Amortisation Photovoltaik: Wann lohnt sich die Installation?

Lohnt sich langfristig: Solardachziegel amortisieren sich in der Regel nach zehn bis 15 Jahren und erwirtschaften dann Gewinn. (Visualisierung: Autarq)

Eine Photovoltaik-Anlage erfordert erst einmal hohe Investitionen. Die Solarmodule oder Solardachziegel, der notwendige Wechselrichter, gegebenenfalls eine Speicherbatterie sowie der Arbeitslohn summieren sich auf hohe fünfstellige Beträge. Gleichzeitig minimiert eine Solarlösung deine Stromrechnung über Jahrzehnte. Rund 70 Prozent der benötigten Energie lassen sich aus der PV-Anlage in Kombination mit einem Batteriespeicher generieren. Steigenden Strompreisen schlägst du so ein Schnippchen. Stellt sich nur noch die Frage, wann mit der Amortisation der Photovoltaik-Anlage zu rechnen ist: Ab wann schreibst du schwarze Zahlen und wie lässt sich der Termin im Vorfeld berechnen?

Begriffserklärungen: Was bedeuten Amortisation und Wirtschaftlichkeit eigentlich?

Amortisation und Wirtschaftlichkeit, schwarze Zahlen … Geht es um die Kalkulation, ob und wann sich eine Photovoltaik-Anlage rechnet, begegnen dir verschiedene Begriffe. Du kennst womöglich einige aus dem Bereich der Buchhaltung oder aus den Wirtschaftswissenschaften. Doch was bedeuten sie?

  • Der Begriff Amortisation oder Amortisierung kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie Tilgung oder Löschung. Er beschreibt einen Prozess, in dem Erträge oder Tilgungen die Aufwendungen ausgleichen. Nach der Amortisation erzielst du mit einer Investition Gewinne.
     
  • Wirtschaftlichkeit definiert sich ähnlich: Nach der wirtschaftswissenschaftlichen Definition meint der Begriff die Messung von Aufwand und Nutzen. Du stellst den Ertrag ins Verhältnis zum Aufwand. Zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit lässt sich folgende Formel anwenden:
    Wirtschaftlichkeit = Ertrag / Aufwand
    Sowohl Ertrag als auch Aufwand sind Rechengrößen und lassen sich bei der Installation einer PV-Anlage feststellen.
     
  • Und was sind die oft erwähnten schwarzen Zahlen? Das geflügelte Wort stammt ebenfalls aus den Wirtschaftswissenschaften und beschreibt, im Gegensatz zu roten Zahlen, eine positive Bilanz. Schreibst du schwarze Zahlen, verbuchst du Gewinne. Rote Zahlen dagegen sind negative Ergebnisse, du machst in diesem Fall Schulden beziehungsweise die Ausgaben übersteigen die Einnahmen. Bezogen auf die Amortisation von PV-Anlagen schreibst du so lange rote Zahlen, bis die Erträge deine Ausgaben übersteigen.

Von welchen Faktoren hängt die Amortisation einer Photovoltaikanlage ab?

Über den Stichtag, an dem deine PV-Anlage Gewinn erwirtschaftet, entscheiden zahlreiche Parameter. Die Größe der Anlage spielt ebenso eine Rolle wie deren Ausrichtung. Dazu kommen eine Reihe weiterer Einflussfaktoren, die zum Teil nur schwer zu prognostizieren sind. Eine gewisse Unsicherheit bleibt somit bei der Berechnung. Folgende Faktoren fließen in die Berechnung mit ein:

  1. 1

    Installationskosten

  2. 2

    Betriebskosten

  3. 3

    Finanzierungskosten

  4. 4

    Der Anteil selbst genutzten Stroms

  5. 5

    Erhaltene Fördermittel

Faktor 1: So setzen sich die Installationskosten zusammen

Die Gesamtkosten deiner PV-Installation ergeben sich aus variablen und Fixkosten. Variable Kosten steigen oder sinken mit der Größe der Anlage sowie der Art der Solarmodule. Sie betreffen auch Aufwendungen für die Montage, Elektroarbeiten und Arbeiten am Dach, wie sie bei der Installation von Solardachziegeln anfallen. Investitionen in Batteriespeicher erhöhen den Preis. Durch eine Speicherbatterie lassen sich dafür 50 bis 80 % des Haushaltsstroms aus Sonnenenergie beziehen. Ob sich das rechnet, hängt von den Kosten und der Lebensdauer des Stromspeichers ab.

