Solar-Stadion: Fußball kann auch nachhaltig

Solar-Stadien erzeugen die Energie für ihren Eigenverbrauch ganz oder teilweise mit Solaranlagen – wie das Berliner Olympiastadion. (Foto: Olympiastadion Berlin GmbH)

Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten – und erfordert Unmengen an Energie. Der Stromverbrauch im Fußballstadion pro Spiel entspricht damit dem jährlichen Verbrauch von gut vier Dauerkarten-Inhaber:innen. Immer mehr Vereine nutzen in ihren Spielstätten Photovoltaik und tragen mit einem Solar-Stadion zu mehr Nachhaltigkeit im Sport bei. Beispiele für Solar-Stadien und welche PV-Lösungen sie nutzen.

Solar-Stadion: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Der Stromverbrauch im Fußballstadion ist enorm. An Spieltagen entspricht er dem Jahresverbrauch mehrerer Vier-Personen-Haushalte.
  • Zahlreiche Fußballstadien in Deutschland eignen sich dank großer Dachflächen für die Nutzung als Solar-Stadion.
  • Rund die Hälfte der Spielstätten der Fußballeuropameisterschaft 2024 in Deutschland ist bereits mit einem Solardach ausgerüstet, ebenso zahlreiche weitere Stadien der Bundesligisten.
  • Pionier in Sachen Photovoltaik ist das Weserstadion in Bremen. Als erster Verein überhaupt spielte der FC Freiburg unter dem Solardach des Mage Solar Stadions.
  • Solaranlagen auf Stadiendächern decken je nach Größe und Leistung teilweise den kompletten Eigenbedarf, einige speisen darüber hinaus Energie ins öffentliche Netz.
  • Mit einem Solar-Stadion setzen Vereine Signale für Nachhaltigkeit im Sport – Beispiele dafür sind auch Hertha BSC Berlin und Borussia Dortmund.

Solar-Stadion: Immer mehr Fußballvereine setzen auf Photovoltaik

Sonnenkraft im Stadion einzusetzen, ist für Fußballvereine eine lukrative Option. Der Stromverbrauch im Fußballstadion ist immens und beläuft sich während eines Spiels je nach Größe und Kapazität zwischen 15.000 und 25.000 Kilowattstunden (Bergmann Elektrizität & Gas, Stadionwelt / Drees & Sommer). Ein Spiel benötigt somit den Jahresverbrauch von drei bis fünf Vier-Personen-Haushalten. Das ist teuer und alles andere als nachhaltig.

Dabei ist Nachhaltigkeit im Profifußball ein großes Thema. Im Jahr 2022 stellte die Deutsche Fußball Liga (DFL) Nachhaltigkeitsregeln auf, die erstmals in der Saison 2023/2024 Anwendung fanden. Vereine der 1. und 2. Liga sind seitdem unter anderem verpflichtet, ihren CO₂-Verbrauch zu messen und so ihren ökologischen Fußabdruck zu ermitteln sowie eine:n Nachhaltigkeitsverantwortliche:n zu beschäftigen. Anlässlich der Fußball-EM 2024 hat die Union der Europäischen Fußballverbände (UEFA) einen Nachhaltigkeitsfonds für Amateurfußballvereine ins Leben gerufen. Bis zu 25.000 Euro für Klimaschutzprojekte werden freigegeben – auch für Solar-Stadien.

Immer mehr Vereine nennen ein Solarstadion bereits heute ihr Eigen: Zum Beispiel erzeugt Photovoltaik im Weserstadion in Bremen nachhaltige Energie und auch der SC Freiburg hat ein Solardach installiert.

