Eine Vision wird Wirklichkeit: Wie es ist, ein Traumhaus am See zu sanieren

Stolze Besitzer einer Seeimmobilie: Dominik und Stephanie Maier auf der Baustelle. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Stephanie und Dominik Maier bauen ein 70er-Jahre-Haus direkt am Bodenseeufer um. Im Interview verraten sie, wie sie die Traumimmobilie bekommen haben, welche Vision ihnen für ihr neues Zuhause vorschwebt, mit welchen Herausforderungen sie kämpfen – und geben Tipps für die Bauplanung.

Stephanie und Dominik, wir sitzen hier am Ufer des Bodensees in der Sonne, auf dem Grundstück, das ihr als neue Hauseigentümer mitnutzen könnt. 50 Meter hinter uns sind die Bauarbeiten an eurem Traumhaus in vollem Gange. Wie fühlt es sich an?

Stephanie: Das Haus ist ja aus den 70er-Jahren und wird komplett kernsaniert , wir haben in den vergangenen Monaten also erstmal alles rausgerissen. Vor zwei Wochen war das Haus so leer, wie es nur sein kann: nur die Außenmauern, die tragenden Wände und die Treppe standen noch. Jetzt sind wir endlich in der Wiederaufbauphase – seit zwei Tagen haben wir ein Dach über dem Kopf. Es geht bergauf, das ist ein schönes Gefühl.

Könnt ihr euch noch an den Moment erinnern, als ihr das Haus das erste Mal betreten habt?

Stephanie: Klar, das war vor drei Jahren. Das erste, was der Makler uns bei der Besichtigung gezeigt hat, war das Seegrundstück, das zum Haus gehört – da war es direkt um mich geschehen. Ich bin in Konstanz aufgewachsen und ein absolutes Seekind, jeden Tag bin ich in oder auf dem Wasser. Die Liebe zum Bodensee ist bei mir schon sehr stark ausgeprägt und ein Haus mit Zugang zum Wasser ist natürlich ein absoluter Traum.

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Das Haus liegt etwas erhöht an einem Steilhang über dem Ufer… (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

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… mit traumhafter Aussicht über den Bodensee. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Immobilien am Bodensee sind ja sehr schwer zu bekommen, noch dazu in so einer Lage und mit Seezugang. Nicht nur wegen der hohen Preise, sondern auch, weil es kaum Angebot gibt. Wie seid ihr zu dem Haus gekommen?

Dominik: Das war eine längere Reise: Wir haben uns 12 Jahre lang umgeschaut. Wir waren in Maklerkarteien drin, haben bei den gängigen Online-Plattformen einen Suchauftrag eingerichtet. Tatsächlich war das Haus dann da, wo man es am wenigsten vermutet: für jeden frei zugänglich im Internet. Wir wussten, dass das Haus schon ein etwas älteres Baujahr und sanierungsbedürftig ist, aber sagten uns: Komm, wir schauen das jetzt einfach mal an. Das war 2020.

Stephanie: Ich wollte erst gar nicht mitgehen zur Besichtigung! Ich dachte, das bringt ja eh nichts, wir haben keine Chance und kaufen es sowieso nicht.

Dominik: Es waren auch tatsächlich sehr viele Interessenten beim Besichtigungstermin.

Stephanie: Uns hat das Haus sofort gefallen. Als wir auf der Terrasse standen, lehnte sich Dominik dann zum Makler und fragte: „Was müssen wir tun, um weiterhin in der Poleposition zu sein? Denn wir würden das Haus gern kaufen.“ Ich war völlig überrascht, das hatten wir nicht abgesprochen!

Dominik (lacht): Ich wollte es einfach mal probieren, Nein sagen konnten wir ja immer noch. Es ging dann aber alles sehr schnell: Wir haben uns um die Finanzierung gekümmert, vier Wochen später waren wir beim Notar und haben den Kaufvertrag unterschrieben.

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“Uns hat das Haus sofort gefallen”: Die gebürtige Konstanzerin Stephanie hat ihren geliebten Bodensee bald direkt vor der Haustür. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Warum fiel die Wahl auf euch?

