746

4.200

1.680

2.037

Mietwohnung im Mehrfamilienhaus

Warmwasserbereitung nicht elektrisch

1.400

560

679

2.000

800

970

2.600

1.040

1.261

2.900

1.160

1.407

Einfamilienhaus

Warmwasserbereitung elektrisch

2.700

1.080

1.310

3.500

1.400

1.698

4.500

1.800

2.183

5.100

2.040

2.474,5

Einfamilienhaus

Warmwasserbereitung nicht elektrisch

2.400

960

1.164

3.000

1.200

1.455

3.600

1.440

1.746

4.000

1.760

2.134

Warum ist die Betrachtung des Stromverbrauchs im Einfamilienhaus für dich so spannend?

Der Weltenergierat Deutschland, Teil des World Energy Council, unabhängiger Repräsentant und Stimme aller deutschen Energieträger und Technologien sowie für internationale Energiefragen, sagt einen steigenden Energiebedarf bei gleichzeitiger Abnahme fossiler Energieträger voraus. Internationale Krisen und Hackerangriffe gefährden die Versorgungssicherheit, denn bei Engpässen haben relevante Infrastruktureinrichtungen Vorrang vor privaten Annehmlichkeiten. Gute Gründe, selbst etwas beizutragen, damit daheim das Licht nicht ausgeht.

Die steigenden Kosten für Energie belasten Haushalte gleich doppelt: bei den Stromkosten pro Monat und den gestiegenen Kosten für Produkte des täglichen Bedarfs. Auf die Nahrungsmittelpreise haben wir keinen Einfluss, aber in den eigenen vier Wänden können wir etwas tun. Viele Anlagen laufen im Stand-by-Modus und verbrauchen permanent Energie. Selbst ausgeknipste Tischlampen ziehen mitunter weiter Strom – warme Netzschalter verraten es. Ein durchschnittlicher Stromverbrauch im Einfamilienhaus kann um einige Hundert Kilowattstunden im Jahr geringer ausfallen, wenn man weiß, wie.
 

Wie du sofort Strom sparen kannst

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Schon eine per Kippschalter ausschaltbare Steckdosenleiste kann einiges an Strom sparen. (Foto: PIX1861, pixabay)

Es müssen gar keine großen Investitionen sein. Wenn du bewusst mit deinem Stromverbrauch umgehst, lassen sich durch einfaches Betätigen von Schaltern schon einige Kilowattstunden einsparen. Hier unsere Tipps, um den Stromverbrauch im Einfamilienhaus zu senken:

  •  

    Licht: Auch wenn du einen Raum nur kurz verlässt, lohnt es sich, das Licht auszuschalten. Energiesparende LED-Leuchtmittel sowie Lichtlösungen mit Bewegungsmeldern (Flur, WC) senken den Stromverbrauch außerdem.

  •  

    Steckdosenleisten mit Kippschalter: Mit ihnen trennst du stromfressende Geräte bei Nichtgebrauch komplett vom Netz. Gerade bei TV-Geräten spart das einiges.

  •  

    Ladegeräte: Auch wenn sie gerade keinen Akku aufladen, verbrauchen sie Strom und sollten nach Gebrauch entfernt werden.

  •  

    Restwärme: Stelle Platten und Backofen einige Minuten früher aus und koche die Speisen mit Restwärme gar. Tipp: Ein Deckel verhindert das Entweichen von Wärmeenergie.

  •  

    Energiesparprogramme: Moderne Wasch- und Geschirrspülmaschinen verfügen meist über Energiesparprogramme. Sie laufen mit weniger Wasser und Strom. Tipp: Auch das Absenken der Waschtemperatur auf 30 Grad Celsius (Buntwäsche) spart Energie, sauber wird die Wäsche trotzdem. Außerdem sollten die Geräte immer voll beladen sein.

  •  

    Wäschetrockner: Der Verzicht auf die maschinelle Wäschetrocknung spart viel Strom. Draußen trocknet die Wäsche im Sommer schnell und energiesparend. Im Winter befeuchtet die Wäsche innen die oft trockene Heizungsluft.

