Photovoltaik auf Kirchendächern: Deutsche Kirchen als Klimaschutz-Vorbilder

Das Kloster der Würzburger Erlöserschwestern setzt auf innovative denkmalschutzkonforme Solardachziegel zur Erzeugung von sauberem Solarstrom. Foto: Autarq/Matthias Hofner

Kirchen, Synagogen, Moscheen und andere Sakralbauten stehen für mehr als nur spirituelle Verbundenheit. Ihr Engagement für die Gemeinschaft und die Erhaltung der Schöpfung machen sie in vielerlei Hinsicht zu Vorbildern – auch in Sachen Umweltschutz. In einer Welt, die bereits vom Klimawandel geprägt ist, gehen sie mit gutem Beispiel voran und zeigen, wie mit Photovoltaik auf Kirchendächern saubere Energie erzeugt und genutzt werden kann.

Photovoltaik auf Kirchendächern: Solarenergie für Gemeinden

Die Integration von Photovoltaik (PV) auf Kirchendächern ist nicht nur eine technologische Errungenschaft – sie ist auch Symbol für den Wandel und die Anpassungsfähigkeit religiöser Gemeinschaften. Von Solaranlagen auf Kirchendächern profitieren dabei nicht nur Kirchen oder religiöse Stätten selbst, sondern auch zugehörige Gemeinden, ihre Mitglieder und die Umwelt insgesamt. Denn was vielen vermutlich bisher nicht bewusst ist: Das Potenzial für Photovoltaik auf Kirchendächern ist immens.

Kirchendächer: Großes Dachpotenzial für die Energiewende

Weißt du, wie viele Kirchen es in Deutschland gibt? So ungefähr? Es sind tatsächlich mehr als 45.000 – und das bezieht sich nur auf christliche Kirchengebäude, von der Kapelle bis zur Kathedrale. Moscheen, Synagogen und Einrichtungen anderer Glaubensgemeinschaften sind hierbei noch nicht berücksichtigt. 

Egal ob regelmäßige:r Kirchgänger:in oder Atheist:in, du hast garantiert schon einmal eine Kirche gesehen. Deswegen weißt du bestimmt auch, dass eine Kirche häufig groß ist. Sehr groß. Die weltweit größte christliche Kirche – der Petersdom im Vatikan – kommt auf eine Grundfläche von mehr als 15.000 m2. Als größte Kirche Deutschlands kommt der Kölner Dom immerhin auf eine überbaute Fläche von fast 8.000 m2. Dagegen wirkt die vermutlich kleinste Kirche in Deutschland mit etwas mehr als 50 m2 fast schon winzig. 

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Der Kölner Dom ist mit einer Fläche von rund 8.000 m2 die größte Kirche Deutschlands (Foto: Pixabay via Pexels)

Zugegeben, das sind Extreme und keinesfalls übliche Größenordnungen für eine Kirche. Vermutlich kommen die meisten Kirchen eher auf eine Grundfläche zwischen 400 und 600 m2. Es gibt zwar keine offiziellen Statistiken, aber die vertretbare Annahme, dass wenigstens die Hälfte dieser 45.000 kirchlichen Gebäude eine vergleichbare Grundfläche aufweist. Hochgerechnet verfügen diese 22.500 Kirchen damit über eine Grundfläche von fast 11,3 Millionen m2. Das entspricht rund 1.575 Fußballfeldern – dabei sind die restlichen 22.500 kirchlichen Gebäude noch nicht berücksichtigt. Wenn nur die Hälfte dieser Fläche PV-geeignet ist, wären das immer noch fast 800 Fußballfelder, die Solarstrom erzeugen könnten. Doch nicht nur dieses riesige Flächenpotenzial spricht für PV auf Kirchen. Ebenfalls die baulichen Begebenheiten zeigen, dass Kirchendächer eine unschätzbare Ressource für eine saubere Energieerzeugung darstellen. 