Solar-Stadion: Nachhaltigkeit im Profifußball

Am 14. Juni 2024 läutet das Eröffnungsspiel in der Münchner Allianz Arena die Fußball-EM 2024 ein. Die notwendige Energie für das Fußballfest spendiert zum Teil die Sonne: Auf dem Dach des am FC-Bayern-Stadion angrenzenden Parkhauses sind seit 2019 insgesamt 834 Kilowattpeak (kWp) Photovoltaik-Leistung installiert. Das ikonische Stadion in der bayerischen Landeshauptstadt ist damit in guter Gesellschaft. Bei der EM 2024 erzeugen schon heute vier der zehn Spielstätten Energie aus Solaranlagen auf dem Stadiondach, weitere planen den Umbau zum Solar-Stadion nach der EM oder nutzen PV-Lösungen auf Parkhäusern oder Trainingsgelände.

Auch in Stadien von Bundesligisten, in denen keine EM-Spiele stattfinden, wird vermehrt unter Solarpanels gespielt. Einer der Vorreiter in Sachen Solar-Stadion war 2009 das Bremer Weserstadion. Photovoltaik-Module sorgen bei Werder Bremen bereits seit Jahren für nachhaltige Energie. Der SC Freiburg spielte bis 2021 im ersten Solarstadion überhaupt: Das ehemalige Mage Solar Stadion (heute Dreisamstadion) erzeugt seit 2004 jährlich rund 85.000 Kilowattstunden (kWh) Sonnenenergie. Nach dem Umzug ins Europaparkstadion finden weiterhin Spiele des SC Freiburg unter dem Solardach statt: Mit 2.387 kWp Leistung erzeugt das 2022 eingeweihte Solardach des Europaparkstadions jährlich rund 2,3 Millionen kWh Energie.

Der Regionalligist Wuppertaler SV wirbt mit Solarmodulen für seine Stadt: Die PV-Module auf dem Dach des Stadions am Zoo bilden den Schriftzug „Wuppertal“ und sollen jährlich 300.000 kWh Energie erzeugen.

Und die EM-Stadien? Einige der zehn Spielstätten zeigen, wie der Stromverbrauch im Fußballstadion nachhaltig werden kann.

Solar-Stadien bei der Fußball-EM 2024

Welche EM-Spielstätten sind bereits ein Solarstadion, welche planen den Ausbau? Die folgende Übersicht verrät es.

Olympiastadion Berlin

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Seit 2022 erzeugt das Berliner Olympiastadion Energie aus Photovoltaik. (Foto: Olympiastadion Berlin GmbH)

Die Heimspielstätte von Hertha BSC Berlin erzeugt seit 2022 Energie mit Photovoltaik. Die Anlage besteht aus 1.614 Solarmodulen, die knapp über 605 kWp Leistung erbringen und im Jahresdurchschnitt 615.000 kWh Energie erzeugen. Das entspricht circa 11 Prozent des Bedarfs und dem Verbrauch von rund 205 Drei-Personen-Haushalten. Aktuell verwenden die Berliner:innen den Sonnenstrom für Lüftung, Kühlung sowie Beleuchtung. Mittelfristig plant das Olympiastadion den Ausbau der Anlage sowie den Einsatz von Stromspeichern für maximale Autarkie vom öffentlichen Netz.

Daten & Fakten Olympiastadion Berlin

  • Heimspielstätte von Hertha BSC Berlin 
  • 74.245 Sitzplätze
  • Solar-Stadion seit 2022
  • 605,25 kWp Anlagenleistung
  • Sechs EM-Spiele inklusive Finale am 14. Juli 2024

Quellen: Olympiastadion Berlin/Polarstern Energie 

Allianz Arena München

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Auf dem Dach des am Stadion angrenzenden Parkhauses der Münchner Allianz Arena erzeugen Solarmodule nachhaltige Energie. (Foto: Goldbeck Solar)

Das Heimstadion des FC Bayern München bezieht bereits seit geraumer Zeit Energie aus Photovoltaik. Am FC Bayern Campus erzeugen seit 2017 Solarpaneele jährlich 29,2 kWp Strom. 2019 kam eine PV-Dachanlage auf dem angrenzenden Trainingsgelände hinzu. Den Stromverbrauch im Fußballstadion will die Allianz Arena durch weitere Maßnahmen senken: Die beleuchtete Fassade besteht aus effizienten LEDs. Die Rasenheizung stellte der FC Bayern auf Wärmepumpen um. Nach der EM 2024 ist zudem der Ausbau der Photovoltaik-Technik geplant.

