Dachziegel in Zeiten der Energiewende

Dächer aus der Straßburger Altstadt aus der Vogelperspektive

An der malerischen Dachlandschaft von Straßburg lässt sich ablesen, in welcher Vielfalt Dachpfannen seit eh und je unser Stadtbild prägen – und wieviel Handwerk, Solidität und Tradition sie verkörpern (Foto: Rosel Eckstein, pixelio.de). 

Der Klimawandel macht Dächer immer wichtiger: Sie müssen nicht nur mehr Regen, Hitze und Sturm standhalten, sondern sollten möglichst noch Solarstrom erzeugen. Kein Problem – hier erfährst Du, welche Dachziegelarten dafür geeignet sind. Und dass es sogar Solardachziegel gibt, die alles auf einmal können.

Dachziegel: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Gängige Dachpfannen bestehen aus Ton oder Beton.
  • Flache Dachschindeln werden aus Faserzement oder Schiefer hergestellt; beide sind deutlich teurer als Dachziegel oder -steine.
  • Die gute alte Tondachziegel erfreut sich wachsender Beliebtheit und deckt die meisten unserer Dächer, neuerdings sogar als Solardachziegel.
  • Dachziegel schützen das Haus zuverlässig vor Regen und Sturm, braucht kaum Wartung, lässt sich leicht reparieren (Dachpfannen sind einfach auszutauschen) und hat eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren. Dachziegel und -steine sind mit Abstand die beliebteste Eindeckung auf deutschen Dächern, schon deshalb, weil 90 Prozent aller hiesigen Dächer Steildächer sind.

Warum sind Dachpfannen heute noch modern?

Mit ihrer Vielfalt an Formen (circa 24) und Farben (circa 64) und Oberflächen (circa 5) können heutige Dachpfannen jedes geneigte Dach stilgerecht und individuell decken: Moderne Architektur zum Beispiel liebt dunkelgraue oder schwarze „Flachziegel“, mediterran inspirierte Häuser bevorzugen die blassrote „Romanische Pfanne“, während sich für Jugendstilvillen der klassische naturrote „Biberschwanz“ eignet (siehe unten). Dass jährlich allein 600 Millionen Tondachziegel in Deutschland verbaut werden, bezeugt ihre anhaltende Bedeutung.

Und in Zeiten der Energiewende können Dachziegel sogar Solarstrom erzeugen und erlauben endlich auf die ungeliebten, weil aufgesetzten Photovoltaikmodule zu verzichten: Zwei der größten Dachziegelhersteller, Creaton und Jacobi-Walther, bieten seit Kurzem neuartige Solardachziegel an, die so überzeugend sind, dass sie sogar vom strengen Denkmalschutz empfohlen werden (siehe Das Wichtigste über Solardachziegel).

Dachziegel aus Ton

Herstellung

Die Ausgangsmaterialien für Tondachziegel sind aus der Erde gewonnener Lehm, Ton und Wasser. Das Herstellungsverfahren ist aufwendig: Nachdem der Ton aus entsprechenden Tongruben mit schweren Baggern gefördert wurde, wird er in mehreren Schritten soweit zerkleinert, bis die für die Ziegelherstellung benötigte Korngröße erreicht ist.

Im sogenannten Sumpfhaus wird das Material zwischengelagert, mit Wasser befeuchtet und permanent durchmischt. Ist der Ton auf diese Weise vorbereitet, läuft er durch eine Strangpresse, an deren Ende die Ziegel auf Maß abgetrennt werden.

Im nächsten Schritt laufen die Ziegel einzeln durch eine Formpresse. Danach müssen sie etwa 24 Stunden trocknen. Ist die Trocknungszeit erreicht, erfolgt entweder die Engobierung – ein Tonschlämme-Überzug für eine einheitliche Färbung –  oder die Glasur. Dabei wird ein glasurartiger Überzug auf den Ziegel gegeben („terra sigillata“), oder es wird eine glasartige, harte Glasur in unterschiedlichen Farben auf den Ziegel aufgetragen, die eine glänzende, oft als unnatürlich empfundene, Oberfläche ergibt. Danach werden die Ziegel bei bis zu 1.200 Grad Celsius gebrannt.

