Solar-Terrassendach: Der große Ratgeber — Vorteile, Kosten, Nutzen, Genehmigung und Bau

Solar-Terrassendächer sorgen für ein angenehmes Ambiente - und für Solarstrom. (Foto: Solarterrassen und Carportwerk GmbH, www.solarcarporte.de)

Mit einem Solar-Terrassendach können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Es bietet Schutz und eine warme Atmosphäre - und es kann zur Gewinnung von Solarstrom genutzt werden, wodurch man nicht nur seinen Beitrag zur Energiewende leistet, sondern auch Energiekosten einspart. Um ein effizientes Solar-Terrassendach zu kreieren, gilt es einige Punkte zu beachten. Hier findest du die wichtigsten Informationen dazu, darunter die Preise, mit denen du für ein Solar-Terrassendach rechnen solltest.

Ein Terrassendach bringt einige Vorteile mit sich: Es schützt nicht nur die Möbel und Pflanzen darunter, sondern selbstverständlich auch die Menschen, welche die Terrasse nutzen, vor zu heftiger Sonneneinstrahlung und vor Regen.

Mittlerweile kann ein Terrassendach aber noch mehr, was gerade in Zeiten des Energiewandels und der immer größer werdenden Bedeutung von erneuerbaren Energien großes Potential birgt: Es kann auch zur Gewinnung von Solarstrom genutzt werden.

Mit einem Solar-Terrassendach kann man von zwei Vorteilen profitieren. Zum einen spendet es Schatten und macht den Aufenthalt darunter speziell bei hohen Temperaturen angenehmer. Im Sommer kann die Solar-Terrasse so zum Wohnzimmer im Freien werden. Gleichzeitig wird die Sonneneinstrahlung genutzt, um Energie zu produzieren. Damit trägt man nicht nur einen aktiven Teil zur Energiewende bei (die so gewonnene erneuerbare Energie verursacht während der Erzeugung keine Emissionen), sondern spart auch noch Energiekosten, denn die so gewonnene Energie muss nicht mehr extern eingekauft werden.

Photovoltaik ist wie gemacht dafür, die Fläche des Terrassendaches, die in den meisten Fällen ungenutzt bleibt, zur Stromerzeugung zu verwenden. So leistet man einen aktiven Beitrag zur Energiewende und spart Energiekosten, da die daraus gewonnene Energie zum privaten Verbrauch verwendet werden kann.

Nicht nur im Masterplan solares München der bayerischen Landeshauptstadt wird darauf verwiesen, dass eigengenutzter PV-Strom für die Nutzer:innen eine wirksame Strompreisbremse darstellt.

Solar Terrassendach: Holz oder Aluminium beliebt

Terrassendächer können aus verschiedenen Materialien konstruiert werden, am häufigsten werden Holz, Kunststoff oder Aluminium verwendet. Unabhängig vom Material werden zweierlei Arten unterschieden: freistehende und solche, die angebaut werden. Die freistehenden Modelle werden durch Pfosten gestützt und bieten dann den besten Schutz, wenn sie an eine Hauswand gestellt werden. Ein Vorteil von ihnen: Sie sind flexibel und können dementsprechend auch umgestellt werden. Das kann speziell für Mieter:innen interessant sein, da sie so keine größeren Änderungen am Haus vornehmen müssen, was rechtlich eine Rolle spielen kann, da bauliche Veränderungen der Mietsache grundsätzlich nur mit Einwilligung des Vermieters durchgeführt werden dürfen. Ausgenommen sind laut der digitalen Fachbibliothek “Deutsches Anwalt Office” Veränderungen geringfügiger Art im Rahmen des vertragsgemäßen Gebrauchs. 

Anbauvarianten haben den Vorteil, dass sie an einer Hauswand andocken und diese die Witterung von einer Seite abhält. Entscheidend bei dieser Variante ist es laut dem Baumarkt Bauhaus, der mehr als 150 Niederlassungen in Deutschland hat, Wände dafür zu finden, die stabil genug sind, um die Konstruktion zu stützen.

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Solar-Terrassendächer aus Kunststoff oder Aluminium sind quasi wartungsfrei. (Foto: Enerix)

Holz hat den Vorteil, dass es stabil ist und im Gegensatz zu anderen Materialien auch flexible Kräfte schadlos aufnehmen kann, da es sich verformen kann. Zudem sorgt es als natürliches und lebendiges Material für eine warme Atmosphäre auf der Solar-Terrasse.

