Feuerwehrschalter PV: Schutz, wenn es drauf ankommt

Der Feuerwehrschalter PV trennt den Gleichstromzufluss und erhöht im Brandfall die Sicherheit für den Löschtrupp. (Foto: Asurnipal / wikimedia.org)

Im täglichen Betrieb besteht keine Notwendigkeit, die PV-Anlage abzuschalten. Anders ist dies im Brandfall oder bei drohendem Hochwasser. Um die von der PV-Anlage ausgehenden Risiken zu reduzieren, kommt ein Feuerwehrschalter PV zum Einsatz. Dieser trennt die Anlage vom Strom. Was passiert dabei genau, braucht man einen Feuerwehrschalter für alle PV-Anlagen und welche Ausführungen gibt es?

Feuerwehrschalter PV: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Risiko: Von einer PV-Anlage kann eine nicht unerhebliche Gefahr ausgehen. Abschalten ist nicht so einfach – es sei denn, ein Feuerwehrschalter ist vorhanden.
  • Funktion: Ein Feuerwehrschalter PV trennt Photovoltaikanlagen bei Gefahr vom Netz.
  • Erreichbarkeit: Der Solar-Feuerwehrschalter sollte gut erreichbar sein. In der Regel wird er im Generatoranschlusskasten eingebaut.
  • Ort: Den zentralen Generatoranschlusskasten mit Feuerwehrschalter auszurüsten, vereinfacht das Ausschalten im Brandfall.
  • PV-Feuerwehrschalter-Pflicht: Sie besteht aktuell nicht. Oftmals ist eine Photovoltaik-Abschalteinrichtung jedoch Bestandteil des Sicherheitskonzepts. 
  • Nachrüsten: Ein Brandschutzschalter für PV-Anlagen lässt sich in der Regel unkompliziert nachrüsten. Das gilt sowohl für klassische PV-Module als auch für Solardachziegel.

Was ist ein Feuerwehrschalter PV?

Im Brandfall oder bei anderen Gefahren, zu denen auch Hochwasser zählt, das in die Nähe des Wechselrichters gelangen kann, lässt sich mit dem Feuerwehrschalter PV die gesamte Anlage vom Strom trennen. Die Photovoltaik-Abschalteinrichtung wird am Gebäudeeintritt auf dem Dach in unmittelbarer Nähe der Solarmodule montiert. Dort muss sie jedoch nicht ausgelöst werden, was sich aufgrund der Höhe auch schwierig ist. Deshalb befindet sich ein separater Ausschalter an einem zentralen Ort außer- oder innerhalb des Hauses. Grundsätzlich lassen sich Feuerwehrschalter für PV-Anlagen innen und außen montieren, sofern sie nach Schutzklasse IP65 wasserdicht sind. Es ist allerdings sinnvoll, sie an der Gebäudehülle zu platzieren. So hältst du im Schadensfall das Innere deiner Immobilie frei von berührbaren Spannungen.

Feuerwehrschalter PV: Wo anbringen?

Der Feuerwehrschalter PV sollte einfach erreichbar sein, auch vom Rettungstrupp. Es ist daher üblich, die Konstruktion im Außenbereich zu installieren. Ein Sicherheitskasten schützt vor unbefugtem Zugriff. Im Brandfall kann dieser einfach eingeschlagen werden. Oftmals erfolgt die Auslösung auch mit einem speziellen Schlüssel oder Werkzeug. Das verhindert ein unabsichtliches Betätigen.

Gut zu wissen: Während herkömmliche Solarmodule oft deutlich als solche erkennbar sind, fallen Solardachziegel auf den ersten Blick nicht als PV-Lösung auf. Im Brandfall kann es verheerend sein, wenn die Feuerwehr nicht weiß, dass es sich um ein Solardach handelt. Deshalb gilt eine Kennzeichnungspflicht für Photovoltaik-Anlagen. Dazu gehören sowohl Hinweise über das Vorhandensein potenziell gefährlicher elektrischer Spannung als auch eine Brandschutzkennzeichnung für die Feuerwehr. 