Foto von naturroten gedämpften Krempfziegeln
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Besonders für Altbauten eignet sich der sogenannte Krempziegel in changierender Tönung, der schon seit dem 11. Jahrhundert zahllose Kirchen und repräsentative Gebäude eingedeckt hat (Foto: Jacobi-Walther).

Varianten

Zwei Dachziegelarten unterscheidet der:die Dachdecker:in:

  • Strangdachziegel: Biberschwanz, Hohlpfanne, Strangfalzziegel u.ä.
  • Pressdachziegel: Flachdachziegel, diverse Falzziegel, Mönch und Nonne,
    Krempziegel, Verschiebeziegel, Großflächenziegel

Oberflächen und Farben gliedern sich in fünf Gruppen:

  1. Naturfarbene: rot, dunkelbraun, gelbrot
  2. Durchgefärbte: wie naturfarben
  3. Engobierte: Gleich- oder Fleckfarbigkeit
  4. Glasierte: blau, rot, grün, abdichtender, harter und glasartiger Überzug
  5. Gedämpfte: silbrig-graublaue, verstumpfte Oberfläche ähnlich Schiefer
Infografik über die gängigsten Dachziegelmodelle in Deutschland
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Diese 15 Grundtypen der Tondachziegel bezeugen, wie unterschiedlich plastisch ein Ziegeldach ausfallen kann: leicht oder stark, breit oder schmal gewellt oder eher glatt und schlicht (Infografik: Autarq).

Anwendungsgebiet

Dachziegel haben sich für Steildächer bis zu 60 Grad bewährt, allerdings sollte die Dachneigung nicht weniger als zehn Grad betragen. In Gegenden, wo es oft windig ist, empfiehlt sich eine Dachziegel-Sicherung mit sogenannten Sturmklammern.

Maße, Preise und Verlegungskosten

Ob gewellt oder flach, Dachziegel sind in der Regel 49 mal 29 Zentimeter groß, einige wenige etwas kleiner. Biberschwänze messen 38 mal 18 Zentimeter.

Die gängigsten Tondachziegel (Hohlpfanne) bekommt man schon für unter zwei Euro pro Stück, Biberschwänze kosten ab 55 Cent pro Stück. Normale Größen bedecken einen Quadratmeter mit 11 bis 13 Stück (Biberschwänze brauchen 34 Stück), die Ziegel für einen Quadratmeter Dach kosten mindestens 20 Euro, im Schnitt 25 bis 30 Euro.

Dachziegel bieten die größte Vielfalt an Formen und Farben unter den Dachpfannen, deshalb können die Verlegungskosten inklusive Material stark schwanken. Im Schnitt muss man mit 40 bis 50 Euro pro Quadratmeter rechnen. Zusätzlicher Arbeitsaufwand schlägt natürlich extra zu Buche: Biberschwänze etwa sind zwar ziemlich preiswert, aber für einen Quadratmeter braucht man die dreifache Anzahl an Ziegeln – und jede wird angeschraubt oder -genagelt.

Vor- und Nachteile

Vorteile von Dachziegeln aus Ton

  • Greifen ineinander, sind dadurch leicht zu verlegen und dichten gut ab
  • Große Form- und Farbvielfalt
  • Weniger anfällig für Verschmutzung (z.B. Moos- und Flechtbefall)
  • Einfaches Verlegen (handliche, leichte Formate)
  • Weitgehend wartungsfrei
  • Natürliches Altern (schöne Patina)
  • Vollkommen recyclebar (Ton)
  • Lebensdauer 50 – 60 Jahre

Nachteile von Dachziegeln aus Ton

  • Energieintensive Herstellung (Brennen)
  • Geringer Schutz vor Schall (wenig Masse)
  • Nicht trittsicher
  • Teurer als Dachsteine
Aufnahme des Dachs vom Rathaus Bautzen
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Mit Biberschwanzziegeln können geschwungene und runde Übergänge gestaltet werden. Für historische Gebäude gibt es lebendige Tönungen wie hier auf dem Dach des Bautzener Rathauses (Foto: Wienerberger).