Darum eignen sich Kirchendächer besonders für PV

Kirchen sind in der Regel von großzügigen Dachflächen gekrönt, die sich meist ideal für die Installation von Photovoltaik eignen. Der Grund dafür geht zurück auf eine alte Tradition, aufgrund der die meisten christlichen Kirchen „ge-ostet“ wurden: Der Altar mit Bibel und Kreuz ist in Richtung der aufgehenden Sonne ausgerichtet, damit Betende beim Blick zum Altar in Richtung des kommenden Lichts sehen. Das bedeutet, dass  bei einer ge-osteten Kirche immer eine Dachfläche voll nach Süden ausgerichtet ist und damit eine optimale Sonneneinstrahlung ermöglicht. Dazu liegt die Dachneigung vieler Kirchendächer im Optimalbereich für eine Solardachlösung von 30 bis 45 Grad. 

Doch nicht nur aufgrund von Dachgröße, -ausrichtung und -neigung eignen sich Kirchendächer hervorragend zur Energiegewinnung durch Photovoltaik. Meist sind Glaubensstätten freistehend errichtet und die Dachfläche dadurch nicht durch umliegende Gebäude verschattet. Wer sich schon einmal mit einer PV-Anlage auseinandergesetzt hat, der weiß vielleicht, dass Solarmodule bei Verschattungen Leistungseinbußen verzeichnen. Der Leistungsverlust von Solardachziegeln, insbesondere wenn sie so wie die des Anbieters Autarq parallel statt in Reihe geschaltet sind, ist dagegen nur gering. Für den maximalen Solarstromertrag ist es dennoch am besten, wenn es zu keiner oder nur sehr wenig Verschattung kommt.
 

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Keine Verschattung, große Dachflächen, Südausrichtung: Kirchen eignen sich hervorragend für den Einsatz von Solartechnologie – egal ob mitten in der Stadt oder eher abgelegen, wie die Kirche Sankt Coloman in Schwangau. Foto: Helmut_Kroiss via Pixabay

Photovoltaik und Kirche: Symbolische Bedeutung und Vorreiterfunktion

Kirchlichen Institutionen kommt in unserer Gesellschaft nach wie vor eine besondere Vorbildfunktion zu. Insbesondere in Sachen sozialer Verantwortung und Umweltschutz zum Erhalt der Schöpfung, der sich die Kirche seit jeher verschrieben hat. Die Installation von Solarstromtechnologie auf Kirchendächern kann in Bezug darauf als starke symbolische Geste wirken und Gemeindemitgliedern die Relevanz sowie Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz näherbringen. Mit der Installation von Photovoltaik auf Kirchendächern gehen Glaubensgemeinschaften und religiöse Stätten voran und zeigen, wie mit sauberer Energie der eigene CO2 Fußabdruck verringert werden kann.

Gleichzeitig unterstützt ihr nachhaltiges Engagement die Kirchen dabei, ihre Anerkennung und Reputation innerhalb ihrer Gemeinde zu stärken. Die für Menschen an Bedeutung gewinnenden Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz können zudem zu einer stärkeren Identifikation mit der Kirche führen. Dass Kirche und Nachhaltigkeit zusammengehören, zeigen auch Bewegungen wie etwa “Churches for Future” oder “Christians for Future”, die sich für stärkeren Klimaschutz kirchlicher Institutionen einsetzen. Auch die Umfrage auf evangelisch.de, nach der knapp 90 % der befragten Personen der Meinung sind, dass auch auf Kirchendächer Solaranlagen gehören und Kirchen beim Klimaschutz vorangehen sollten.

Solardachziegel für Kloster und Kirchendächer: Die Vorteile

Solardachziegel bieten für Kirchendächer sowie Kloster eine Vielzahl von Vorteilen, die sie zu einer attraktiven Option für die Stromerzeugung auf Kirchendächern machen. 

Solardachziegel decken jedes Kirchendach

Keine Einschränkungen durch Mindestabstände zu Fenstern, Gauben oder Schornsteinen – Solardachziegel können auf der gesamten Dachfläche verlegt werden. So wird nicht nur das Maximum an Dachfläche zur Solarstromerzeugung genutzt, das gesamte Erscheinungsbild des Daches bzw. des Gebäudes ist insgesamt auch harmonischer und ruhiger. Gerade bei Gebäuden wie Kirchen, bei denen das Erscheinungsbild nicht zu sehr verändert werden sollte, sind Solardachziegel eine gute Wahl um den gebäudeeigenen Charakter zu bewahren. Solardachziegel auf Kirchendächern fügen sich dezent ein. So dezent, dass stellenweise nur bei sehr genauem Hinsehen und mit einer gewissen Lichteinstrahlung die Solardachziegel zu sehen sind.