Zu den Fixkosten gehören Gebühren für die Registrierung bei der Bundesnetzagentur und den Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Ist eine Baugenehmigung notwendig, wie es regionale Bestimmungen vorgeben können, zählen die Gebühren ebenfalls zu den Fixkosten. Hinzu addierst du kostenpflichtige Zusatzgarantien, die über die gesetzliche Frist sowie zusätzliche Gewährleistungen des Herstellers hinausgehen.

Faktor 2: Diese Betriebskosten sind realistisch

Im Laufe des Lebenszyklus der Anlage fallen Betriebskosten an. Zu diesen zählen Reinigung, Wartung und Reparaturen, Aufwendungen für Ersatzteile sowie Handwerkskosten. Die Betriebskosten variieren abhängig von der Art der Anlage. So fallen für Solardachziegel in der Regel so gut wie keine Folgekosten an. Für herkömmliche PV-Aufdachanlagen sind im Durchschnitt 1 bis 2 % des Anschaffungspreises als jährliche Betriebskosten einzuplanen.

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Solardachziegel sind wartungsarm und verursachen kaum Betriebskosten (Foto: WE SUM GmbH)

Nicht zuletzt hängt die Höhe der Betriebskosten von der Qualität der installierten Bauteile ab. Hochwertige und dafür teurere Komponenten sind aus verschiedenen Gründen empfehlenswert. So weisen Solarmodule von hoher Qualität in der Regel einen höheren Wirkungsgrad auf, du erzielst mit ihnen also mehr Energie als mit günstigeren Bauteilen. Eine hochwertige Verarbeitung und eine fachgerechte Montage ersparen dir letztendlich hohe Folgekosten und können zu einer schnelleren Amortisierung der PV-Anlage führen.

Tipp: Worauf du bei der Auswahl der Fachleute achten solltest, ist Thema dieses Beitrags über Solarteure.

Faktor 3: Zinsen und Raten

Hast du deine PV-Anlage zumindest in Teilen finanziert, kommen die monatlichen Raten inklusive Zinszahlungen zu den Amortisationskosten hinzu.

Faktor 4: Die Eigennutzung des selbst erzeugten Stroms

Mit einer PV-Anlage stellen steigende Strompreise für dich kaum noch ein Problem dar. Je mehr erzeugte Energie du selbst nutzt, desto höher fällt die Ersparnis aus. Allerdings gibt es einen zentralen Faktor, der den reellen Ertrag maßgeblich beeinflusst: der Standort deiner Immobilie. Die Energieausbeute hängt von der Strahlungsintensität der Sonne und der Ausrichtung des Daches bzw. der PV-Module ab.

Stellst du überschüssige Energie aus deiner PV-Anlage dem öffentlichen Stromnetz zur Verfügung, erhältst du außerdem eine Einspeisevergütung. Gut zu wissen: Die Höhe bleibt gemäß EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) ab dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage für 20 Jahre konstant. Kennst du deinen durchschnittlichen Eigenverbrauch, lässt sich diese Einnahme somit gut prognostizieren.

Faktor 5: Zuschüsse durch Förderprogramme

Einige Bundesländer, Städte und Gemeinden gewähren Zuschüsse für die Installation von Photovoltaik-Anlagen. Hier erfährst du mehr über die aktuellen Förderprogramme.

Wie berechne ich die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage?

Du kennst nun sämtliche Faktoren, die in die Berechnung der Photovoltaik-Amortisation einfließen. Doch wann schreibst du schwarze Zahlen? Du berechnest die Amortisationszeit, indem du die Gesamtausgaben für die Anlage durch ihre prognostizierten Erträge pro Jahr dividierst. Heraus kommt die Anzahl der Jahre, nach der deine PV-Anlage Gewinne erzielt.