Dachsteine aus Beton

Herstellung

Die Produktion von Dachsteinen ist weniger aufwendig als die von Tonziegeln, weil sie weniger Energie verbraucht. Dachsteine werden aus Beton geformt und direkt über eine Strangpresse in Formen gedrückt und auf der Außenseite durch eine Zementschlämme versiegelt, die mit Farb- und Kunststoffpigmenten versetzt ist. Dachsteinbeton ist eine Mischung aus Sand, Wasser, Zement und Metalloxiden, die für eine Grundfärbung sorgen. Bei 60 Grad Celsius werden die Dachsteine dann in ihren Formen getrocknet. Bis sie einsatzfähig sind, trocknen sie gut einen Monat an der Luft nach.

Varianten

Dachsteine aus Beton gibt es in klassischem Rot und diversen Grautönen oder in Schwarz, matt oder glänzend, allerdings in deutlich weniger Formen und Farben als Tondachziegel. Ihr Erscheinungsbild ist einheitlicher als bei Dachziegeln, weil ihr Werkstoff Beton im Gegensatz zu Ziegeln kaum (naturbedingte) Unregelmäßigkeiten aufweist.

Anwendungsgebiet

Dachsteine eignen sich für alle gängigen, geneigten Dächer (ab zwölf Grad) und aufgrund ihrer größeren Formate und schnelleren Verlegung besonders für große Dachflächen. Da ein Dachstein circa vier Kilogramm wiegt, muss der Dachstuhl unbedingt eben und außerdem stabiler sein als für Dachziegel.

Die höhere Passgenauigkeit von Betonsteinen stellt automatisch größere Anforderungen an die Hinterlüftung. Denn anders als bei Dachziegeln kann die Luft nicht so gut durch die Fugen in den Raum zwischen Dachpfanne und Unterspannbahn eindringen. Da Betondachsteine nur Längsfalze haben und keinen Querfalz, ist die Überdeckung und somit die Decklänge sehr variabel, jedoch auch abhängig von der Dachneigung und der Dachsteinart.

Aufnahme eines Dachs mit Betondachziegeln
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Anthrazitfarbene Betondachsteine („Heidelberg“ von Creaton) liegen oft auf Neubaudächern und sind von Dachziegeln optisch nicht zu unterscheiden (Foto: Creaton).

Maße, Preise und Verlegungskosten

Betondachsteine sind durchgehend 42 mal 33 Zentimeter groß. Sie sind im Vergleich zu Dachziegeln günstiger, und sie verbrauchen bei der Herstellung auch weniger Energie als Tonziegel, weil sie nicht gebrannt, sondern getrocknet werden. Allerdings wiegt die energiereiche Herstellung von Zement, dem Bindemittel von Beton, diesen Vorteil wieder auf. Betondachsteine gibt es teils für unter einem Euro pro Stück. Der Quadratmeterpreis liegt im preiswertesten Segment bei unter zehn Euro, im Schnitt bei 13 bis 20 Euro.

Da Betondachsteine die preiswertesten aller Dachpfannen sind, kostet ein Quadratmeter Verlegung inkl. Material selten mehr als 30 Euro – in der Fläche. Komplizierte Dachformen mit Gauben, Erkern, Ein- und Schrägschnitten erfordern allerdings mehr Arbeit. Mehrkosten verursacht auch eine eventuelle Ertüchtigung des Dachstuhls, weil Betondachsteine schwerer sind als Ziegel.