Spezielle Feuerwehraufkleber sind im Fachhandel erhältlich und den Einsatzkräften bekannt. Bei großen Anlagen ist ein Übersichtsplan nützlich, der den Verlauf der Stranghauptleitungen, die Platzierung des Wechselrichters und den Standort der Solarmodule dokumentiert. Sinnvoll ist das bei PV-Anlagen auf gewerblichen Gebäuden. Der Übersichtsplan sollte im Außenbereich zugänglich sein oder schnell ausgehändigt werden können.

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Solardach oder nicht? Solardachziegel unterscheiden sich optisch kaum von herkömmlichen Dacheindeckungen. Ratsam ist es, eine solche Anlage mit einem Feuerwehrschalter auszustatten. (Foto: Melanie Kahle, Stolberg Bedachungen)

Feuerwehrschalter für PV-Anlagen: Brandrisiko und Abschaltung

Wie wahrscheinlich ist es, dass eine Solarinstallation Feuer fängt, wie lässt es sich verhindern und was machen Einsatzkräfte im Brandfall eigentlich?

Brandrisiko bei Photovoltaik-Anlagen

Das Szenario klingt fatal – doch es gibt gute Nachrichten. Die Brandgefahr ist bei PV-Anlagen extrem gering. Statistisch geraten Solarinstallationen jeglicher Art – ob klassische Module oder Solardachziegel – nicht häufiger in Brand als andere elektrische Anlagen im Haushalt. Das Fraunhofer-Institut ISE weist außerdem auf die häufigsten Ursachen hin: Oftmals lösten unerfahrene Installateur:innen Defekte aus, die schließlich zu einem Feuer führten, etwa durch inkompatible Steckverbindungen oder einen fehlerhaften Einbau. Lässt du deine PV-Anlage von zertifizierten Expert:innen wie Solarteur:innen montieren, bist du in der Regel auf der sicheren Seite. Ein Restrisiko lässt sich zwar nie ausschließen, doch auch das lässt sich senken – etwa durch den Einbau eines Feuerwehrschalters.

Feuerwehrschalter PV: Was tun, wenn's brennt?

Gerät eine Photovoltaik-Anlage in Brand, steht die Feuerwehr vor besonderen Herausforderungen. Auch im Brandfall erzeugt die Anlage weiterhin Energie, was für Löschtrupps risikoreich sein kann und spezielle Schutzmaßnahmen erfordert. So ist etwa verstärkt darauf zu achten, dass das Löschwasser gezielt auf den Brand und nicht auf die Solarmodule gerichtet wird, um einen Kurzschluss zu vermeiden. Alternativ kommt Schaum zum Einsatz. Brennende Kunststoffelemente der Anlage stellen eine potenzielle Gesundheitsgefahr dar und machen entsprechende Schutzausrüstung notwendig. Zuletzt ist sicherzustellen, dass die vom Brand beschädigte Dachkonstruktion das Gewicht der Anlage weiterhin trägt.

PV-Anlage abschalten – so gehts!

Viele Risiken lassen sich durch eine Abschaltung der Anlage minimieren. Das ist jedoch ohne Feuerwehrschalter nicht so einfach möglich. Solange die Solarmodule Licht aufnehmen, produzieren sie Energie, und zwar in Form von Gleichstrom, den ein Wechselrichter in Wechselstrom („Haushaltsstrom“) wandelt. Der Wechselrichter lässt sich abschalten, was nicht das Problem der Gleichstromspannung löst. Die besteht weiterhin und stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Ein Stromschlag kann tödlich ausgehen, eine unsachgemäße Installation einen Lichtbogen auslösen, der schnell zu einem Brand führt – übrigens die häufigste Ursache für in Flammen geratene PV-Anlagen. In der Regel sind Lichtbögen ein nur wenige Sekunden andauerndes Phänomen. Das gilt nicht, wenn sie bei Solarinstallationen auftreten. Da sie durch Gleichstrom gespeist werden, bleiben sie häufig über mehrere Stunden bestehen und entwickeln extreme Hitze, die die Module entzünden kann.

Feuerwehrschalter PV: Funktion und Varianten

Der Feuerwehrschalter in einer PV-Anlage trennt die unter Strom stehenden Bauteile von den weiteren Elementen. Dabei fungiert er als Kurzschlussschalter: Beim Betätigen schließt er kurzfristig den Stromkreis zwischen den Modulen und senkt damit die Spannung so weit ab, dass von der Anlage im Brandfall keine Gefahr mehr ausgeht. Es sind zwei Arten von Feuerwehrschaltern auf dem Markt:

  • Halbautomatische Feuerwehrschalter sind nach Gefahrenabwendung manuell wieder zu aktivieren.
  • Automatische Feuerwehrschalter schalten sich selbstständig ein, sobald die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden.