Dafür ist die Pflege von Holzkonstruktionen intensiver, da sie witterungsanfälliger sind als beispielsweise Aluminiumkonstruktionen. Diese sind quasi wartungsfrei, da sie nicht rosten können und auch gegen Pilz- oder Wurmbefall immun sind. Von ihrer Optik her passen sie meist etwas besser zu „modernen" Architektur-Ansätzen.

Das sind die idealen Solarmodule für ein Solar-Terrassendach

Die Solarmodule werden mit leichtem Gefälle und direkt aneinander anschließend auf der Dachfläche installiert, um die Regenundurchlässigkeit zu garantieren. Meist sind sie halbtransparent und lichtdurchlässig oder „transparente Glas-Glas-Module aus Verbundglas mit PVB oder EVA“, heißt es auf energie-experten.org.

PVB steht für Polyvinylbutyral und ist ein Kunststoff, der vor allem als Schmelzklebstoff in Form von Zwischenfolien für Verbund-Sicherheitsglas verwendet wird. Als Zwischenmaterial werden neben PVB auch Folien aus Ethylen-Vinylacetat (EVA) verwendet. Diese Folien sorgen dafür, dass die Scheiben im Falle einer Zerstörung nicht in tausend Stücke zerspringen, sondern die Bruchstücke an der Folie haften bleiben. Laut dem Solarmodul- und Systemhersteller Carportwerk sind für Solar-Terrassendächer auch bifaciale Solarzellen, sprich „zweiseitige“ Zellen, die das einfallende Licht nicht nur über die Vorder-, sondern auch über die Rückseite nutzen können, besonders gut geeignet.

Der über die Sonneneinstrahlung gewonnene Strom kann auf unterschiedliche Art und Weise verwendet werden: beispielsweise für die Versorgung der elektrischen Geräte im Haushalt oder als Energielieferant für Elektroautos. Das Solar-Terrassendach kann also auch zur Ladestation für E-Fahrzeuge werden. 

Der Solarmodul- und Systemhersteller Carportwerk rechnet vor, dass bereits ein PV-Carport in der Größe von 6 mal 6 Metern so viel Strom produziert, dass man damit einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt versorgen kann. Ein Solar-Terrassendach in jener Größe kann das also auch leisten. 

Um so viel wie möglich von der über das Solar-Terrassendach gewonnenen Energie verbrauchen zu können, kann es sich lohnen, es mit einem PV-Speicher zu kombinieren, da so eine lückenlose Stromversorgung gewährleistet wird. Mithilfe eines PV-Speichers kann der tagsüber überschüssige Solarstrom in Batterien gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt im Haushalt verbraucht werden. Dadurch kann der Solarstrom-Eigenverbrauch aus dem Solar-Terrassendach gesteigert werden.

Das sind die Preise für ein Solar Terrassendach

Was kostet ein Solar-Terrassendach? Mehrere Anbieter geben als Anhaltspunkt für ein 20 Quadratmeter großes Solar-Terrassendach Kosten von mindestens 9.000 Euro an. Der Kaufpreis amortisiere sich langfristig gesehen durch den eingesparten Strom und dessen Kosten. In der Regel rentiere sich nach 15 bis 20 Jahren die komplette Investition.

Laut dem Solarmodul- und Systemhersteller Carportwerk ist ein Solar-Terrassendach von rund 15 Quadratmeter Größe in Holzausführung mit 12 Modulen und einer Gesamtleistung von 1.920 Watt ab circa 14.000 Euro erhältlich (inklusive Lieferung). Carportwerk verweist auf seiner Homepage solarcarporte.de darauf, dass der Rohstoff Aluminium rund 500 bis 800 Euro teurer ist als die angebotenen Ausführungen in Leimholz. 

Wer sich ein Solar Terrassendach zulegen möchte, muss sich aber auch im Klaren sein, dass man für den so erzeugten Strom keinen Anspruch auf die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat, da PV-Terrassendächer die Voraussetzungen dafür nicht erfüllen und in der Regel auch nicht darüber förderfähig ist.

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Um mit einem Solar-Terrassendach effektiv Energie zu gewinnen, sollte es nicht von Blättern oder Schmutz bedeckt sein. (Foto: Solarterrassen und Carportwerk GmbH, www.solarcarporte.de)

So viele Kilowattstunden kann ein Solar-Terrassendach liefern

Mit entscheidend für eine möglichst ertragreiche Nutzung ist die Ausrichtung des Solar-Terrassendaches. Neben der Größe, der Ausrichtung und der möglichst geringen Verschattung sind die Sonnenscheindauer und der Winkel, in dem die Sonnenstrahlen einfallen, maßgeblich dafür verantwortlich, wie viel Solarstrom dadurch gewonnen werden kann. Nur durch eine durchdachte Ausrichtung kann der Solarertrag maximiert werden. Gegenden mit vielen Sonnenstunden erhöhen logischerweise das Potential. Laut dem Solaranlagen-Startup Soly sind die Sonnenstunden in Deutschland im Vergleich zu einigen anderen Ländern eher moderat, dennoch hatte Deutschland 2022 im Durchschnitt etwa 1.900 bis 2.200 Sonnenstunden zu bieten.