Ein weiterer Vorteil der Solarlösungen für Kirchendächer: Je nach Hersteller können sie wie normale Dachpfannen betreten werden. Beispielsweise sind die Solardachziegel von Autarq als “Harte Bedachung, nicht brennbar” gemäß EN 13501-5 klassifiziert. Sie sind begehbar und es ist kein zusätzlicher Brandschutz notwendig. Eine begehbare Solardachfläche macht eventuelle Restaurierungs- oder Sanierungsarbeiten an weiteren Anbauteilen einer Kirche einfacher, während der nicht mehr zusätzlich notwendige Brandschutz Sanierungskosten reduziert. Gerade ältere Gebäude wie Kirchen lassen sich nicht ohne weiteres gemäß geltender Vorgaben sanieren, auch wenn für denkmalgeschützte Gebäude oft “weichere” Vorgaben gelten. Solardachziegel mit Autarq Technologie sind daher eine Möglichkeit für denkmalgerechten Brandschutz bei Dacharbeiten.  

Mehr dazu: Solardachziegel – die Solarlösung passend für jedes Dach. 

Vereinbarkeit von Denkmalschutz und Energieerzeugung

Solardachziegel sind ein Paradebeispiel für die Vereinbarkeit von Klimaschutz und Denkmalschutz. Sie sind so konzipiert, dass sie nahtlos in historische Gebäude integriert werden und damit die ursprüngliche architektonische Integrität wahren. Gerade Kirchengebäude stehen als historische Denkmäler meist unter Denkmalschutz, wodurch sie besonders strengen Vorgaben bei Sanierungen unterliegen. Eine Veränderung des Erscheinungsbildes ist hier von Denkmalschutzbehörden nicht gewünscht, um den kulturellen wie auch historischen Wert zu schützen. Durch den Einsatz von Solardachziegeln kann ein denkmalgeschütztes Gebäude in die Energiewende mit einbezogen werden, ohne Kompromisse im Hinblick auf seine historischen Wert eingehen zu müssen.

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Kontrastprogramm: Moderne Wolkenkratzer treffen auf denkmalgeschützte Kirche in Frankfurt, Foto: juv via Pexels

Die ästhetischste Lösung für Kirchendächer

Eine besondere Herausforderung an Solaranlagen auf Kirchendächern ist sicherlich der ästhetische Aspekt. Anlagen auf kirchlichen Dächern müssen dem besonderen Stellenwert und Charakter dieser Gebäude gerecht werden. Klassische Solarstrommodule können das oftmals nicht. Sie bringen durch die farbliche Abweichung und den Aufbau eher Unruhe in das gesamte Erscheinungsbild. Solardachziegel punkten hier mit der nahtlosen Integration ins Gebäudedach. Sie können flächendeckend verlegt werden und sorgen damit für ein harmonisches und klares Erscheinungsbild, ohne vom Gebäude selbst abzulenken. 

Rote Solarziegel: Die Lösung für rote Ziegeldächer

Solardachziegel gibt es in verschiedenen Farben, auch in Rot – perfekt für Glaubensstätten mit roter Dacheindeckung. Anders als ihr Pendant mit schwarzen Solarzellen, das eher für eine moderne Optik sorgt, erhalten rote Solardachziegel den traditionellen warmen Charakter dieser Gebäude. Das Solarziegel-Rot ist besonders gut geeignet für historische Gebäude wie Kirchen oder Klöster sowie allgemein für Gebäude mit Denkmalschutz.
 