Auf der Ausgabenseite stehen die folgenden Faktoren:

  • Investitionskosten, die sich aus dem Kaufpreis der Anlage inklusive Montage ergeben,
  • Betriebskosten (Wartung und Instandhaltungsmaßnahmen, Reinigungskosten und Versicherung) sowie
  • Finanzierungskosten, falls du die PV-Anlage mithilfe eines Kredits angeschafft hast.

Einnahmen erzielst du aus:

  • Stromerträgen der Anlage für die Eigennutzung,
  • EEG-Einspeisevergütung,
  • Fördermitteln.

Auch der Strompreis fließt in die Einnahmenkalkulation mit ein – schließlich sparst du Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz durch die Eigennutzung der von deiner Anlage erzeugten Energie ein. Wie viel das ist, berechnest du wie folgt:

Aktueller Strompreis pro kWh - Stromgestehungskosten Solarstrom pro kWh = Einsparung pro kWh

Für die Kalkulation der Stromgestehungskosten addierst du alle Kosten für deine PV-Anlage auf die prognostizierte Laufzeit und dividierst diese Summe durch den prognostizierten Stromertrag in kWh auf die gesamte Laufzeit. In der Regel liegen sie bei 6 bis 11,5 Cent pro kWh bei Aufdachanlagen. Für ins Netz eingespeisten Strom bekommst du außerdem die Einspeisevergütung.

Dabei ist der Strompreis der große Unbekannte: Wie und in welche Richtung er sich über die Lebensdauer der PV-Anlage entwickeln wird, ist nicht vorherzusehen. Aktuell liegen die Stromkosten auf einem hohen Niveau. Eine Erholung ist mittelfristig nicht in Sicht. So zahlst du für Energie aus dem öffentlichen Netz wesentlich mehr als für den Strom aus deiner PV-Anlage. Diese Ersparnis fließt in die Einnahmenrechnung mit ein.

Beispielrechnung: So ermittelst du die Amortisation deiner Photovoltaik-Anlage

Für die Berechnung des Stichtags ziehst du die gesamten Anschaffungskosten abzüglich Förderungen sowie die jährlichen Einnahmen abzüglich der Betriebs- und Finanzierungskosten heran. Du teilst das erste Zwischenergebnis durch das zweite.

Gut zu wissen: Die Preisspanne bei PV-Anlagen ist groß. Für kleine Installationen ohne Speicherbatterie bewegen sich die Anschaffungskosten im niedrigen fünfstelligen Bereich. Solaranlagen auf großen Dächern inklusive Speicherbatterie können dagegen einen hohen sechsstelligen Betrag ausmachen.

Beispiel:

Angenommen, du wendest für die Anlage inklusive Förderungen 50.000 Euro Gesamtinstallationskosten auf. Über die Einspeisevergütung erhältst du 8,2 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde (kWh). Der Betrag gilt für Anlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 10 kWp, die 2023 erstmals in Betrieb genommen wurden. Du speist jährlich 3.500 kWh in das öffentliche Netz ein. Die Einspeisevergütung liegt folglich bei 2.870 Euro. Selbst verbrauchst du rund 4.000 kWh im Jahr. Der durchschnittliche Strompreis liegt aktuell (Dezember 2023) bei rund 30 Cent, sodass du jährlich rund 1.200 Euro durch die Eigennutzung sparst. Im Jahr fallen Betriebskosten von durchschnittlich 500 Euro an. Da du die Anlage vollständig aus Eigenkapital bezahlt hast, fallen keine Finanzierungskosten an. 

Aus den Parametern ergibt sich folgendes Ergebnis:

50.000 Euro Installationskosten

Fördergelder

2.870 Euro Einspeisevergütung
+
1.200 Euro Strompreiseinsparung

500 Euro Betriebskosten

14

Im Beispiel amortisiert sich die PV-Anlage somit nach 14 Betriebsjahren. 