Während Baden-Württemberg von etwa 2.185 Sonnenstunden pro Jahr profitiert (pro Tag sind das im Schnitt 5,99), sind es in Schleswig-Holstein nur etwa 1910 Stunden pro Jahr und damit pro Tag im Schnitt 46 Minuten weniger. Laut solaranlagen-portal.de kann ein Solar-Terrassendach je nach Standort, Neigung und Ausrichtung zwischen 850-1000 Kilowattstunden (kWh) pro Kilowatt Peak (kWp) im Jahr liefern.

Ebenfalls wichtig ist, dass das Solar-Terrassendach nicht von Blättern, Moos oder Schmutz bedeckt ist. Nur dann kann es effektiv Energie gewinnen. Da es sich bei Terrassendächern um Flachdächer handelt, müssen diese intensiver gepflegt werden, da sich Verschmutzungen darauf leichter festsetzen können als auf Schrägdächern.

Genehmigung erforderlich? Für diese Solar-Terrassendächer braucht es keine

Wenn du dich für den Bau eines Solar-Terrassendaches entschieden hast, gilt es abzuklären, ob der Bau genehmigungspflichtig ist oder nicht. Da das in Deutschland Ländersache ist, muss man sich die Bauvorschriften des jeweiligen Bundeslandes ansehen. In den meisten Bundesländern, wie etwa in Bayern, Niedersachsen, Sachsen, Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern, braucht man bei Solar-Terrassendächern bis zu 30 Quadratmeter und bis zu drei Meter Tiefe keine Genehmigung. In Nordrhein-Westfalen entfällt sogar bei einer Tiefe von bis zu 4,5 Metern sowie einer maximalen Fläche von 30 Quadratmetern die Genehmigung. In Thüringen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und dem Saarland sind bis zu 4 Meter Tiefe genehmigungsfrei. In Rheinland-Pfalz können bis zu 50 Quadratmeter ohne Genehmigung überdacht werden, falls der Raum unbeheizt ist.

Klar ist aber auch: Selbst wenn es keine Baugenehmigung braucht, müssen allgemein gültige Bauvorschriften, wie etwa die Einhaltung der Mindestabstände zu Nachbargebäuden und Grundstücksgrenzen, eingehalten werden. Falls du eine Baugenehmigung brauchst, musst du einen Bauantrag beim örtlichen Bauamt stellen. Ist die Baugenehmigung erteilt und sind alle Vorschriften eingehalten, kannst du deine Nachbar:innen mit einer Kopie davon über deine Pläne in Kenntnis setzen. 

Auch die statische Sicherheit des Bauwerks muss garantiert sein. Dabei müssen sowohl die vertikalen als auch die horizontalen Lasten berücksichtigt werden, hebt das unabhängige Expertenportal energie-experten.org hervor. Für den Einbau von Verglasungen in Fassaden oder Dachkonstruktionen ist nicht nur ein statischer Nachweis, sondern auch eine konstruktive Ausführung auf Grundlage der Normenreihe “DIN 18008 Glas im Bauwesen - Bemessungs- und Konstruktionsregeln” erforderlich.

Darauf gilt es beim Bau des Solar-Terrassendaches zu achten

Der Bau eines Solar-Terrassendaches kann auf zwei Weisen erfolgen: entweder indem man es selbst baut, oder von Spezialist:innen errichten lässt. Nimmt man es selbst in die Hand, kann man sich die Montagekosten sparen. Allerdings warnen zahlreiche Expert:innen, wie etwa jene vom Hausbau-Informationsportal Baupraxis davor, denn solch ein Vorgehen kann gesundheitliche Gefahren und andere Risiken, wie etwa die Beschädigung von Teilen des Terrassendaches mit sich bringen.

Der Anschluss an das elektrische Netz muss laut dem auf erneuerbare Energien spezialisierten Handwerksbetrieb BSH Energie „verpflichtend“ von einer Fachexpert:in übernommen werden. Zudem könne es sein, dass Garantie und Versicherung bei fehlerhafter Selbstmontage nicht mehr greifen.

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