Stephanie: Die Vorbesitzer haben eine große Liebe zum See und zum Segeln und haben wohl gespürt, dass es uns genauso geht. Ich hatte das Gefühl, dass sie wussten, dass sie ihr Haus in gute Hände geben und dass wir es wirklich genießen werden. Wir haben uns aufgrund der vielen Interessent*innen keine großen Hoffnungen gemacht. Sie meinten dann aber, dass sie sich freuen würden, wenn wir das Leben hier für sie gewissermaßen weiterführen. Bis heute haben wir regelmäßig Kontakt.

Dominik: Natürlich war es ein krasser Schritt von „Wir schauen einfach mal“ zu „Wir sind Besitzer einer See-Immobilie“ – aber ich glaube, dass die Dinge immer zur richtigen Zeit kommen.

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Plötzlich Hausbesitzer: Die Dinge kommen immer zur richtigen Zeit, glaubt Dominik. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Ist euch die Entscheidung leichtgefallen?

Dominik: Auf dem Papier war für uns die Sache schnell klar, denn die Zinsen gingen damals gegen Null. Emotional fiel es uns schwerer, da wir beide Menschen sind, die gerne mit wenig Ballast unterwegs sind. Wir haben uns aber klargemacht, dass ein Haus keine Entscheidung fürs Leben sein muss, es gibt immer einen Weg zurück: Wir können es jederzeit vermieten oder wieder verkaufen.

Den letzten „Schubser“ gab uns dann eine persönliche Geschichte: Eines Morgens habe ich die Unterlagen vom Makler mit den alten Bauzeichnungen durchgeblättert. Da stand eine Notiz: „Das Haus wurde gebaut von Walter Maier“. Genau so hieß auch mein Vater! Ich war kurz sprachlos – und dann war die Sache entschieden.

Ihr musstet euch schnell entscheiden. Gleichzeitig ist so ein Hauskauf inklusive Sanierung ja mit enormen finanziellen Risiken verbunden. Wie schätzt man als Laie ein, welche Kosten da auf einen zukommen?

Dominik: Wir haben uns im Internet verschiedene Vergleichstabellen und Vergleichsobjekte angeschaut, so kamen wir auf eine grobe Schätzung, was die Sanierung pro Quadratmeter kosten würde. Auf diesen Wert haben wir nochmal 10 Prozent als Puffer draufgeschlagen, weil es ja immer noch Anpassungen geben kann.

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Ein wichtiger Schritt: Die Dachkonstruktion ist fertig. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Wie habt ihr die Finanzierung gestemmt?

Dominik: Die Finanzierung war katastrophal, weil der Umbau genau in die Phase fiel, in der die Preise aufgrund von Corona, Ukraine-Krieg und Rohstoffknappheit explodierten. Alles, was wir anfangs im Budget geplant hatten, war so nicht haltbar. Wir mussten nachfinanzieren, das war nicht anders möglich. Zusätzlich haben wir das Projekt in Bauabschnitte und Module unterteilt: Die wirklich zentralen Dinge machen wir sofort – zum Beispiel Fenster, Dach, Heizung –, dafür verschieben wir die Sauna oder die Außenanlage auf später. Daneben haben wir staatliche Förderung beantragt: Für zwei Wohneinheiten haben wir KfW-Kredite aufgenommen, für energieeffizientes Sanieren und barrierefreies Umbauen.

Wie behaltet ihr die Kosten im Blick?

Dominik: Mit unserem Architekten und Bauleiter haben wir zunächst ein Baubudget verabschiedet, dann haben wir Angebote eingeholt und Handwerker beauftragt. Wir halten alles in einer großen Excel-Tabelle fest und schauen einmal im Monat drauf, um den Stand nachzuverfolgen. Das ist mühsam, aber aus unserer Sicht unbedingt notwendig – und Teil unserer Verantwortung als Bauherr*innen. Wer darauf keine Lust hat, sollte nicht umbauen.