Daten & Fakten Allianz Arena

  • Heimspielstätte des FC Bayern München
  • 75.024 Sitzplätze
  • Solar-Stadion in Planung
  • Aktuell 834 kWp Anlagenleistung
  • Sechs EM-Spiele inklusive Eröffnungsspiel & Halbfinale

Quellen: Allianz Arena/Goldbeck Solar 

Deutsche Bank Park Frankfurt

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Solare Zukunft in Frankfurt am Main: In Zukunft deckt das Heimstadion der Eintracht Frankfurt bis zu zehn Prozent des Energiebedarfs mit PV ab. Die Arbeiten sollen nach der EM starten. (Foto: Eintracht Frankfurt)

Auch das Stadion der Eintracht Frankfurt verwandelt sich im Sommer 2024 zur EM-Spielstätte – und Teile der benötigten Energie stammen aus nachhaltigen Quellen. Das Vereinszentrum der Eintracht wurde bereits 2023 mit Solarpaneelen versorgt. Nach der EM ist der Deutsche Bank Park Frankfurt an der Reihe. Insgesamt 1.288 PV-Module auf dem äußeren Stadionring sollen dann circa 510.000 kWh Sonnenenergie erzeugen. So lassen sich rund 221 Tonnen CO₂ im Jahr einsparen. Um das Sonnenlicht von zwei Seiten einzufangen und so die Ausbeute zu maximieren, setzt man auf sogenannte Glas-Glas-Module. Diese bestehen aus jeweils einer Glasscheibe auf beiden Seiten der Paneele.

Daten & Fakten Deutsche Bank Park Frankfurt

  • Heimspielstätte der Eintracht Frankfurt 
  • 58.000 Sitzplätze
  • Solar-Stadion mit 510.000 kWh Anlagenleistung in Planung
  • Fünf EM-Spiele inklusive Achtelfinale

Quelle: Deutsche Bank Park/Eintracht Frankfurt

Signal Iduna Park Dortmund

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Der Dortmunder Signal Iduna Park setzt seit 2011 auf Photovoltaik. (Foto: BVB Presse)

Wie stylisch kann Nachhaltigkeit im Sport sein? Beispiele für ein gelungenes PV-Design zeigt der Ballspielverein Borussia Dortmund (BVB), der bereits seit 2011 im Solar-Stadion spielt. Die insgesamt 8.800 PV-Module über der Nordtribüne des Signal Iduna Parks bilden die Form des BVB-Logos. Die 924-kWp-Anlage erzeugt im Jahr rund 830.000 kWh grüne Energie. Das würde ausreichen, um rund 215 Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.

Die Dortmunder:innen setzen die Sonnenenergie überwiegend für die energieintensive UV-Rasenheizung ein. An sonnigen Tagen lässt sich außerdem Strom in das öffentliche Netz speisen.

Daten & Fakten Signal Iduna Park Dortmund

  • Heimspielstätte von Borussia Dortmund
  • 81.365 Sitzplätze
  • Solar-Stadion seit 2011
  • 924 kWp Anlagenleistung
  • Sechs EM-Spiele inklusive Halbfinale

Quellen: BVB/Signal Iduna Park/Borussia Dortmund

Red Bull Arena Leipzig

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Der RB Leipzig spielt seit 2020 unter dem Dach des Solar-Stadions. (Foto: RB Leipzig / Motivio)

Auf dem Verwaltungsgebäude der Red Bull Arena installierten der RB Leipzig und sein Solarpartner 2020 eine PV-Anlage mit 71,5 kWp Leistung. Hier fangen 220 besonders effiziente monokristalline Module das Sonnenlicht ein und wandeln es in nachhaltige Energie um. Unter anderem setzt man diese für die Beleuchtung des Spielfelds ein. Für mehr Nachhaltigkeit im Profifußball sorgt in Leipzig zudem eine PV-Lösung mit 30 kWp auf der Tribüne der U19-Mannschaft. Die auf dem Dach des Trainingszentrums erzeugte Energie dient vollständig dem Eigenbedarf.