  •  

    Bügeln: Die von vielen ungeliebte Arbeit ist oft unnötig. An der Luft getrocknete Wäsche hängt sich oftmals von allein glatt oder kann manuell gut geglättet werden. Jerseystoffe oder Jeans müssen nicht zwingend faltenfrei sein. Das spart Strom.

  •  

    Kühlschrank: Er sollte selbst möglichst kühl stehen, also nicht neben einer Heizung. Je kälter der Kühlschrank eingestellt ist, desto mehr Strom benötigt er. Die optimale Temperatur liegt bei 7 Grad Celsius. Längeres Türöffnen bitte vermeiden, weil die eindringende warme Luft wieder heruntergekühlt werden muss.

  •  

    Wasserkocher: Um Wasser zu erhitzen, sind sie die energiesparendste Lösung.

Die HEA (Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V.) listet weitere Tipps zum Stromsparen auf.

Verbrauch Wärmepumpe vs. Gas

In vielen Einfamilienhäusern sorgt Gas für Heizung und Warmwasser. Der fossile Energieträger ist jedoch klimaschädlich. Außerdem sind die Gaspreise durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen enorm gestiegen. Mit dem Heizungsgesetz läutet nun auch politisch die Totenglocke für Gasheizungen: Wärmepumpen sollen sie als klimafreundliche Alternative ersetzen. Die Aufregung ist groß: Warum eine funktionierende Heizungsanlage austauschen? Dass sich das lohnt, zeigt ein Blick auf den Verbrauch Wärmepumpe vs. Gas. Neben den hohen Gaspreisen (rund 17 Cent/kWh) ist der Verbrauch einer Gasheizung viermal höher als der einer Wärmepumpe. Die verbraucht zwar Strom zum höheren Preis von etwa 40 Cent/kWh, doch die Kosten summieren sich bei guter Isolierung auf einen deutlich geringeren Betrag als bei einer Gasheizung: 1.500 Euro Einsparung im Jahr sind keine Seltenheit.

Welche Auswirkungen hat der Stromverbrauch deines Einfamlienhauses auf deinen CO2-Ausstoß?

Mit jeder Kilowattstunde Strom geht ein Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) einher, denn der deutsche Strommix besteht annähernd zur Hälfte aus fossilen, also CO2-haltigen Energiequellen. CO2 einzusparen, ist aus vielerlei Gründen wichtig: Je mehr CO2 in die Atmosphäre gelangt, desto schneller heizt sich die Erde auf. Schon heute sind die Auswirkungen des Klimawandels spürbar. Wenn wir den CO2-Ausstoß nicht sehr schnell drastisch verringern, sind hierzulande Missernten, Versorgungsengpässe und steigende Preise die Folge. Viele Erdregionen werden unbewohnbar sein, was zu massiven Fluchtbewegungen führen wird. Diese Spirale wird nicht erst kommende Generationen belasten. Wer Strom spart, trägt aktiv dazu bei, das Voranschreiten des Klimawandels nicht unnötig zu beschleunigen.

Wie du deinen CO2-Ausstoß verringern kannst

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Einfamilienhaus mit Solardachziegeln: Mit der eigenen PV-Lösung auf dem Dach lässt sich der CO2-Ausstoß beim Strom am effektivsten senken. (Foto: Susanne Buchholz, Autarq)

Wie hoch dein CO2-Ausstoß durch den Stromverbrauch deines Einfamilienhauses ist, hängt von deinem Energietarif ab. Grundversorger setzen auf einen Mix aus Kohle, Gas, Atomkraft und erneuerbaren Energiequellen. Mit einem Wechsel zu einem Ökostromtarif, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien besteht, senkst du deinen CO2-Fußabdruck erheblich. Noch umweltfreundlicher wirkt sich eine Photovoltaiklösung aus: Mit einer Aufdachanlage oder Solardachziegeln stellst du deinen eigenen Strom her. Die kostengünstige Energie dient auch dem Betrieb der Wärmepumpe und kann dein E-Auto aufladen.

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