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Typisch rotes Ziegeldach auf der St. Nicolai Kirche in Pulsnitz. Blaue oder schwarze Solarzellen würden das typische Erscheinungsbild negativ beeinflussen. Foto: Artists Eyes via Unsplash

Mehr dazu: Solarziegel in Rot für das besondere Dach

Solardachziegel mit Autarq Technologie: Effizient und wartungsarm

Aufgrund der Tatsache, dass Solardachziegel ohne Rücksicht auf Mindestabstände oder Verschattungen auf der kompletten Dachfläche zum Einsatz kommen können, kann eine hohe Anlagenleistung erreicht werden. Mehr Anlagenleistung heißt mehr Solarstrom – entweder zum Eigenverbrauch oder zum Einspeisen. Dadurch erhöht sich die Unabhängigkeit vom Strombezug aus der Steckdose und die Energiekosten sinken.

Weiterer Pluspunkt der Solardachziegel: Die Verkabelung ist sehr wartungsarm und weniger anfällig für Schmutz, Staub oder Feuchtigkeit. Für ein Dach aus Solardachziegeln fallen, wenn überhaupt, nur sehr geringe Betriebskosten an, während für klassische Solarmodule in der Regel jährlich Betriebs- und Wartungskosten von rund zwei Prozent der Anlagenkosten anfallen. Das wirkt sich auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage aus. Gerade für Kirchen, die langfristig mit Investitionen in erneuerbare Energien ihre Gemeinde unterstützen möchten, macht der Einsatz von wartungsarmen Solardachziegeln Sinn.

Praxisbericht Kloster Würzburg: Die ersten Solardachziegel auf einem Großdenkmal in Bayern

Mitten in der Würzburger Innenstadt entsteht bis Ende 2023 die erste Solaranlage auf einem Großdenkmal in Bayern: knapp 20.000 Solardachziegel werden hier auf der 1.530 m2 großen Dachfläche des Klosters der Erlöserschwestern verlegt. Das insgesamt 155 kWp-starke Solardach bildet einen der wichtigsten Bausteine im Rahmen der Komplettsanierung des Klosterareals der Würzburger Erlöserschwestern. Mit dem neuen Solardach soll langfristig der Großteil des historischen Gebäudekomplexes – eine barocke Vierflügelanlage, die seit über 170 Jahren als Sitz der Kongregation der Schwestern des Erlösers dient – mit erneuerbaren Energien versorgt werden. 

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Die historische Klosteranlage der Kongregation der Schwestern des Erlösers in Würzburg deckt dank der Solardachziegel zukünftig einen Großteil ihres Strombedarfs über den eigenen Solarstrom. Foto: Autarq/Matthias Hofner

Rote Solardachziegel für Klosterdach

Für das denkmalgeschützte Kloster kommen die roten Solardachziegel von Jacobi-Walther mit Autarq-Technologie zum Einsatz. Solardachziegel, vor allem die rote Variante, sind eine besonders denkmalverträgliche Technologie. Sie fügen sich nahtlos in das Gebäudedach ein, ohne dessen historische Integrität einzuschränken. Generell bieten Solardachziegel aufgrund ihres dezenten Charakters eine gute Möglichkeit, erneuerbare Energieerzeugung und Denkmalschutz zu kombinieren. Auch das Modellprojekt auf dem Kloster zeigt eindrucksvoll, dass sich Denkmalschutz und Klimaschutz nicht widersprechen müssen, sondern durchaus miteinander vereinbart werden können. „Nachhaltigkeit ist ein Kerngedanke der Denkmalpflege. Das Vorhaben der Erlöserschwestern ist wirklich spannend, da das große Dach als Testfläche für die Effizienz solcher Anlagen dienen kann. Aus denkmalpflegerischer Sicht ist besonders schön, dass sich die modernen Module wunderbar in die einzigartige Altstadtsilhouette Würzburgs einfügen“, sagt Prof. Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

Mehr dazu: Solardachziegel im Denkmalschutz 

Solardachziegel auf Klosterdach: Montage und technische Details

Die Montage der Solardachziegel gestaltet sich außergewöhnlich einfach. Sobald der Dachstuhl steht, kann der Kabelbaum verlegt werden. Bei einem normalen Einfamilienhaus braucht es dafür etwa ein bis zwei Arbeitstage. Danach beginnt das Eindecken des Daches. Tatsächlich unterscheidet sich das Verlegen der Autarq-Solardachziegel kaum von dem herkömmlicher Dachziegel ohne PV. Einziger Unterschied im Verlegeprozess: Dachhandwerker:innen verbinden ein Kabel am Ziegel mit dem patentierten Kabelbaum. Das dauert maximal 15 Sekunden pro Ziegel und ist dank einfacher Plug-and-Play-Lösung auch von Dachhandwerker:innen ohne elektrische Vorkenntnisse machbar. Ist die Steckverbindung hergestellt, erhalten die Dachdecker:innen über ein Prüfgerät ein akustisches Signal zur Bestätigung der Verbindung.
 