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Kümmert sich um die Zahlen: Dominik hat das Budget im Blick. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Wie habt ihr die Aufgaben untereinander aufgeteilt?

Stephanie: Ich kümmere mich um die Planung und Koordination und bin auch so eine Art Sozialministerin: Ich achte darauf, dass alle Beteiligten happy sind und pflege zum Beispiel auch den Kontakt mit den neuen Nachbar*innen. Dominik macht alles, was mit Zahlen zu tun hat, außerdem hat er die Ästhetik im Blick. Entscheidungen treffen wir immer gemeinsam. Jeden Montag treffen wir uns mit unserem Architekten und den aktuellen Gewerken auf der Baustelle und besprechen die Woche. Die Präsenz vor Ort ist sehr wichtig, man kann glaube ich nicht oft genug da sein.

Dominik: Unser Architekt hat uns geholfen, die Vision für unser Haus zu erarbeiten, hat sich um die Baugenehmigung gekümmert, die Gewerke ausgeschrieben und beauftragt und einen Bauzeitenplan erstellt, der festlegt, was wann auf der Baustelle passiert.

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Hoher Abstimmungsbedarf: Stephanie und Dominik treffen alle Entscheidungen gemeinsam. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Apropos Vision: Wie sieht die aus?

Dominik: Da muss ich ein bisschen ausholen. Stephanie und ich haben uns 2007 in Südafrika kennengelernt. Seitdem waren wir viel gemeinsam in der Welt unterwegs, in Australien, Asien, Nord- und Südamerika – haben viele Länder und Kulturen kennenlernen dürfen und haben uns überall willkommen gefühlt. Wir sind Optimisten und glauben, dass die Welt offen ist, sie lacht einen an. Diesen Gedanken tragen wir auch in unser Leben und unser neues Haus: Wir mögen Menschen und freuen uns immer über Gäste, egal ob Familie, Freunde, Freunde von Freunden. Und auch im Beruf lieben wir es, gemeinsam mit anderen etwas aufzubauen und Menschen auf ihrer Reise zu begleiten – Stephanie ist Lehrerin, ich bin Unternehmer. Unser Haus soll in erster Linie ein Ort sein, an dem Menschen zusammenkommen, ein Ort der Begegnung, der Offenheit und des gemeinsam Spaßhabens.

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Ort der Begegnung: So wird das Haus nach dem Umbau aussehen. (Foto: KRAUS_ARCHITEKTEN)

Wie zeigt sich das in der Architektur?

Dominik: Wir haben hier 300 Quadratmeter Fläche, die sich auf vier Etagen verteilen. Eine komplette Etage ist nur für Gäste reserviert, eine weitere für mein Kaffee-Startup, hier werden dann zum Beispiel Workshops stattfinden: Softwareingenieure, Designer, Baristas, Röster – alle kommen zusammen, um an der Zukunft von etwas Neuem zu arbeiten.

Wichtig ist uns, dass sich unsere Gäste wohlfühlen, es soll gemütlich sein. Erhalten wollen wir die Offenheit und Naturverbundenheit, die Verbindung von drinnen und draußen, mit großen Fenstern und einer großen Terrasse. Alles ist sehr offen und hell, gebaut wird vor allem mit Naturmaterialien wie Holz und Stein. Trotz der hochwertigen Ausstattung soll es einfach sein – ein Haus wie ein Lagerfeuer, kein Feuerwerk.

Das klingt sehr schön. Wie habt ihr eure Vision aufs Papier gebracht und in Bauzeichnungen übersetzt?

Dominik: Wir haben uns überlegt: Was machen wir unter der Woche in dem Haus, was machen wir am Wochenende, was machen wir in den Ferien, was machen wir an Arbeitstagen? Und was braucht dieses Haus, um das Leben, das wir uns vorstellen, Wirklichkeit werden zu lassen? Außerdem haben wir Moodboards erstellt, also für jeden Raum Beispielbilder gesammelt, die zeigen, wie wir uns das vorstellen. Damit sind wir dann zu unserem Architekten gegangen, der die Entwürfe entwickelt hat.