Vor- und Nachteile

Vorteile von Dachsteinen aus Beton

  • Sehr hart und bruchfest (trittsicher)
  • Absolut frostbeständig
  • Schnelleres Dachdecken (größere Formate)
  • Einfache Dachstuhlkonstruktion (weniger Lattung)
  • Hoher Schallschutz (hohes spezifisches Gewicht)
  • Energiesparende Herstellung (kein Brennen, nur Trocknen)
  • 100 Prozent recyclebar

Nachteile von Dachsteinen aus Beton

  • Geringe Formvielfalt
  • Anfällig für Kalkausblühungen, Moos- und Algenbefall
  • Lebensdauer 30 bis 40 Jahre
  • Bei Neueindeckung eventuelle Ertüchtigung des Dachstuhls (Traglast/höheres Gewicht)

Solardachziegel

Solardachziegel mit Autarq Technologie sind erst seit einigen Jahren und mit zunehmendem Erfolg auf dem Markt. Sie erfüllen endlich den Wunsch, Dachdecken und solare Energiegewinnung in einem Rutsch zu erledigen, statt Photovoltaik-Module erst nachträglich (und oft unattraktiv) aufs Dach zu bringen. Vor allem in der modernen Architektur, wo Ästhetik eine zentrale Rolle spielt, sind Solardachziegel höchst willkommen. Genauso wie im Denkmalschutz, wo mit Solardachziegeln nun endlich visuell befriedigende Lösungen möglich sind.

Zwei der renommiertesten deutschen Dachziegelhersteller, Creaton und Jacobi-Walther, veredeln ihre Glattziegel „Domino“ bzw. „Stylist“ mit den 3,2 Millimeter dünnen, monokristallinen Solarmodulen von Autarq und ermöglichen damit Steildächer komplett mit Photovoltaik zu bedecken und damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Bei einer energetischen Sanierung zum Beispiel decken sie erstens das Dach mit einem dichten, weil längsgefalzten Tonziegel, erzeugen zweitens flächendeckend Strom und werden drittens finanziell gefördert (was bei einer aufgesetzten PV-Anlage nicht der Fall wäre).

Aufnahme des Dachs der Stadtvilla Zürich
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Das Dach der Jugendstilvilla in Zürich ist rundum komplett mit dem Solardachziegel „Stylist PV“ von Jacobi-Walther mit der Technologie von Autarq belegt (Foto: Beat Bühler Fotograf).

Varianten

Solardachziegel gibt es ausschließlich als Glatt- oder Flachziegel in Schwarz oder Rot, matt oder glasiert. Die miniaturisierten Spezialmodule sind trittfest und dauerhaft mit dem Tonuntergrund verbunden.

Anwendungsgebiet

Solardachziegel können auf jedes Steildach gelegt werden, die Mindest-Regeldachneigung beträgt 10 Grad, steilere Neigungen erhöhen allerdings den Solarertrag. Die kleinen Formate gestatten auch das Belegen kleinerer Flächen wie Gauben oder Ränder, was mit PV-Modulen nicht möglich wäre. Auch können ggf. geeignete Dachbereiche in Nord- oder Ostausrichtung gezielt und partiell bestückt werden, um damit den Solarertrag zu erhöhen.

Ein Foto von der Installation von Solardachziegeln
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Die Solardachziegel von Creaton und Jacobi-Walther mit Technologie von Autarq werden wie herkömmliche Dachziegel verlegt, ihren Strom speist jede Ziegel in den vorher verlegten Kabelbaum ein. Solardachziegel können auch kleine Dachflächen nutzen – im Gegensatz zu Paneelen (Foto: Autarq).

Maße, Preise und Verlegungskosten

Die Größen von Solardachziegeln variieren leicht und entsprechen mit 42 mal 27 oder 44 mal 26 Zentimetern den gängigen „normalen“ Flach- oder Glattziegeln. 