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Die Verlegung roter Solardachziegel auf dem Klosterdach in Würzburg ist dank patentiertem Kabelbaum mit Plug-and-Play-Lösung maximal einfach für Dachdecker:innen. Foto: Autarq/Matthias Hofner

Das Autarq-System arbeitet in Kleinspannung und ist im Gegensatz zu dem anderer Solarziegelanbieter parallel geschaltet. Dadurch kommt es ohne jegliche Form von Leistungselektronik wie Mikrowechselrichter oder Optimizer aus. Das hat verschiedene Vorteile. Einerseits funktioniert die Anlage weiter, selbst wenn einzelne Solardachziegel ausfallen sollten – was vor allem in Bezug auf Brandschutz, Sicherheit und eventuelle Reparaturen hilfreich ist. Zusätzlich gewährleistet die Parallelschaltung auch bei möglichen Teilverschattungen weiterhin eine hohe Stromerzeugung (Verschattungsresilienz). 

PV auf Kirchen: Diese Kirchendächer erzeugen bereits Strom

Auch andere Kirchen wollen in ihrer Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass sich Tradition und Klimaschutz nicht ausschließen. Im Gegenteil: Sie zeigen vielmehr, dass moderne Technologien sogar dabei unterstützen, traditionelle Werte wie den Erhalt der Schöpfung zu festigen. 

Kirche St. Vinzenz in Illerich: Erste PV-Anlage im Bistum Trier

Für die Installation der knapp 10 kWp-großen PV-Anlage auf der Kirche St. Vinzenz in Illerich musste erst eine Gesetzesänderung her. Bis dahin waren Solaranlagen aufgrund des Denkmalschutzes grundsätzlich auf Dächern historischer Gebäude – und damit auch Kirchen – untersagt. Mit der Änderung war es möglich, die Solaranlage auf dem Kirchendach anzubringen und in Betrieb zu nehmen. Etwa 33.000 Euro hat die Anlage gekostet, wobei ein Drittel der Projektsumme vom Bistum Trier aus einem Klimafonds gefördert wurde. Der von der Anlage erzeugte Solarstrom wird ausschließlich in der Kirche selbst verbraucht. 

Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Sindelfingen

Die PV-Anlage auf dem Kirchendach der Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Sindelfingen ist aus einer Kooperation der Stadtwerke Sindelfingen und dem Katholischen Verwaltungszentrum Böblingen entstanden. Mit einer Leistung von 99,96 kWp produziert sie im Jahr etwa 110.000 Kilowattstunden Strom und spart so rund 60 Tonnen CO2 im Jahr ein. Der gesamte Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Im Gegenzug spenden die Stadtwerke in Absprache mit der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Sindelfingen jedes Jahr an eine gemeinnützige Organisation. Das Projekt ist für die Kirchengemeinde in Böblingen der Startschuss für weitere Projekte auf Kirchendächern und Gemeindehäusern.

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Die PV-Anlage auf der Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Sindelfingen ist in Kooperation zwischen Kirche und Stadtwerken entstanden. Foto: Stadtwerke Sindelfingen GmbH.

Jesuitenkolleg Innsbruck: Auch Kirchen in Österreich setzen auf PV

Auch unsere Nachbarn aus Österreich haben das Potenzial von Kirchendächern für Solarenergie erkannt. Im Juli 2023 ist mit der Solaranlage der Jesuiten die erste PV-Anlage einer Kirche in Tirol ans Netz gegangen. Seitdem produzieren 288 Solarstrommodule mit einer Gesamtleistung von 120 kWp täglich sauberen Solarstrom auf dem Dach der Hauskapelle. Damit wird etwa ein Drittel des Jahresstrombedarfs der kirchlichen Einrichtung gedeckt.