Beide lassen sich sowohl manuell durch Drehen des Schalters als auch automatisch aktivieren. Selbstständig lösen Feuerwehrschalter bei einer Unterbrechung der Verbindungsleitung zum Hauptschalter aus oder wenn die Hauptspannungsversorgung der Immobilie abgeschaltet wurde.

Gibt es Alternativen zum Feuerwehrschalter PV?

Werden Feuerwehrschalter für Photovoltaik Pflicht? Zu erwarten ist das aktuell nicht – zumal Alternativen zur Verfügung stehen.

  • Die Verlegung der Leitungen als Unterputzlösung kann das Risiko eines Stromschlags effektiv verhindern. 
  • Ein zusätzliches Brandschutzband an der Kabelinstallation dichtet die Leitungen effektiv gegen das Durchdringen von Feuer und Qualm ab. Im Falle eines Brandes bildet sich bei Verwendung eines Brandschutzbands ein fester Schaum um die Verkabelung. 
  • Zu den wohl simpelsten Alternativen zum Feuerwehrschalter gehört die Installation des Wechselrichters außerhalb der Immobilie. Es empfiehlt sich, das Modul unmittelbar am Gebäudeeintritt zu installieren, um einen einfachen Zugriff zu ermöglichen.

Lässt sich ein Feuerwehrschalter in jede PV-Anlage integrieren?

Ein Feuerwehrschalter lässt sich bei allen PV-Anlagen installieren und unkompliziert nachrüsten. Dabei ist es unabhängig, ob du eine Auf- oder Indachlösung nutzt wie Solardachziegel. Das Funktionsprinzip des Feuerwehrschalters PV ist bei allen Anlagenvarianten gleich. 

Solardachziegel mit Technologie von Autarq haben in puncto Brandschutz einen deutlichen Vorteil: Die Ziegel sind nach DIN EN 13501-5 (Klassifizierung des Brandverhaltens von Bauprodukten) als „harte Bedachung, nicht brennbar“ klassifiziert und arbeiten im System stets unterhalb von 120V. Damit kannst du auf spezielle Brandschutzmaßnahmen verzichten.

PV-Anlage und Feuerwehrschalter: Pflichten und Vorschriften

Bei jeder Planung einer Photovoltaiklösung beziehen gute Solarteur:innen das Thema Sicherheit mit ein – und sehen häufig auch einen Feuerwehrschalter für die PV-Anlage vor.

Ein Feuerwehrschalter für PV-Anlagen ist nicht die einzige Lösung, um die Installation von Netz zu trennen. Im Sinne der Sicherheit gibt der Gesetzgeber bereits eine Trenmöglichkeit vor. Doch ist ein Feuerwehrschalter für PV-Anlagen Pflicht und wie gelingt der Feuerwehr die Abschaltung der PV-Anlage, wenn keiner vorhanden ist? Das sollte man wissen:

  • Lasttrennschalter im Wechselrichter sind bereits seit 2006 Pflicht. Anders als der Feuerwehrschalter der PV-Anlage trennt dieser den Wechselrichter beziehungsweise die Anlage vom Hausstromnetz, etwa um Wartungsarbeiten sicher durchzuführen.
  • Lasttrennschalter werden folglich von Techniker:innen betätigt, eine Auslösung im Notfall ist von Haus aus nicht vorgesehen – anders als beim Feuerwehrschalter.
  • Eine Feuerwehrschalter-PV-Pflicht besteht grundsätzlich nicht, jedoch kann der Einbau Teil des Sicherheitskonzepts sein.
  • Für PV-Feuerwehrschalter gibt es einen Schaltplan. Dieser verrät, wie der Feuerwehrschalter PV in das elektrische System integriert ist. Das sichert eine korrekte Installation und ermöglicht Einsatzkräften, einen schnellen Überblick über die Installation. So ist gesichert, dass der Feuerwehrschalter ohne Verzögerung ausgelöst wird.