Solardachziegel sind generell deutlich teurer als reine Tonziegel. Auf einem Quadratmeter verlegt man ca. 12 Solardachziegel. Ein Quadratmeter Dachfläche kostet circa. 450 Euro installiert, Will man aber auf ein normales Dach Solarpaneele setzen, fallen zusätzlich 200 bis 250 Euro pro Quadratmeter an – und die anfänglichen Mehrkosten für Solardachziegeln fallen weniger ins Gewicht  – zumal man eine wesentlich ästhetischere Lösung bekommt.

Foto des Solarziegels Creaton Domino in rot
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Die „Domino PV“ von Creaton mit Technologie von Autarq gibt es auch in Anthrazit. Sie erzeugt 8 bis 10 Watt Strom und basiert auf einer Dachziegel aus Ton. Dank seitlichem Falz greifen die 44 mal 26 Zentimeter großen Ziegel sicher ineinander (Foto: WE SUM GmbH).

Vor- und Nachteile

Vorteile von Solardachziegeln

  • Dachhaut und Solarlösung in einem
  • Ästhetische PV-Lösung
  • Dachflächen werden maximal nutzbar für Solarenergie
  • Vom Denkmalschutz empfohlen
  • Sehr hart und bruchfest (trittsicher)
  • Absolut frostbeständig
  • einfache, konfektionierte Installation

Nachteile von Solardachziegeln

  • Minimale Form- und Farbvielfalt
  • Hohe Anfangsinvestition
  • Dachdecker brauchen eine Schulung

Platten aus Faserzement

Faserzementplatten werden sowohl an Fassaden angebracht als auch für die Dacheindeckung verwendet. Sie können ab einer Dachneigung von 25 Grad verlegt werden und machen sich besonders gut auf einem großen Sattel- oder Pultdach. Voraussetzung ist ein sogenanntes Pfettendach (klassisches Satteldach), bei dem die Sparren auf waagerechten Längsbalken („Pfetten“) lagern. Da es sich um einen Verbundwerkstoff aus Fasern und Zement handelt, sind die Platten entsprechend leicht und gut zu verlegen. Die geradlinigen oder leicht gerundeten Platten sind von 20 mal 20 bis 40 mal 90 Zentimeter groß und fünf Millimeter dünn. Sie werden mit Schieferstiften unsichtbar befestigt und sind in maximal sieben Farbtönen erhältlich.

Alternativ zu kleinformatigen glatten gibt es auch großformatige Wellplatten, die allerdings meist im Industrie- oder Agrarbereich Anwendung finden. Die Platten sind bis zu 310 mal 92 Zentimeter groß.

Preise

Pro Quadratmeter kosten Dachplatten aus Faserzement je nach Format circa 50 bis 70 Euro und sind damit doppelt bis drei Mal so teurer wie Dachziegel und -steine.

Vor- und Nachteile

Vorteile von Faserzementplatten

  • Witterungs- und frostbeständig
  • Langlebig
  • farbecht
  • stoß- und schlagfest (faserarmiert)
  • UV-beständig
  • geringes Gewicht, leicht zu verarbeiten

Nachteile von Faserzementplatten

  • Schlichtes Aussehen im Vergleich zu Dachziegeln und Dachsteinen

Schindeln aus Schiefer

Schiefer ist ein reines Naturgestein und wird weltweit im Bergwerk oder über Tage abgebaut und benötigt kaum Nachbearbeitung. Das Gestein ist tektonisch deformiert, das heißt, es entsteht unter Druck ein gefaltetes Gestein mit einer sehr guten Spaltbarkeit. Für seine Herstellung muss viel weniger Energie aufgewendet werden als für Dachziegel oder -steine. Aufgrund seiner Langlebigkeit von bis zu 100 Jahren ist ein Schieferdach vor allem in denkmalgeschützten Gebäuden sehr verbreitet und geschätzt.