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Die Indach-Photovoltaikanlage auf dem Jesuitenkolleg in Innsbruck produziert genug Solarstrom, um ein Drittel des Strombedarfs der Einrichtung zu decken. Foto: Gilbert Rosenkranz

Solarenergie im Vatikan: Vorreiter für PV auf Kirchendächern

Wenn wir über Beispiele für Photovoltaik auf Kirchendächern sprechen, dann darf dieses Beispiel auf keinen Fall fehlen: Die PV-Anlage auf dem Dach der Audienzhalle im Vatikan. 2008 wurde die Anlage bereits installiert und in Betrieb genommen. Seitdem produzieren 2.400 Solarstrommodule jährlich ausreichend Strom, um 20 Prozent des gesamten Strombedarfs des Vatikan zu decken.

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Die größte christliche Kirche der Welt: Der Petersdom im Vatikan, der Vorreiter für den Einsatz von Photovoltaik auf Kirchengebäuden. Foto: ptra via Pixabay

Photovoltaik für Kirchen: So kommt die Anlage aufs Dach

Von der Idee bis zur Umsetzung einer PV-Anlage auf dem Kirchendach kann einige Zeit vergehen. Im Gegensatz zur klassischen Solaranlage auf dem Einfamilienhaus gibt es einfach viel mehr Punkte, die vorab geklärt werden müssen. Denn auch wenn die Errichtung von PV-Anlagen in den meisten Bundesländern nicht genehmigungspflichtig ist, bedarf es für Solaranlagen auf oder an einem Denkmal – wie es bei den meisten Kirchen der Fall ist – einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung sowie stellenweise einer kirchenaufsichtlichen Genehmigung. Diese kirchenaufsichtliche Genehmigung zu einer Baumaßnahme wird allerdings oft nicht erteilt, solange denkmalrechtliche Belange nicht geklärt sind. Soll PV aufs Kirchendach, empfiehlt es sich beispielsweise für die Kirchengemeinde mit der für sie zuständigen Verwaltungseinrichtung in Kontakt zu treten und Unterstützung ihrer Landeskirche für das Genehmigungsverfahren der PV-Anlage zu erfragen.

5 Tipps zur Planung einer PV-Anlage auf dem Kirchendach

Wer überlegt, eine PV-Anlage auf einem Kirchengebäude anzugehen, der:die sollte sich die nachfolgenden Tipps zu Herzen nehmen:

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    Recherchieren, recherchieren, recherchieren!

    Bei der Fülle an unterschiedlichen Vorschriften und Regelungen zum Denkmalschutz ist es sehr sinnvoll, sich hier möglichst frühzeitig umfassend zu informieren. Empfehlenswert ist auch der Austausch mit zuständigen Denkmalschutzbehörden und der eigenen Landeskirche, um über spezifische Anforderungen und Genehmigungsprozesse aufgeklärt zu werden.

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    Ordentliche Planung.

    Aussagekräftige Pläne für die PV-Anlage sind entscheidend für das Genehmigungsverfahren und die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Dazu gehört nicht nur die Planung dazu, wie die Anlage auf dem Gebäude errichtet werden soll und wie sie sich ins Gesamtbild des Kirchengebäudes einfügt, dazu gehört auch eine Planung dazu, wie der erzeugte Solarstrom genutzt werden soll. Mehr dazu, welche Möglichkeiten es hier für Kirchen gibt, im nächsten Kapitel.

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    Expert:innen hinzuziehen.

    Keine Scheu, Fachleute zu befragen und für das Projekt hinzuzuziehen. Die Zusammenarbeit mit Expert:innen empfiehlt sich gerade für die Planung von PV-Anlagen auf historischen denkmalgeschützten Gebäuden wie Kirchen. Sie kennen sich häufig nicht nur mit regionalen Verordnungen und Gesetzen aus, sondern haben auch einen Überblick über Stolperfallen und mögliche Förderungen für Solaranlagen.

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    Einbindung von Gemeinde und Öffentlichkeit.