Damit liegt sie im Durchschnitt. Die Amortisation einer PV-Anlage tritt meist nach zehn bis 15 Jahren ein. Selbst wenn wir von einer sehr vorsichtig geschätzten Lebensdauer von 20 Jahren ausgehen, schreibst du sechs Jahre lang schwarze Zahlen, erzielst also mit deiner PV-Anlage Einnahmen. Meist produzieren Photovoltaiklösungen wesentlich länger Strom. Betriebszeiten von 30 Jahren und mehr sind keine Seltenheit.

Tipp: Mit unserem Solardachziegel-Konfigurator findest du heraus, welche Kosten für eine Solardachziegel-Lösung auf dich zukommen und mit welchen Erträgen du rechnen kannst.

Sonderfall Balkonkraftwerk und Amortisation

Balkonkraftwerke, auch bekannt als Mini- oder Stecker-PV-Anlagen, sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung. Sie erfordern wenig Installationsaufwand und können bei optimaler Ausrichtung erfreuliche Erträge generieren und sich schneller als Dachinstallationen amortisieren.

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Energiesparer auf dem eigenen Balkon: Mini-Steckerkraftwerke erzeugen 600 kWh und mehr, die du von deiner jährlichen Stromrechnung abziehen kannst. Foto: Triplec85, Wikimedia Commons)

Leider sind Balkonkraftwerke meist nicht leistungsstark genug, um den gesamten Haushaltsstrom zu decken. Wie bei allen Anlagen variiert der Ertrag mit der Sonneneinstrahlung und Ausrichtung der Anlage. Auf Balkon oder Terrasse besteht in puncto Ausrichtung der Module oftmals wenig Spielraum. Auch Verschattungen sind häufiger als bei Dachlösungen. Ein Batteriespeicher kann den tagsüber erzeugten Strom für die Nutzung nach Sonnenuntergang vorhalten. Das macht dich unabhängiger von Energieversorgern, da du die Anlage effizienter nutzt, ist aber ein zusätzlicher Kostenfaktor.

Wie bei der Amortisation der PV-Anlage auf dem Dach spielen zahlreiche Variablen in die Wirtschaftlichkeitsberechnung eines Balkonkraftwerks hinein. Die Ermittlung des Stichtags, an dem du schwarze Zahlen schreibst, erfolgt grundsätzlich auf dieselbe Weise. Du addierst die Gesamtkosten des Balkonkraftwerks inklusive Montage, ziehst etwaige Zuschüsse ab (die es für Balkonkraftwerke in mehr Ländern und Gemeinden gibt als für Dachinstallationen) und teilst diese Summe durch die der Einnahmen über die Lebensdauer.

Die Einnahmen musst du jedoch anders berechnen. Wegen der geringeren Leistung und kleinerer Erträge speisen Besitzer von Balkonkraftwerken kaum überschüssige Energie ins öffentliche Netz. Die Einspeisevergütung entfällt weitgehend. Einnahmen ergeben sich aus der Strompreisersparnis.

Beispiel:

Deine Stecker-PV-Anlage erzeugt im Jahr 600 kWh Leistung. Dein durchschnittlicher Verbrauch liegt bei 4.000 kWh. Du beziehst bei optimaler Ausnutzung der Anlage (81 % Eigenverbrauchsquote) nur noch 3.514 kWh von deinem Netzbetreiber. Ziehen wir den aktuellen Strompreis von durchschnittlich 30 Cent pro kWh heran, sparst du im Jahr rund 145 Euro. 600-Watt-Anlagen schlagen mit rund 800 Euro zu Buche. Lassen wir Faktoren wie Wartungskosten außer Acht, tritt die Balkonkraftwerk-Amortisation bereits nach fünfeinhalb Jahren ein. Da sich durch einen Solarspeicher der Eigenverbrauch nur minimal erhöhen lässt, lohnt sich die rund 1.100 Euro teure Zusatzinvestition eher nicht.

Fazit: Amortisation der PV Anlage – reine Rechensache

Eine PV-Anlage lohnt sich praktisch immer. Nach spätestens 15 Jahren hat sich die Anschaffung amortisiert, und du verbuchst Gewinne – und das oftmals über weitere 15 Jahre oder länger.

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