Schiefer hat einen hohen Dichtigkeitsgrad und wird kaum porös. Die Kleinformatigkeit seiner gerundeten oder rechteckigen Platten erlauben gebogene, fließende Übergänge. Ein Schieferdach wirkt immer besonders handwerklich und traditionell. Die vier bis sechs Millimeter dünnen Platten sind circa 20 mal 20 bis 60 mal 30 Zentimeter groß. Schieferdächer sind die sowohl anspruchsvollsten wie wertvollsten Bedachungen. 

Preise

Ein Quadratmeter Schieferdach (circa 32 Platten) kostet ab circa 50 Euro, durch den hohen Arbeitsaufwand seiner Verlegung summieren sich die Kosten aber auf deutlich mehr (circa 75 bis 200 Euro).

Aufnahme von einem Dach mit Schuppendeckung
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In sogenannter Schuppen- oder Altdeutscher Deckung ist dieses moderne Haus gedeckt. Die kleinformatigen Schieferschindeln erlauben fließende Dachübergänge wie hier bei den Gauben (Foto: Rathscheck).

Vor- und Nachteile

Vorteile von Schieferschindeln

  • Traditionelle, handwerkliche Optik
  • Frost- und witterungsfest
  • Extrem langlebig
  • Reines Naturprodukt
  • Wartungsarm

Nachteile von Schieferschindeln

  • Keine Farbvariationen
  • Hochpreisig
  • Aufwendige Unterkonstruktion

Welche Dachziegel sind am beliebtesten?

In Deutschland werden jährlich knapp eine Milliarde Dachpfannen aus Ton und Beton hergestellt, wobei die Tondachziegel mit gut 50 Prozent den höchsten Anteil haben. Betondachsteine werden etwa zu 40 Prozent verbaut, die restlichen zehn Prozent teilen sich Dächer aus Schiefer, Faserzement, Glas und Kunststoff. Dachziegel werden bevorzugt bei Sanierungen eingesetzt, die signifikant zugenommen haben. Da auch immer mehr Dächer mit Solardachziegeln gedeckt werden, die aus Ton bestehen, erhalten die Dachziegel auch durch die Energiewende einen Nachfrageschub. Im Neubau, wo Geld immer knapper wird, sind die preiswerteren Dachsteine gefragter.

Welche Unterschiede gibt es beim Verlegen?

Jeder Dachpfannentyp hat eine empfohlene „Regeldachneigung“, meist zwischen 22 und 30 Grad. Bei geringerer Neigung bis circa zehn Grad steigen die Anforderungen an die Unterspannbahn, um sicherzugehen, dass kein Wasser in den Dachstuhl gelangen kann. Tonziegel und Dachsteine greifen fest oder variabel ineinander (Längs- und/oder Querfalze) oder lassen sich verschieben, um Lücken auszugleichen. Dachpfannen lagern dank Gewicht, Überlagerung und Dachneigung meist unbefestigt oder werden durch Sturmklammern fixiert, während Biberschwänze, Schieferschindeln oder Faserzementplatten immer einzeln geklammert, geschraubt oder genagelt werden.

Luftaufnahme der Altstadt von Siena
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Die historische Altstadt von Siena ist mit den klassischen mediterranen Dachziegeln Mönch- und Nonne bedacht. Hierzulande kommt aber eher die Romanische Pfanne zum Einsatz (Foto: pixabay).

Wo gibt es historische Dachziegel?

In unseren Breitengraden haben sich über die Jahrhunderte hauptsächlich sogenannte Hohlpfannen, Krempziegel, Doppelmuldenziegel, Biberschwänze und Romanische Pfannen erhalten (z.B. von Jacobi-Walther). Die traditionellen Formen werden in bis zu zwölf Tönungen heute immer noch hergestellt und erhalten mittels spezieller Dämpfverfahren (zweiter Brand) ein changierendes Erscheinungsbild, das nach Ungleichheit und Patina aussieht. Vor allem bei Kirchen- und Klostersanierungen und im Denkmalschutz genießen neue alte Dachziegelformen hohe Akzeptanz. Allein die Hohlpfanne „H1“ von Jacobi-Walther wurde weit über 500 Millionen mal verbaut.

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