Gut zu wissen: Ein Sicherheitskonzept betrifft nicht nur den Brandschutz mit einem Feuerwehrschalter PV, sondern auch die Absturzsicherung und die Risikobewertung hinsichtlich der maximalen Dachlast in schneereichen Gebieten.

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Feuerfest: Solardachziegel sind als sogenannte harte Bedachung widerstandsfähig gegenüber Bränden. (Foto: Autarq)

Kosten eines Feuerwehrschalters

Kleine Investition, hohe Sicherheit: Einen Feuerwehrschalter zu installieren, bedeutet nur einen geringen Aufschlag auf die Gesamtkosten der PV-Anlage. Je nach Größe der Anlage liegen die Preise im drei- bis vierstelligen Bereich. Für eine PV-Anlage im Einfamilienhaus ist mit Kosten von rund 500 bis 900 Euro zu rechnen. Verlaufen in großen Solaranlagen, etwa in der Industrie oder auf landwirtschaftlichen Flächen, mehrere Kabel von den Modulen zum Wechselrichter, ist für jeden Kabelstrang ein separater Feuerwehrschalter notwendig. Dementsprechend höher fallen die Investitionen aus. Auch wenn mehrere Kabelstränge und Feuerwehrschalter an der Solaranlage vorhanden sind, lässt sich die Abschaltung der Versorgungsspannung mit einem Knopfdruck auslösen.

Installation des Feuerwehrschalters PV und Praxis

Zwar gibt es für Feuerwehrschalter der PV-Anlage keine Pflicht, die Sicherheit erhöht die Lösung jedoch allemal. Was ist zu tun, wenn du einen Feuerwehrschalter in deine Solarlösung integrieren möchtest?

Wer installiert einen Feuerwehrschalter an der PV-Anlage?

Entscheidest du dich bei der Installation deiner PV-Anlage für die Integration eines Feuerwehrschalters PV, übernimmt der ausführende Fachbetrieb die Montage. Im Falle einer Nachrüstung lässt sich das Sicherheitsfeature unkompliziert zwischen dem Wechselrichter und den Solarmodulen einbauen. Auch das übernehmen Fachleute wie Elektriker:innen oder Solarteur:innen. Grundsätzlich baut jede:r PV-Installateur:in den Feuerwehrschalter ein. Wichtig: Obwohl die Installation kein Hexenwerk ist, erfordert sie Arbeiten am Spannungsnetz und ist somit mit potenziellen Gefahren verbunden. Lass daher besser die Profis ran.

Wie gewährleiste ich Funktion und Sicherheit vom Feuerwehrschalter?

Im Brandfall ist schnelles Handeln angesagt. Feuerwehrschalter sollten daher leicht erreichbar sein und sich rasch betätigen lassen. Das nützt nur wenig, wenn der Schalter an sich nicht funktionsfähig ist. Eine regelmäßige Wartung und ein Funktionstest sind daher obligatorisch. Da die PV-Anlage ohnehin turnusmäßig überprüft werden sollte, lässt sich bei dieser Gelegenheit auch der Feuerwehrschalter testen. Die Wartung sichert den zuverlässigen Betrieb und die optimale Energieausbeute. So prüfen Solarteur:innen oder andere PV-Expert:innen etwa den Zustand der Module, reinigen, falls notwendig, die Oberflächen, um Verschattungseffekte zu verhindern, und führen eine Ertrags- sowie Funktionskontrolle durch. So lassen sich Beschädigungen wie an der Kabelisolierung oder am Gehäuse des Wechselrichters frühzeitig erkennen – idealerweise, bevor es zu einem Schadensfall kommt.

Wichtig: Löse den Feuerwehrschalter PV nicht selbst aus, um zu überprüfen, ob er funktioniert. Erstens sollte das grundsätzlich nicht bei Volllast der Anlage geschehen – sprich, bei hoher Sonneneinstrahlung. Eine plötzliche Abschaltung kann die Kontakte des Schalters beeinträchtigen. Zweitens ist es empfehlenswert, die Wartung zu dokumentieren. Dies dient als Nachweis gegenüber dem Hersteller, falls es zu einem Garantiefall kommt sowie gegenüber der Gebäude- oder PV-Versicherung.

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