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Die Präsenz auf der Baustelle ist wichtig: Jeden Montag sind die Maiers vor Ort. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Warum habt ihr euch für die Kernsanierung und gegen den Neubau entschieden?

Dominik: Zum einen ging es uns darum, Ressourcen zu schonen. Zum anderen hätten wir es aufgrund der Vorschriften gar nicht deutlich anders neu bauen dürfen, als es jetzt ist. Eine Kernsanierung ist allerdings komplexer als ein Neubau – und immer auch ein kleines Abenteuer. Das ist schön und spannend, aber man sollte sich keine Illusionen machen, dass eine Sanierung einfacher ist, nur weil da schon etwas steht.

Stephanie: Bei der Sanierung gibt es viele Restriktionen, auch wegen der Statik. Viele Dinge, die man sich vorstellt, lassen sich nicht umsetzen. Und natürlich gibt es immer Überraschungen.

Der Klimawandel ist auf dem Vormarsch, das neue Heizungsgesetz der Bundesregierung steht in den Startlöchern – welche Maßnahmen habt ihr für die energetische Sanierung geplant?

Dominik: Wir haben uns für Vollwärmeschutz, sommerlichem Wärmeschutz, Wärmepumpe, Fußbodenheizung und -kühlung und moderne Fenster entschieden. Ein Teil des Stroms kommt vom Dach: Ein Freund hat uns auf Solardachziegel von Autarq [JLE3] aufmerksam gemacht. Wir waren sofort begeistert, das Konzept ist innovativ und das Design fügt sich optisch perfekt in unser Konzept.

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Energieeffizient bauen: Das Dach wird mit Solardachziegeln von Autarq gedeckt. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Selten geht bei einem Hausumbau alles glatt. Welche Herausforderungen seht ihr auf euch zukommen?

Stephanie: Die Finanzierung war wegen der Preisexplosion auf jeden Fall eine Herausforderung. Auch dass wir nicht vom Fach sind, macht Dinge oft schwierig. Außerdem haben wir unterschätzt, wie viel Arbeit es trotz Architekten und Bauleiter ist – und wie viel Zeit es in Anspruch nimmt, auch für uns als Paar. Wir müssen viel absprechen und ich bin beinahe täglich mit Handwerker*innen in Kontakt. Und dann spielen natürlich noch Faktoren wie Wetter oder Lieferzeiten eine Rolle, die zu Verzögerungen führen können. Da kann man als Bauherr*in aber wenig machen, man kann die Dinge ja nicht beschleunigen.

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Positiv in die Zukunft: Lösungsorientiertes Denken ist beim Hausumbau wichtig. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Welche Tipps gebt ihr anderen, die einen Umbau planen?

Dominik: Ich glaube, grundsätzlich ist es wichtig, sich von Anfang an bewusst zu machen, dass Dinge schiefgehen können. Und wenn es soweit ist, sich nicht lange zu ärgern, sondern nach Lösungen zu suchen. Es hilft außerdem, möglichst konkrete Vorstellungen zu haben, was man will – auch wenn das für Laien schwierig sein kann. Da hilft es, Freund*innen oder Bekannte um Rat zu fragen, die Erfahrung mit Hausbau haben.

Stephanie: Was wir auch lernen mussten: Es lohnt sich, die Kommunikation mit Architekt*innen, Bauleitung und Handwerker*innen schriftlich festzuhalten, weil sonst Informationen verloren gehen können. Daher gibt es bei uns jeden Montag ein Protokoll, alle wichtigen Dinge besprechen wir per E-Mail.

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Gefeiert wird mit allen: Dominik und Stephanie freuen sich schon auf ihre Einweihungsparty. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)

Wie werdet ihr den Abschluss der Bauarbeiten feiern?

Stephanie: Es wird natürlich eine große Einweihungsparty geben, mit allen, die beteiligt waren: Handwerker*innen, Freund*innen, Familie und Nachbarn. Das Haus ist ja nur dank der Menschen, die daran gearbeitet haben, zu dem geworden, was es ist.

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