    Sei es nun, um den Zusammenhalt zu stärken, als Vorbild aufzutreten oder um den Denkmalschutz frühzeitig mit ins Boot zu holen: Es ist immer sinnvoll, Gemeindemitglieder und die Öffentlichkeit mit einzubinden. Die Chancen auf eine erfolgreiche Umsetzung und eine breite Akzeptanz des Projektes steigen damit.

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    Geduld und Ausdauer.

    Meist leichter gesagt als getan, aber dadurch ist es nicht weniger wichtig. Gerade die Genehmigungsverfahren für Solaranlagen auf denkmalgeschützten Objekten können sich ziehen. Das hat durchaus seine Berechtigung, schließlich geht es darum, den besonderen Charakter und die historische Integrität des Gebäudes zu schützen. Hier helfen ein langer Atem und Gelassenheit.

PV auf Kirchendächern: Fördermöglichkeiten, Finanzierung und staatliche Unterstützung

Für die Installation einer Solaranlage auf Kirchendächern gibt es, so wie auch für Eigenheimbesitzer:innen und Hausbauer:innen, verschiedene Fördermöglichkeiten und Unterstützungsangebote. Was genau gefördert wird und in welchem Umfang unterscheidet sich allerdings meist von Bundesland zu Bundesland. Auch Städte und Gemeinden verfügen über regionale Förderprogramme für Solaranlagen und Batteriespeicher, so dass eine pauschale Aussage zu Fördermöglichkeiten schwierig ist. Informationen zu lokalen Förderprogrammen finden sich meist auf der Internetseite des zuständigen Ministeriums für Wirtschaft oder der Gemeinde.

Zusätzlich zu staatlichen Fördermaßnahmen für Photovoltaikanlagen gibt es in einigen Bistümern eigene Förderprogramme für Photovoltaik auf Kirchendächern, beispielsweise das Programm "Klimaneutrale Pfarrheime und Gemeindezentren" des Bistums Aachen. Die jeweiligen Landeskirchen sind kompetente Ansprechpartner, wenn Fragen bezüglich möglicher Fördermittel offen sind.

Für jede Kilowattstunde Solarstrom, die ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird, erhalten Anlagenbetreiber:innen eine Einspeisevergütung. Diese unterscheidet sich allerdings bei Volleinspeisern und Teileinspeisern. Wird der Solarstrom sowohl selbst verbraucht als auch eingespeist, erhalten Anlagen bis 10 kWp Leistung 8,2 Cent pro kWh. Für eine eingespeiste Leistung über 10 kWp, gibt es 7,1 Cent pro kWh. Würde der erzeugte Solarstrom komplett eingespeist, würden Betreiber:innen für Anlagen bis 10 kWp 13,0 Cent pro kWh erhalten. Ist die Anlage größer, erhält der Anlagenteil ab 10 kWp nur noch 10,9 Cent pro kWp. Trotz der höheren Einspeisevergütung ist es in Anbetracht der steigenden Energiekosten wirtschaftlicher, möglichst viel selbst erzeugten Solarstrom auch in den eigenen vier Wänden – oder eben in kirchlichen Gebäuden – zu verbrauchen. Die Kosten für die Herstellung einer Kilowattstunde Solarstrom liegen, unter Berücksichtigung der ungefähren Lebensleistung der Solardachziegel, mit etwa 13 bis 16 Cent je kWh deutlich unter dem Marktpreis für Strom aus der Steckdose von durchschnittlich 40 Cent je kWh. 

Mehr dazu: Solardachziegel Preise – das kostet der Strom vom Dach

Photovoltaik für Kirchen: Solardachziegel sind die Lösung für Kirchendächer

Insgesamt bieten Solardachziegel für Kirchendächer eine praktikable Lösung, um erneuerbare Energie zu erzeugen, ohne Kompromisse bei der Ästhetik und dem historischen Wert der Kirchengebäude eingehen zu müssen. Sie unterstützen religiöse Einrichtungen und Gemeinden dabei, Ressourcen zu schonen, nachhaltiger zu werden und eine Führungsrolle im Bereich Umweltschutz einzunehmen.

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