Auch weitere Maßnahmen senken den Stromverbrauch im Fußballstadion des RB Leipzig, darunter das sogenannte „Stitching“ des Rasens. Dieses Hinzufügen von Kunstfasern in den Naturrasen erhöht dessen Belastbarkeit und Haltbarkeit und verringert den Beheizungs- sowie Beleuchtungsaufwand. Das spart in Leipzig rund 20 Prozent Energie im Vergleich zur unbehandelten Spielfläche.

Daten & Fakten Red Bull Arena Leipzig

  • Heimspielstätte des RB Leipzig
  • 47.069 Plätze
  • Solar-Stadion seit 2020
  • 71,5 kWp Anlagenleistung
  • Vier EM-Spiele inklusive Achtelfinale

Quelle: RB Leipzig/Hanwha Q CELLS 

 

Auch weitere EM-Spielstätten setzen zum Teil auf Solarlösungen: 

  • Die Stuttgarter MHP Arena nutzt eine PV-Lösung auf dem Nachwuchsleistungszentrum des VfB Stuttgart. Module auf dem Arenadach (300 kWp) sind in Planung.
  • Am Hamburger Volksparkstadion befinden sich Solarpaneele unter anderem auf dem Dach der Nachwuchsakademie. 
  • Die Betreiber:innen der Gelsenkirchener Veltins Arena, Heimat von Schalke 04, errichten aktuell eine 600-kWp-Solaranlage auf dem Parkhausdach. 

Die Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena fokussiert sich derzeit noch auf Energiesparmaßnahmen statt PV, etwa bei der Stadionbeleuchtung und -belüftung. Auch das Kölner RheinEnergieStadion ist bislang „solarfrei“.

Blick auf die Zahlen: Energieeinsparung durch PV

Rund 15.000 bis 25.000 kWh verbraucht ein Profifußballspiel im Schnitt. Der Löwenanteil mit rund 40 Prozent entfällt auf die Beleuchtung, rund 25 Prozent entfallen auf Heiz- und Kühltechnik, 20 Prozent auf die Gastronomie und 10 Prozent auf die Übertragungstechnik für die TV-Ausstrahlung. 

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    Tipp:

    Informiere dich hier, wie sich der Stromverbrauch im Einfamilienhaus zusammensetzt. Mit Photovoltaik kommen weite Teile des Strombedarfs aus eigener Produktion. Doch wie stark ist der Einspareffekt wirklich?

Beispiel Olympiastadion Berlin: 615.000 kWh im Jahr werden von der Solaranlage auf dem Dach des Berliner Olympiastadions erzeugt. Legt man einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh zugrunde, reduzieren sich die Stromkosten in Berlins größtem Stadion um knapp 185.000 Euro. Das Solar-Stadion spart damit zudem 225 Tonnen CO₂ im Jahr ein.

Dächer als Energiequellen

Viele Fußballstadien weisen ein enormes Flächenpotenzial für die Installation von PV-Modulen auf ihren Dächern auf und verbessern als Solar-Stadion die Nachhaltigkeit im Profifußball. Mehr noch: Sie zeigen, wie effektiv sich Solarenergie nutzen lässt, und treten damit als Vorbild für weitere Großprojekte auf.

Auch auf privaten Immobilien sind Solarlösungen sehr stark im Kommen – nicht zuletzt aufgrund bestehender und angekündigter Solardachpflichten in den Bundesländern. Förderungen und innovative PV-Lösungen machen die Installation auf nahezu allen Dächern möglich, auch wenn die Ausrichtung der Solaranlage auf den ersten Blick nicht optimal erscheint. Solardachziegel wie jene mit Technologie von Autarq eröffnen etwa auch im denkmalgeschützten Altbau die Option auf nachhaltige Sonnenenergie.


 

Zuletzt aktualisiert am 13.05.2024

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